Arktis-Expedition „High-Arctic“ 2013

 

erstellt am
16. 07. 13
14.00 MEZ

Wien (öaw) - Am 22. Juli 2013 startet das Team des österreichisch-kanadischen Forschungsprojekts "High-Arctic" seine 17. Arktis-Expedition. Günter Köck und seine Kollegen setzen ihre ökologischen Langzeituntersuchungen in arktischen Seen fort. Warum trotz der Umweltgifte manche Fische offensichtlich stärker wachsen, interessiert die Forscher heuer besonders.

Im Rahmen des seit 1997 laufenden Forschungsprojekts "High-Arctic" werden jährlich die Einflüsse von Klimaveränderungen auf Seesaiblinge aus Seen in der kanadischen Arktis untersucht. Günter Köck ist von Anfang an im österreichisch-kanadischen Forscherteam. Er ist Zoologe an der Universität Innsbruck und koordiniert die internationalen Forschungsprogramme an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). "Das Besondere an „High-Arctic“ ist die Kontinuität, mit der wir Schlüsselfaktoren im arktischen See-Ökosystem beobachten, so Günter Köck. „Das Zusammenspiel der Faktoren ist sehr komplex und zeitigt manchmal unvermutete Wirkungen: Trotz Eintrag von Quecksilber, Cadmium oder organischen Schadstoffen – sie kommen über die Atmosphäre aus dem Süden in die Seen - scheinen die arktischen Seesaiblinge in den letzten Jahren stärker zu wachsen“, gibt Günter Köck ein Beispiel.

Das Nahrungsangebot im Fokus
Heuer werden Köck und seine Kollegen zusätzlich zur Schadstoffanreicherung in den Fischen Daten zur Verschiebung des Nahrungsspektrums in Folge der Klimaerwärmung erheben. Die Wissenschaftler vermuten, dass das frühere Schmelzen der Eisdecke in den Seen das Nahrungsangebot für die Fische ändert. Um das nachzuprüfen werden die Arktisforscher erstmals automatische Sensor-Ketten in mehrere Seen einbringen. Damit können sie dann während des gesamten Jahres Temperatur- und Sauerstoffgradienten von den obersten Schichten des Sediments bis zur Seeoberfläche in engen Tiefenabständen messen. Zusätzlich stehen heuer erstmals in arktischen Seen Quecksilber-Inkubationsversuche auf dem Programm. Diese werden eine genauere Modellierung des Quecksilberkreislaufes im Wasser und im Seesediment ermöglichen. Quecksilber, das über die Atmosphäre nach Norden gelangt, wird in den arktischen Seen während der „warmen“ Jahreszeit von Bakterien in das weitaus giftigere Methylquecksilber umgebaut. Diese organische Form des Schwermetalls reichert sich in der Nahrungskette an und gilt daher für Tier und Mensch als besonders problematisch.

Als Basislager für Günter Köck und seine Kollegen fungiert die Forschungsstation von "Polar Continental Shelf Project" (PCSP) in Resolute Bay, die dem Projekt umfassende logistische und technische Unterstützung zur Verfügung stellt. Neben den Möglichkeiten zur Analyse der Anreicherung von Schadstoffen können auch paläolimnologische Untersuchung von Sedimentbohrkernen durchgeführt werden. Solche Bohrkerne stellen ein Klimaarchiv dar und lassen die physikalisch-chemischen wie auch die biologischen Veränderungen im Ökosystem über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte zurück erkennen.

In Kanada wird das Projekt "High-Arctic" von Polar Continental Shelf Project, dem Northern Contaminants Program und Parks Canada unterstützt. Geleitet wird das Langzeitprojekt von Günter Köck und Derek Muir (Environment Canada, Burlington).

 

 

 

Informationen: http://homepage.uibk.ac.at/~c71925/index-Dateien/Page356.htm

 

 

 

 

 

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