Gmunden (festwochen) - Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer hat am 19.07. die 27. Saison der Salzkammergut
Festwochen Gmunden 2013 feierlich eröffnet. Er nannte zwei zentrale Aufgaben der Kulturpolitik: Einerseits
das reiche kulturelle Erbe des Landes zu wahren und zu pflegen. Zweitens aber auch, ein Klima zu schaffen, das
es Künstlern im Hier und Jetzt ermöglicht, ein neues kulturelles Erbe für folgende Generationen
zu schaffen. Er würdigte Jutta Skokan, der es gelang, das Festival mit hoher Qualität überregional
erfolgreich zu etablieren.
Intendantin Jutta Skokan widmete sich in ihrem Prolog dem Avantgardistischen in der Literatur, das sich in Großen
Romanen des frühen 20. Jahrhunderts - ein zentraler Schwerpunkt des diesjährigen Festivals - ebenso findet
wie im Werk Gerhard Rühms, dem der diesjährige Literaturschwerpunkt vom 8. bis 11. August zugedacht ist.
Die Eröffnungsrede der mehrfach ausgezeichneten deutschen Dramatikerin Theresia Walser handelte von der der
Faszination des Theaters, dem Wesen dessen, was auf einer Theaterbühne passiert. "Theater ist ein Vergänglichkeitsgeschäft.
Ein Theaterabend ist letztendlich nicht haltbar. Weder kann man ihn später wieder auspacken, noch kann man
ihn beliebig wie ein Buch auf- und zuschlagen." Theresia Walsers eigene Begegnungen mit dem Theater von Kindheit
an fließen dabei ein und lassen teilhaben an ihrer persönlich gewachsenen Beziehung zur Bühne.
Ihre Rolle als Theaterautorin sieht sie darin, die Wahrnehmung für die gesellschaftlichen Witterungsverhältnisse
zu schärfen, ohne selbst dabei eine fixe Position zu beziehen. "Schreiben erfordert Bewegungsfreiheit,
in der man sich gleichermaßen für widersprüchlichste Gedanken, Stimmungen und Ansichten engagieren
kann und auch will.
"Das Schönste im Theater ist doch, dass am Ende nichts glattgestrichen wird. Dass Unebenheiten offengelegt
werden und bestehen bleiben. (...) Wo sonst könnten wir so im Halbdunkel sitzen und uns insgeheim wünschen,
es möge da vorne auf der Bühne doch bitte noch schlimmer kommen! Das befreiende Glück an der katastrophalen
Zuspitzung, die Lust am Schrecken und das Lachen über den Schrecken. Dieser Ort, an den man sich den Wechselbädern
des Hin und Hergerissenseins aussetzt. Wo man sich in widersprüchlichsten Gedanken zerrissen fühlen darf,
wo man die Bösen toll, die Guten langweilig, die Verlierer zum Schreien komisch finden kann, wo man über
die monströsesten Zyniker noch hell auflachen darf. Diese Art von Konfliktmusik, die Theater im schönsten
Sinne bedeutet, ist vor allem Seelen- und Gedankenbelebung und Erregung, wie man sie vermutlich nur im Theater
finden kann, wo sich viele Menschen in ein und demselben Augenblick eine Geschichte teilen. Und trotzdem jeder
Zuschauer dabei sein eigenes Stück sieht."
Dr. Ursula Simek (BMUKK) überbrachte Grußworte von BM Dr. Claudia Schmied.
Suyang Kim und Andreas Thaller spielten an zwei Klavieren Greg Andersons/Georges Bizets Carmen Fantasy for two
pianos und Astor Piazzollas Libertango.
Zahlreiche Gäste blieben und feierten beim anschließenden Bühnenfest die neu eröffnete Festwochensaison.
Das Festival am Traunsee bietet bis 31. August tägliche Veranstaltungen aus den Bereichen Musik, Literatur,
Theater, Tanz und Bildende Kunst. 400 Künstler werden an 26 Spielstätten die schönsten Plätze
der Traunseeregion bespielen. Intendantin Jutta Skokan setzt auf Facettenreichtum und Vielfalt, dargeboten von
hochkarätigen Künstlern, Autoren und Interpreten.
Zu den Höhepunkten dieses Sommers zählt der Literaturschwerpunkt Ein Fest für Gerhard Rühm,
der von 8. bis 11. August für den vielfach ausgezeichneten Schriftsteller ausgerichtet wird. Mit Gerhard Rühm,
Friedrich Achleitner, Christian Ludwig Attersee, Peter Weibel, Monika Lichtenfeld u.v.a.
Weitere Besonderheiten und Höhepunkte des Festivals sind das Konzert der Pianistin Yuja Wang am 21. Juli in
der Toscana Congress Gmunden (in Kooperation mit Rotary), ein Jazzkonzert mit dem Starsaxophonisten Kenny Garrett
im Stadttheater Gmunden am 25. Juli (in Kooperation mit den Jazzfreunden Bad Ischl), Lesungen im Thomas-Bernhard-Haus
u.a. mit Sunnyi Melles am 20. Juli, eine Matinée mit Ernst Molden und dem Nino aus Wien in der Hipphalle
Gmunden (bei Schönwetter im Freien), das beliebte Philosophische Fest am 20. August im Seeschloss Ort (in
Kooperation mit der internationalen Akademie Traunkirchen und Der SALON), eine Hommage an Fridolin Dallinger zum
80. Geburtstag mit Uraufführung am 22. August, ein Chansonabend mit Eva Mattes als österreichische Erstaufführung
am 24. August und eine Lesung mit Cornelius Obonya am 25. August in der Reihe Große Romane des frühen
20. Jahrhunderts.
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