Europäische Investitionsbank (EIB) sichert die Finanzierung des Projekts „Aqua Burgenland
Sopron“
St. Margarethen/Eisenstadt (blms) - Zur künftigen gegenseitigen Absicherung der Wasserversorgung haben
der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland, der Wasserverband Mittleres Burgenland und die Stadt Sopron
mit dem Soproner Wasserwerk das grenzüberschreitende Projekt „Aqua Burgenland Sopron“ entwickelt. Nunmehr
wurde die Finanzierung des mit 100 Millionen Euro veranschlagten Projekts, von dem 275.000 Menschen im Raum Neusiedler
See profitieren werden, durch die EIB zugesichert. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Dr. Wilhelm Molterer,
Vizepräsident der EIB, Landeshauptmann Hans Niessl, Landesrat Andreas Liegenfeld, Bürgermeister Ing.
Gerhard Zapfl, Obmann des Wasserleitungsverbandes Nördliches Burgenland, Soprons Bürgermeister Dr. Tamas
Fodòr, Làszlò Ràdony, Generaldirektor der Wasserwerke Sopron und Bürgermeister
Friedrich Kreisits, Obmann des Wasserverbandes Mittleres Burgenland, informierten die Projektpartner über
die Details und den Ausbaufahrplan am 19.07. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Rusterberg in St. Margarethen.
Sichere Trinkwasserversorgung für Wachstumsregion
Wirtschaft und Tourismus im Raum Wien, Györ, Bratislava, Sopron und Eisenstadt boomen, die Bevölkerung
wächst stark. Um diese Entwicklung und die Trinkwasserversorgung abzusichern, haben die öffentlich-gemeinnützigen
Wasserversorger der Region das EU-Projekt „Grenzüberschreitende Sicherung der Wasserversorgung im Pannonischen
Raum Neusiedler See“ – kurz „Aqua Burgenland Sopron“ – entwickelt. Die Wasserversorgungen des WLV Nördliches
Burgenland (66 Mitgliedsgemeinden, rund 150.000 Einwohner), des Soproner Wasserwerks mit der Stadt Sopron (29 Gemeinden,
rund 100.000 EW) und des Wasserverbands Mittleres Burgenland (18 Gemeinden, 25.000 EW) sollen darin künftig
miteinander verbunden werden. Eine gemeinsam erarbeitete Machbarkeitsstudie wurde 2007 fertiggestellt, Planungen
und behördliche Genehmigungen – Stufe 2 - sind in der Endphase. Das Projekt umfasst die Erneuerung bzw. Verstärkung
der Wasserleitungssysteme und die Verbindung mit dem ungarischen Wasserleitungssystem in der Region des Pannonischen
Raumes Neusiedler See. Die Kosten belaufen sich auf 100 Millionen Euro, diese sollen über die Europäische
Investitionsbank (EIB) finanziert werden.
Wasser kennt keine Grenzen
„Es gehört zu den Kernaufgaben der Daseinsvorsorge, auch zu Spitzenzeiten die Versorgung mit qualitativ
hochwertigem und kostengünstigem Trinkwasser zu gewährleisten. ‚Aqua Burgenland Sopron‘ steht hier vorbildlich
für die hervorragende Zusammenarbeit der Kommunen über Staatsgrenzen hinweg. Wasser kennt keine Grenzen,
warum sollte es diese also bei der Trinkwasserversorgung geben? Der EIB ist es deshalb ein besonderes Anliegen,
dem Projekt über einen langen Zeitraum Planungssicherheit zu bieten“, erklärte Molterer, der kürzlich
mit Repräsentanten des Burgenlandes in Luxemburg einen entsprechenden Vertrag unterzeichnete.
275.000 Menschen in der Region profitieren
Landeshauptmann Hans Niessl erklärte, er sei „dankbar, dass die Europäische Investitionsbank die
Finanzierung dieses elementar wichtigen grenzüberschreitenden Projektes sicherstellt. Der heutige Tag ist
ein Meilenstein für die Sicherung der Wasserversorgung im pannonischen Raum. Das größte Sicherheitsprojekt
in der burgenländischen Wasserwirtschaft steht damit vor der Umsetzung. 275.000 Menschen, die in diesem grenzüberschreitenden
Raum leben, profitieren von ‚Aqua Burgenland Sopron’“. Für zwei Drittel der Einwohner des Burgenlandes könne
damit die Wasserversorgung nachhaltig gesichert werden.
Herausforderungen für die kommenden Jahre
„Trinkwasser in ausreichender Menge und hoher Qualität zur Verfügung zu stellen, Abwässer ordentlich
zu entsorgen, Gewässer und Seen in einem guten Zustand zu erhalten und unsere Burgenländerinnen und Burgenländer
wirksam vor Hochwasser zu schützen, sind zentrale Aufgaben des Landes Burgenland, unserer Wasser- und Abwasserverbände
und unserer Gemeinden. Die Herausforderung für die kommenden Jahre ist der Erhalt der Infrastruktur und die
Sanierung und Wartung der bestehenden Anlagen“, stellte Liegenfeld fest.
Hochwertiges Wasser für die nächsten Generationen
„Das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum in unserer Region ist unübersehbar. Studien weisen ein
Bevölkerungswachstum von 30 Prozent bis ins Jahr 2050 aus. Mit der Umsetzung des Projekts wird die Wasserversorgung
für den Lebensraum und die aufstrebende Wirtschaftsregion abgesichert und die Bereitstellung von qualitativ
hochwertigem Wasser im für die Zukunft erforderlichen Ausmaß auch für die nächsten Generationen
gesichert“, erklärten der Obmann des Wasserleitungsverbandes Nördliches Burgenland Bgm. Ing. Gerhard
Zapfl, der Obmann des Wasserverbands Mittleres Burgenland Bgm. Friedrich Kreisits und der Bürgermeister von
Sopron Dr. Tamas Fodór unisono.
Versorgungssicherheit hat Vorrang
Jeglichen Liberalisierungsbestrebungen bei der öffentlichen Wasserversorgung erteilte der Landeshauptmann
einmal mehr eine deutliche Absage. „Wir haben die Landesmehrheit an der Strom- und Gasversorgung bereits in der
Verfassung verankert. Und in einem nächsten Schritt wollen wir auch die öffentliche Trinkwasserversorgung
per Verfassungsbestimmung absichern. Der Beschluss soll noch im September gefasst werden. Wasser darf nicht zum
Spekulationsobjekt werden“, so Niessl.
100 Millionen Euro Baukosten, Fertigstellung 2021
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 100 Mio. Euro; die Umsetzung im Burgenland ist mit 32 Mio.
Euro, jene in Ungarn mit rund 67 Mio. Euro veranschlagt. Für die österreichische Finanzierung wurde eine
Zusammenarbeit mit der EIB vereinbart. Von der EIB werden 39 Mio. Euro über einen langfristigen Kredit zum
Fixzinssatz bereitgestellt. Von den 39 Mio. stehen dem Wasserverband Mittleres Burgenland 5 Mio. Euro zur Verfügung.
Das Land Burgenland wird seinen Beitrag – 10 % – für die Umsetzung der baulichen Maßnahmen über
den Gemeindeinvestitionsfonds leisten. Jeder Projektpartner ist für die Umsetzung im eigenen Bereich verantwortlich
und stellt auch die notwendigen Mittel zur Verfügung bzw. sicher. Die Bauarbeiten beginnen 2014; die Umsetzung
der Gesamtmaßnahmen erfolgt in mehreren Teilschritten und soll bis 2021 abgeschlossen sein.
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