Villach (region villach) - Nach vierjähriger Pause nimmt der Verein "Gegendtaler
Passion" ermutigt durch das große Interesse und den Erfolg mit der Premiere am 03. August (weitere Aufführungstermine:
05., 07., 09., 11., 13., 15., 17. und 19. August) den Spielbetrieb wieder auf. Das Besondere daran: Autor Gerhard
Reichmann hat die Geschichte vom Leiden und Sterben Christi in die Kärntner Mundart übertragen.
Die Passionsspiele gehen bis ins Mittelalter zurück. Schon im zehnten Jahrhundert wurde das Osterevangelium
mit verteilten Rollen gelesen, woraus sich die szenische Darstellung entwickelte. Aufführungsorte waren ursprünglich
die Kirchen, ehe aufgrund von Platzmangel bzw. der Einschaltung komischer Szenen auf den Kirchplatz oder Marktplatz
ausgewichen wurde. Im 14. und 15. Jahrhundert erreichten die Mysterienspiele ihren Höhepunkt und fanden auf
dreißig bis fünfzig Meter breiten "Simultanbühnen" statt, das heißt die Schauplätze
für die einzelnen Szenen wurden nebeneinander angeordnet. In Kärnten war ein allgemeines Passionsspiel
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Mittel- und Unterkärnten weit verbreitet. Heute ist davon
lediglich die "stumme Passion" in Tresdorf im Mölltal übrig geblieben. Mit der Gegendtaler
Passion wollen die Initiatoren eine ähnliche Tradition schaffen, wie man sie in Erl in Tirol oder St. Margarethen
im Burgenland findet. Seit 2013 ist der Verein "Gegendtaler Passion" auch Mitglied bei "EUROPASSION",
einer Vereinigung europäischer Passionsspielegruppen mit Sitz in Belgien.
Geschichte der Gegendtaler Passionsspiele. Um das Jahr 2004 begannen die Vorbereitungen für die Gegendtaler
Passionsspiele. Im Jahr 2006 wurde der "Verein Gegendtaler Passion" zu dem Zweck gegründet, die
Uraufführung für 2007 vorzubereiten. Im Premierenjahr wurde dann vier Mal gespielt, bei der zweiten Aufführung
2009 gab es acht Vorstellungen. Danach wurde beschlossen, zwischen den Spielen eine vierjährige Pause einzuschalten.
Die nächsten Gegendtaler Passionsspiele sind also für 2017 geplant.
Autor Gerhard Reichmann hat sich bei seiner Arbeit natürlich an den Bibeltext gehalten, diesen aber in die
Kärntner Mundart übertragen, "weil ich glaube, dass wir mit jener Sprache, mit der wir aufgewachsen
sind und die uns vertraut ist, die Geschichte am besten und eindrucksvollsten wiedergeben können." Freilich
wollte Reichmann damit auch seinen Beitrag zur Erhaltung und Pflege der Kärntner Mundart leisten. Und da gerade
das Gegendtal in Glaubensfragen eine sehr turbulente Geschichte aufzuweisen hat, war es ihm ein Anliegen, die Akteure
beider christlichen Kirchen in die Passionsspiele einzubinden um sich auf die Größe und bleibende Bedeutung
der Erlösungstat Jesu Christi durch sein Leiden, Sterben und Auferstehen neu zu besinnen.
Kärntnerisch in Musik und Text. Kärntnerisch geht es auch bei der Musik zu: Franz Einöder hat sich
bei der Vertonung der Lieder und Choräle nie allzu weit von der Tradition des Kärntnerliedes entfernt.
In die Handlung eingebunden ist ein starker gemischter Chor, der teils die Handlung kommentiert, teils als Sprachrohr
Gottes fungiert. Ein Männerquartett verkörpert Jesus mit drei Engeln und die Abendmahlszene vollzieht
sich im Dialog zwischen einem zwölfköpfigen Männerensemble und der Solostimme Jesu. Der musikalisch-instrumentale
Überbau wurde von Hans Peter Stinnig komponiert, inszeniert hat Horst Bernel.
Sänger und Darsteller. In der Hauptrolle als Jesus beeindruckt schon zum dritten Mal Hubert Reiner (auch an
einem 24. Dezember geboren und von Beruf Zimmermann!). Als weitere Sänger und Darsteller fungieren vorwiegend
Mitglieder der Kulturvereine und Chorgemeinschaften der Gemeinden Afritz am See, Arriach und der Marktgemeinde
Treffen am Ossiacher See, die mit viel Begeisterung und vollem Einsatz das Leben und Sterben Jesu bis hin zur Auferstehung
wiedergeben....
Schauplatz Marmorsteinbruch. Das Krastal - ein Seitental des Kärntner Gegendtales - und sein bekannter Marmorsteinbruch
bieten sich als Schauplatz für die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu förmlich an.
Aufführungen und Karten. Die Aufführungen der Gegendtaler Passionsspiele finden am 03. (Premiere), 05.,
07., 09., 11., 13., 15, 17. und 19. August mit Beginn um jeweils 20.30 Uhr statt. (Ersatztermin bei Schlechtwetter
jeweils am nächsten Tag.) Karten sind bei den Kärntner Raiffeisenbanken und allen Ö-Ticket-Verkaufsstellen
oder unter www.oeticket.com erhältlich. Kartenpreis Euro 25,-. Gruppenermäßigung ab 20 Personen
Euro 22,--. Veranstalter ist der Verein Gegendtaler Passion.
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