Investitionen von 492 Millionen Euro werten Österreich als Wirtschafts- und Universitäts-Standort
auf - Campus-Übergabe im August
Wien (bmwf) - Nach knapp vier Jahren Bauzeit ist der neue Campus für die Wirtschaftsuniversität
beinahe fertiggestellt und wird im August an den Nutzer übergeben. Das größte Projekt der zum Bundesministerium
für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) ressortierenden Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) wurde in einer
gemeinsamen Projektgesellschaft mit der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), der Wirtschaftsuniversität
Wien Neu GmbH, errichtet.
In Wien Leopoldstadt, zwischen Messe und Prater prägen nun sechs Gebäudekomplexe das Stadtbild neu. Die
Gesamtkosten betragen 492 Mio. Euro, davon sind rund 400 Mio. Euro bereits abgerechnet. „Wir bleiben im Zeitplan
und halten den Kostenrahmen wie geplant“, sagt Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der BIG. Derzeit werden
noch Restarbeiten an den Fassaden und die Herstellung der Außenanlagen durchgeführt. Der Probebetrieb
der technischen Anlagen läuft auf Hochtouren. „Die Baustelle der neuen WU hat in den vergangenen Jahren tausende
Jobs gesichert und geschaffen. Seit Oktober 2009 haben täglich durchschnittlich 700 Personen auf der Baustelle
gearbeitet. Dazu kommen noch rund 150 Planer und die Beschäftigten der Zulieferbetriebe. Mehr als hundert
Unternehmen, davon 90 Prozent heimische Firmen, profitieren von den Aufträgen im Umfang von rund 500 Millionen
Euro. Die Investitionen der BIG sind damit seit Jahren ein wesentlicher Impuls für die Bauwirtschaft und damit
für die gesamte Konjunktur. Allein seit Beginn der Finanzkrise 2008 hat die BIG mit 2,8 Milliarden Euro die
Wirtschaft angekurbelt.
Dieser Trend setzt sich fort. Denn mit 700 Millionen Euro wird die BIG heuer mehr investieren denn je zuvor“, verdeutlicht
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner die ökonomischen Effekte. "Der neue Campus wird auch den gesamten
Wirtschaftsstandort Österreich aufwerten. Auf Basis einer modernen Infrastruktur kann sich das Innovationspotenzial
unserer Forscher und Studenten voll entfalten. Darüber hinaus zeichnet sich das neue Gebäude auch durch
eine architektonisch hochwertige Gestaltung aus und setzt als 'Green Building' Energie besonders effizient ein",
so Mitterlehner, der sich am Dienstag im Rahmen einer Baustellenführung gemeinsam mit Wissenschaftsminister
Karlheinz Töchterle von den Baufortschritten überzeugte.
Das Wissenschafts- und Forschungsministerium investiert laufend in den Neubau und die Modernisierung universitärer
Infrastruktur. Seit dem Jahr 2007 wurden und werden 42 Großprojekte mit einem Gesamtvolumen von 1,55 Milliarden
Euro umgesetzt bzw. eingeleitet „Damit wollen wir geeignete Rahmenbedingungen für Studierende und Lehrende
und mehr Platz für Denken, Lernen und Forschen schaffen", betont Wissenschafts- und Forschungsminister
Dr. Karlheinz Töchterle. Wichtig ist ihm dabei auch das nachhaltige Bauen, das gerade beim Neubau des WU Campus
groß geschrieben wird. „Mit ihrem Energiekonzept, das beispielsweise eine Wärmerückgewinnungsanlage
umfasst, wird die WU auch der ökologischen Verantwortung gerecht – genauso, wie sie das auch in Lehre und
Forschung als neuen Schwerpunkt verankert hat“, betont Töchterle. Weiters verweist der Minister auf die architektonischen
Besonderheiten – „die WU ist ein architektonischer Glanzpunkt, der vor allem auch die entsprechenden Voraussetzungen
für ein Campus-Leben schafft“.
Bis zu der Eröffnung am 4. Oktober und dem Semesterstart an der klingenden Adresse Welthandelsplatz 1 muss
alles fertig sein. „Jetzt ist es bald soweit, die Übersiedlungsvorbereitung nähert sich dem Abschluss,
und wir freuen uns auf den neuen Campus“, sagt WU-Vizerektorin Regina Prehofer. „Ab Herbst werden unsere nicht
ganz 23.000 Studierenden und rund 1500 Kolleginnen und Kollegen den Campus in Beschlag nehmen und den Beweis antreten,
dass die Aneignung universitären Raums tatsächlich so funktioniert, wie wir uns das vorstellen.“ In den
ersten Jahren des Campus würde dann mit dem zusätzlichen Lehrpersonal, das in der Leistungsvereinbarung
2013-2015 vereinbart worden sei, einerseits das Betreuungsverhältnis an der WU weiter verbessert, andererseits
der Campus langsam, aber sicher gefüllt, so Prehofer.
Die sechs Gebäudekomplexe, geplant von sechs verschiedenen internationalen Architekten, die im Wettbewerb
überzeugen konnten, bieten insgesamt rund 100.000 Quadratmeter Nettonutzfläche für Hörsäle,
Seminarräume, Mensa, Sportmöglichkeiten, Büros und Aufenthaltsflächen. Herzstück des Campus
bildet das von Zaha Hadid geplante Library and Learning Center. Hier dient eine große Aula, das so genannte
Forum, als Veranstaltungsfläche. Auch die Bibliothek mit Lern- und Leseplätzen mit Blick auf den grünen
Prater finden im LLC Platz. Das von Masterplaner BUSarchitektur geplante D1/TC dient als Departmentgebäude
und Hörsaalzentrum (Teaching Center) samt Mensa. Direkt gegenüber befinden sich im D2/SC ebenfalls Departments
sowie das Students Center mit Österreichischer Hochschülerschaft sowie einem Turnsaal und Gymnastikräumen.
Die Administration, weitere Departments und eine Spezialbibliothek sind im D3/AD geplant von CRABstudio untergebracht.
Weitere Departments sind im Gebäude D4 von Estudio Carme Pinos zu finden. In der Executive Academy können
Postgraduale Lehrgänge besucht werden. Sie wurde von NoMad Arquitectos geplant.
Der gesamte Campus ist offen angelegt, sämtliche Erdgeschoße und Freiflächen sind öffentlich
zugänglich. Eine Vielzahl an Verpflegungs-möglichkeiten und Freiflächen sorgen dafür, die täglichen
Bedürfnisse der Nutzer vor Ort abzudecken und laden zum Verweilen ein. Zwei Buchgeschäfte, fünf
Cafés, ein Biergarten, ein Lebensmittelgeschäft, eine Bäckerei, ein Restaurant, die Mensa sowie
ein Sportzentrum, ein Kindergarten und zwei Bankomatstationen garantieren eine umfassende Versorgung direkt am
Campus.
Der neue Campus WU ist öffentlich sowohl per U-Bahn, Straßenbahn oder Bus erreichbar. Für Personen,
die mit dem Auto an die WU kommen, steht eine öffentliche Tiefgarage mit insgesamt 411 Stellplätzen zur
Verfügung. Ein Fahrradring führt rund um den Campus, am Areal selbst herrscht Fahrverbot. Insgesamt stehen
rund 850 Fahrradabstellplätze, verteilt auf alle Gebäude, zur Verfügung.
Am Campus wird ein Sicherheitsdienst, der regelmäßig Rundgänge macht, für die Einhaltung der
Grundregeln (wie das Fahrverbot) sowie die grundsätzliche Sicherheit sorgen. Die Sicherheitszentrale im Library
and Learning Center ist 24 Stunden, 7 Tage in der Woche mit zwei Mitarbeitern besetzt.
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