Tiroler Experten-Know-how für neues Flüchtlingscamp an der syrisch-jordanischen Grenze
Innsbruck (lk) - Gleich nach seiner Rückkehr aus dem syrisch-jordanischen Grenzgebiet informierte Bernd
Noggler von der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz des Landes Tirol Sicherheitsreferent Josef Geisler über
seinen erfolgreichen und gut überstandenen EU-Einsatz im Rahmen einer Erkundungsmission des MIC (Beobachtungs-
und Informationszentrum der Europäischen Kommission) in der Landeswarnzentrale im Landhaus in Innsbruck. Aufgabe
der Experten war die genaue Ermittlung des Bedarfs im Bereich der Gesundheitsversorgung in den Flüchtlingscamps.
„Wenn hunderttausende Menschen wegen eines Bürgerkriegs auf der Flucht sind, ist die Hilfe und Unterstützung
für diese heimatlosen Menschen unser oberstes Gebot“, zeigte sich LHStv Josef Geisler beeindruckt von der
schwierigen Mission des Katastrophenschutzexperten und betonte: „Wir dürfen zurecht sehr stolz auf die Leistungen
unseres Zivil- und Katastrophenschutzes sein. Ob bei Naturereignissen, wie das letzte Hochwasser im Tiroler Unterland,
oder internationale Expertenberufungen – Tirols Fachleute aus dem Landhaus sind weltweit geschätzte Partner!“
Nach wie vor Hunderttausende SyrerInnen auf der Flucht
„Es sind Menschen wie du und ich. Sie hatten in Wohnungen und Eigenheimen in Syrien gelebt und sind einer geregelten
Arbeit nachgegangen. Jetzt sind sie wegen des Bürgerkriegs in ihrer Heimat auf der Flucht und haben alles
verloren, oft auch noch einen nahen Verwandten“, beschreibt Bernd Noggler die schwierige Lage der verzweifelten
Menschen im Grenzgebiet zu Syrien nach seinem bereits achten Einsatz für die EU und die UNO.
Rund zehn Millionen Euro investiert die EU in die Errichtung eines Spitals für ein neues Flüchtlingscamp
140 Kilometer nordöstlich der jordanischen Hauptstadt Amman nahe der Stadt Azraq. Hier sollen im Endausbau
rund 130.000 Flüchtlinge eine Notunterkunft und Betreuung bekommen. Das Spital soll vom Internationalen Roten
Kreuz betrieben werden.
Treffen mit dem jordanischen Gesundheitsminister
Im Rahmen seiner Mission hat er sich auch mit dem jordanischen Gesundheitsminister Mjalli Mheilan zu einer Unterredung
über das EU-Engagement in der Krisenregion getroffen. „Jordanien hat rund sechs Millionen Einwohner und derzeit
700.000 von der UNO registrierte Flüchtlinge zu versorgen. Das ist eine große Belastung für dieses
Land“, zeigte sich Noggler vom humanitären Verständnis der jordanischen Regierung beeindruckt.
Internationale Expertenerfahrungen für die Katastrophenschutzarbeit in Tirol
„Wir leben vom Können und den internationalen Erfahrungen unserer Mitarbeiter. Die Erkenntnisse von Bernd
Noggler fließen wiederum in unsere tägliche Arbeit ein und halten uns immer auf dem neuesten Stand internationaler
Entwicklungen in verschiedensten Einsatzbereichen“, freut sich Herbert Walter, Vorstand der Abteilung Zivil- und
Katastrophenschutz, über das Engagement seines Mitarbeiters, der diesen Einsatz als EU-Teamleiter geführt
hat.
Im syrisch-jordanischen Grenzgebiet wird neben dem bereits bestehenden Flüchtlingscamp Za’atari für rund
120.000 Menschen ein zusätzliches Camp von der UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR errichtet, das weiteren
130.000 Flüchtlingen Platz bieten soll.
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