Wien / Berlin (oegho) – In 80 Tagen beginnt in Wien die Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und
Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie. Vom 18. bis zum 22. Oktober werden sich
etwa 4.500 Expertinnen und Experten für medikamentöse Tumortherapie über aktuelle Forschungergebnisse
austauschen und neue präventive, kurative und palliative Therapiekonzepte diskutieren.
Die Zahl der Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen nimmt zu, vor allem aufgrund der demographischen
Entwicklung. Gleichzeitig verbessern sich die Behandlungschancen. Vor allem bei der medikamentösen Krebsbehandlung
hat es in den letzten 15 Jahren enorme Erfolge gegeben. Beispiele sind eine jetzt normale Lebenserwartung für
Patientinnen und Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie durch Imatinib, höhere Heilungschancen
und längere Lebenserwartung bei Patientinnen und Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen durch Rituximab, niedrigere
Rückfallraten oder eine längere Überlebenszeit bei Patientinnen mit Brustkrebs durch Trastuzumab.
Allein in den letzten zwei Jahren wurden für die Hämatologie und Onkologie mehr als 20 Medikamente neu
oder in neuen Indikationen zugelassen.
In der Grundlagenforschung wird die heterogene Natur bösartiger Tumore immer deutlicher. Von ihrer Entstehung
auf Stammzellebene, durch genetische Prädispositionen und durch das umgebende Gewebe entwickeln sich Krebserkrankungen
bei den Betroffenen sehr unterschiedlich. Der Umgang mit den neuen Medikamenten und die Tumorheterogenität
stellen hohe Anforderungen an die behandelnden Ärztinnen und Ärzte.
Auf der Jahrestagung der deutschsprachigen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie
vom 18. bis 22. Oktober 2013 in Wien wird der aktuelle Stand des Wissens der verschiedenen Krebs- und Bluterkrankungen
in mehr als 200 Veranstaltungen präsentiert. Bei Plenarsitzungen, wissenschaftlichen Symposien, Fortbildungsvorträgen,
Expertenworkshops, bei Posterpräsentationen und in Arbeitskreissitzungen werden Erfahrungen ausgetauscht und
diskutiert. Neue Standard-verändernde Ergebnisse gibt es u. a. bei Schilddrüsenkrebs, Prostatakrebs,
Brustkrebs, Darmkrebs, neuroendokrinen Tumoren, bei den akuten Leukämien und beim Multiplen Myelom. In mehr
als 650 freien Beiträgen werden neue Erkenntnisse der hämatologischen und onkologischen Forschung vorgestellt.
Im Vergleich zur Jahrestagung im Vorjahr ist die Zahl der Abstracts um zehn Prozent gestiegen. Insgesamt werden
mehr als 4.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. Der Kongress beginnt am Freitag, den 18. Oktober 2013,
mit einem Rückblick auf die Standard-verändernden Erkenntnisse der vergangenen zwölf Monate.
Ein besonderer – krankheitsübergreifender – Schwerpunkt sind in diesem Jahr die langfristigen Effekte einer
erfolgreichen Krebstherapie. Neben direkten körperlichen Nebenwirkungen leiden viele Patientinnen und Patienten
unter psychischen und sozialen Folgen. Das macht Prof. Dr. Greil, Kongresspräsident der diesjährigen
Jahrestagung, deutlich. "Armut fördert Krebs, Krebs fördert aber auch Armut", so Greil. Denn:
gerade junge Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen haben eine schlechtere berufliche Perspektive. Auf
dem Kongress diskutieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer neben den Ursachen auch Konzepte zum besseren Umgang
mit möglichen Schwierigkeiten.
Ein weiteres wichtiges Anliegen des Kongresses ist die Förderung des ärztlichen Nachwuchses. Das macht
der Geschäftsführende Vorsitzende der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische
Onkologie e.V., Prof. Dr. Mathias Freund, deutlich. "Wir müssen den Studierenden sowie den jungen Ärztinnen
und Ärzten die Faszination der Hämatologie und Onkologie vermitteln. Das Gebiet gehört zu den innovativsten
Bereichen der Medizin. Die Betreuung der Patientinnen und Patienten ist eine Herausforderung, bietet aber auch
ein großes Maß an persönlicher Zufriedenheit." In diesem Zusammenhang verweist Freund auf
den Studententag der diesjährigen Jahrestagung, in dessen Rahmen Medizinstudenten und -studentinnen der deutschsprachigen
Universitäten zum Kongress eingeladen werden. Bisher haben sich bereits über 150 Studierende angemeldet.
Eine zentrale Rolle in der Betreuung von Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen spielt die
Pflege. Pflege hat ein eigenes Aufgabenspektrum. Für das Gelingen einer Behandlung ist die Kooperation aller
Beteiligten entscheidend. Neben der traditionellen Pflegetagung, die an zwei Tagen stattfindet, gibt es am Samstag,
den 19. Oktober 2013, gemeinsame Veranstaltungen, bei denen Pflegende mit Ärztinnen und Ärzten u. a.
über die Herausforderungen der geriatrischen Onkologie, über Psychoonkologie und den Themenkomplex "Krebs
und Armut" diskutieren. Mit diesem interdisziplinären Konzept hat die Zahl der Kongressteilnehmer aus
der Pflege in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen und wird in diesem Jahr einen neuen Höchststand
erreichen.
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