Großes Interesse herrschte gestern im Grazer Minoritensaal an der Eröffnung zur
Com Unity Spirit - der Interreligiösen Konferenz
Graz (stadt) - Ein besonderes Zusammentreffen findet derzeit in Graz statt: Bei der Interreligiösen
Konferenz „Com Unity Spirit" diskutieren 150 RepräsentantInnen und -expertInnen über Fragen des
friedlichen Zusammenlebens der Religionen und Kulturen in Europa. Das vom Afro-Asiatischen Institut (AAI), dem
Integrationsreferat der Stadt Graz und dem Bürgermeisteramt organisierte Treffen findet auf Anregung des interreligiösen
Beirats der Stadt Graz statt. Am 17.07. wurde die Veranstaltung im Minoritensaal eröffnet. Die hohen Würdenträger
zeugten bereits zu Beginn ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Es diskutierten am Podium Exzellenz Dr. Egon Kapellari
(Diözesanbischof der Katholischen Kirche), Bischof Dr. Michael Bünker (Evangelischen Kirche Augsburger
Bekenntnis in Österreich), Erzbischof Dr. Arsenios Kardamakis, (Metropolit von Österreich), Dr. Fuat
Sanaç (Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich - IGGiÖ), Gerhard Weissgrab
(Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgemeinschaft), Mag. Dr. Johannes Ekemezie Okoro
(Bischof der Altkatholischen Kirche Österreichs), Bischofvikar Pfr. Dr. Nicolae Dura (Vorsitzende des Ökumenischen
Rates der Kirchen in Österreich) und Dr. Luka Girardi (Israelitische Kultusgemeinde). Die Darbietungen von
drei Chören des „Songs of Spirit Festivals" unterstrichen den feierlichen Rahmen der Veranstaltung.
Dass dieses Thema besonders in urbanen Räumen ein immer wichtigeres wird, ist am Beispiel der steirischen
Landeshauptstadt zu sehen. „In Graz leben rund 300.000 Menschen aus mehr als 150 Nationen und diese bekennen sich
zu mehr als 100 verschiedenen Glaubensrichtungen.", erklärte Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl bei
seiner Eröffnungsrede. Nagl rechnet damit, dass in 30 Jahren ca. 75 Prozent der Menschen in städtischen
Gebieten leben werden. „Eine gemeinsame Linie für ein friedliches und respektvolles Zusammenleben ist ein
wichtiger Auftrag", so der Bürgermeister.
Bei der Eröffnung richtete auch Bundesministerin Mag.a Dr.in Beatrix Karl ihre Grußworte an die Gemeinschaft:
„Graz trägt seit zehn Jahren den Titel ‚Stadt der Menschenrechte‘ und dieser Titel ist eine Verpflichtung.
Bürgermeister Nagl ist ein wichtiger Garant dafür, dass dieser Titel auch mit Leben erfüllt wird",
so die Ministerin, die sich aber auch eine strenge Trennung zwischen Religion und Politik wünscht: „Religion
darf weltliche Gerichtsbarkeit nicht in Frage stellen!"
Die Grußworte von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer wurden per Videobotschaft übertragen. „Österreich
ist ein Land, in dem der interreligiöse Dialog intensiv und gut geführt wird. Die Beziehungen zwischen
den Religionen sind gut geregelt, es gibt den Grundsatz der Religionsfreiheit mit klaren und fairen Richtlinien",
so Fischer.
Grazer Erklärung
In den nächsten drei Tagen stehen Impulsreferate und Workshops im Kunsthaus bzw. Rathaus Graz auf dem
Programm. Herauskommen soll dabei die „Grazer Erklärung" - ein praktischer Leitfaden für ein friedliches
Zusammenleben der verschiedenen Religionen, der etwa für Kindergärten und auch Schulen als Praxisratgeber
dienen kann. Die feierliche Präsentation erfolgt bei einem Abschlussfest ab 19.30 auf dem Grazer Schloßberg.
Die Chöre des derzeit stattfindenden „Songs of Spirit"-Festivals spannen dabei einen musikalischen Bogen
um dieses Fest.
|