Häupl und Bures unterzeichnen Smart-City-Memorandum. Wien erstellt bis Jahresende großangelegte
Rahmenstrategie
wien (rk) - Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Infrastrukturministerin Doris Bures unterzeichneten
am 24.07. ein "Memorandum of Understanding - MOU" zwischen Wien und dem Bund zum Thema Smart City. Ziel
dabei ist es, zukünftig über eine gemeinsame Steuerungsgruppe Projekte anzustoßen und auf europäischer
Ebene Finanzierungen zu lukrieren. "Wien ist jetzt schon Smart City. Wir wollen diese Position ausbauen und
zum internationalen Taktgeber bei diesem Thema werden", so Wiens Bürgermeister Michael Häupl.
"Österreich ist ein Vorreiter bei den Technologien, die es braucht, um die Städte smart zu machen
- energiesparende Gebäude, umweltfreundliche Mobilität, intelligente Stromnetze. Wien zeigt im großen
Maßstab, wie Innovationen eine Stadt noch lebenswerter und umweltfreundlicher machen", so Infrastrukturministerin
Doris Bures.
Wiener Smart City Rahmenstrategie bis Ende 2013
Im MOU sind auch exemplarisch Elemente des international vielbeachteten Prozesses, der den Weg zur führenden
Smart City Wien vorgibt, enthalten. Basis dafür ist die 2011 von Häupl ins Leben gerufene "Smart
City Wien Initiative", in die von Anfang an nicht nur öffentliche Stellen, sondern auch private Partner
intensiv eingebunden sind. Dieser Stakeholderprozess mündet in konkrete Ergebnisse:
Auf gesamtstädtischer Ebene wird zur Verwirklichung der Transformation Wiens zur Smart City bis Ende 2013
die "Smart City Wien Rahmenstrategie" entwickelt. Als Dachstrategie dient sie auch der zielgerichteten
Adaptierung und Aktualisierung fachspezifischer Partikularstrategien - und ist europaweit bisher einzigartig.
Wien: Große Geschichte und smarte Zukunft
Die Stadt Wien wurde im ersten globalen Smart City Ranking 2011 des US-Klimastrategen Boyd Cohen als globale
Nummer 1 platziert. Aufgrund seiner Leistungen in den Bereichen Lebensqualität, Innovation, Digital Governance
und Regional Green City, insbesondere aber auch aufgrund des partizipativen, breit angelegten und kontinuierlichen
Stakeholderprozesses.
Wien bereits jetzt weltweit im Spitzenfeld
Wien kann auf hervorragenden Voraussetzungen aufbauen. Neben der weltweit höchsten Lebensqualität
wird Wien bereits auch eine Spitzenposition als Smart City bescheinigt. Im ersten internationalen Vergleich von
Städten im Hinblick auf Innovation, Technologie und Nachhaltigkeit listete der US-amerikanische Klimastratege
Boyd Cohen die Stadt Wien - vor Toronto, Paris und New York - 2011 als weltweite Smart City Nummer 1. Im europäischen
Ranking 2012 war Wien Nummer 4.
Diese Platzierungen bescheinigen Wien - nach der mehrfachen Prämierung in der Mercer Studie zur lebenswertesten
Stadt der Welt und der Top-Platzierung beim World Smart Cities Award 2010 - erneut seine Vorreiterrolle in Fragen
der Stadtentwicklung.
Alle Städte forcieren smarte Konzepte - Wien macht's am umfassendsten
Als maßgeblich für die Positionierung im weltweiten Spitzenfeld wird dabei auch der breit angelegte
partizipative Stakeholderprozess erkannt. 2011 initiierte Bürgermeister Häupl die "Smart City Wien
Initiative". Ziel dabei ist es, Wien gemeinsam auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Diese
zielgerichtete Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Stellen, zwischen der Wiener Stadtverwaltung,
Forschungsinstitutionen und Unternehmen weist für den von Wien eingeschlagenen Weg eine besonders hohe Erfolgsaussicht
auf.
Was ist Smart City? Höchste Qualität für immer mehr Menschen
Zu den großen globalen Herausforderungen der Gegenwart gehören der Klimawandel und eine drastische
Verknappung natürlicher Ressourcen, vor allem fossiler Energieträger. Sie bestimmen die künftige
Gestaltung des Lebensraums Stadt. Smarte Technologien, Systeme und Konzepte müssen Antworten finden. Intelligente
und systemische Lösungsansätze sind gefragt, um eine energieeffiziente und nachhaltige Wirtschaft in
der Stadt zu verwirklichen, um so Lebensqualität für immer mehr Menschen zu halten und zu steigern.
Smart City Wien - die intelligente, zukunftsfähige Stadt - ist damit Antwort und Aufbruch in ein neues Energie-,
Mobilitäts- und Wirtschaftssystem, das die Erreichung ambitionierter Ziele zu Klimaschutz und Energieeffizienz
und die Sicherung der hohen Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger an erster Stelle sieht.
Erreichen lässt sich das jedoch nur, wenn die Menschen auch einen konkreten Nutzen aus vorhandenen und zukünftigen
Innovationen ziehen können.
Die Transformation zur Smart City: Perfekte Voraussetzungen
Als Umweltmusterstadt gilt Wien bereits als Vorreiter bei urbanen Solar-, Effizienz- und Ökomobilitätstechnologien
und hat hervorragende Voraussetzungen, um sich auch als Klimahauptstadt und damit als eine der führenden Smart
Cities weltweit zu positionieren:
Exzellente Infrastruktur bei öffentlichen Verkehrsmitteln
Umweltmusterstadt
E-Government
Energiegewinnung nachhaltiger machen
Sozialer Wohnraum
Innovations-Labor Seestadt Aspern
Exzellente Infrastruktur bei öffentlichen Verkehrsmitteln
Wien hat eine exzellente Infrastruktur bei den Öffis mit einem einzigartigen Preis-Leistungsverhältnis.
Hier werden bis zum Jahr 2050 eine Erhöhung des Öffi-Anteils im Umweltverbund (umweltverträgliche
Verkehrsmittel = Öffis, Fußgänger, Fahrräder, carsharing, etc.) auf 85% (derzeit 73%) des
gesamten Verkehrsaufkommens innerhalb Wiens sowie ein flächendeckender Einsatz von Elektromobilität angestrebt.
Wichtig auch die Nutzung von Synergien zwischen allen Verkehrsträgern und ein barrierefreier Zugang. Gesamtstädtische
Strategien für Fußgänger und Radverkehr sind weitere Kernthemen, die sich dazu bereits in Umsetzung
befinden.
Umweltmusterstadt
Mit einem Grünflächenanteil von mehr als 50%, einer weltweit vorbildlichen Abfallentsorgung und Recyclingrate,
mit etablierten "ÖkoKauf Wien"-Produkten und -dienstleistungen sowie dem "ÖkoBusinessPlan",
dem am längsten existierenden und in Bezug auf Betriebskosten und Umwelteffekte erfolgreichsten Umweltserviceprogramm
für Betriebe weltweit sind im Bereich Umwelt hier nur einige Stärken Wiens genannt.
E-Government
Im Bereich Open Data und E-Government stellt die Stadt Wien BürgerInnen und Unternehmen 30 veröffentlichte
Datensätze zur Verfügung, aus denen bis dato 85 Applikationen programmiert wurden. So können über
den barrierefreien Zugang ca. 200 Amtswege online erledigt werden. Dieses europaweite Vorzeigebeispiel zeugt von
dem tiefgreifenden Verständnis hoher Anwenderfreundlichkeit und der gelebten Prämisse, IKT zur Vernetzung
der Lebens- und Innovationsbereiche zu etablieren.
Energiegewinnung nachhaltiger machen
Auch die weitgehend sehr effiziente Energieversorgung durch die Etablierung der Kraft-Wärme-Kopplung gilt
als großes Potenzial. WienEnergie wird bis 2030 den Anteil der erneuerbaren Energien auf 50 Prozent steigern.
Mit diesen und weiteren Maßnahmen sollen in der Metropolregion Wien die Treibhausgasemissionen pro Kopf gegenüber
dem Basisjahr 1990 um 80% reduziert werden und die Versorgungssicherheit gesteigert werden. Hier auch genannt:
Das jüngste Erfolgsprojekt - das Wiener BürgerInnensolarkraftwerk.
Wohnbau
Mit dem Wiener Wohnbau verfügt die Stadt über europaweit einzigartige Ressourcen, die es 60% der
Bevölkerung ermöglichen, von der Stadt finanzierte oder teilfinanzierte Wohnungen zu beziehen. Hier gilt
es, die hohen Standards zu halten und die Gebäudesubstanz in ihrer Energieeffizienz zu steigern, solare Technologien
intelligent in die Architektur zu integrieren und für Neubauten Niedrigstenergiestandards zu etablieren. Vor
allem muss dabei das Wohnen aber auch leistbar bleiben. Das neue SMART-Wohnbauprogramm zur integrierten Errichtung
qualitätsvoller, kompakter und kostengünstiger Wohnungen insbesondere für Jungfamilien, Alleinerziehende,
Singles und Paare ist hier ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung
Innovationslabor Seestadt Aspern
Die strategischen Innovationsfelder einer an langfristigen Klimazielen orientierten Stadt- und Energieplanung
werden derzeit in Wiens jüngstem Stadtteil, der Seestadt Aspern, erprobt. Mit der Gründung der Forschungsgesellschaft
"Aspern Smart City Research GmbH & Co KG", einem Zusammenschluss von Wien Energie und der Siemens
AG Österreich, wurde dafür ein weltweit einzigartiges Forschungsprojekt zur Verknüpfung von Energie-,
Gebäude- und Mobilitätstechnologien gestartet. In den kommenden fünf Jahren wird die Seestadt Aspern
zum Echtzeit-Forschungslabor für nachhaltige und innovative Produkte sowie Anwendungs- und Geschäftsmodelle.
Ab dem 1. Oktober werden drei unterschiedliche Gebäudekomplexe im neuen Wiener Stadtteil in die Forschungsarbeit
eingebunden.
Smart City Wien Rahmenstrategie: So umfassend nur in Wien
Die Erarbeitung einer Smart City Wien Rahmenstrategie ist auf internationaler Ebene beispielgebend. Der Fokus
liegt auf der Erstellung eines langfristigen operativen Rahmens mit einem Zeithorizont bis zum Jahr 2050.
Bei der Adaptierung und Aktualisierung zukünftiger Partikularstrategien soll dieser als Referenz herangezogen
werden. Dazu zählen das Klimaschutzprogramm KliP II mit konkreten Zielen und Maßnahmen zur CO2-Reduktion
bis 2020, das FTI-Programm, der Städtische Energie-Effizienz Plan (SEP) mit mehr als 100 gezielten Maßnahmen
sowie der Stadtentwicklungsplan STEP 2025 für die zukunftsorientierte Gesamtentwicklung Wiens.
Die Rahmenstrategie zeugt somit von einem breit verankerten Format zur Entwicklung der Smart City Wien - und ist
europaweit bisher einzigartig.
Wien und bmvit: Gemeinsam stärker
Wien möchte in diesem Sinne an vorderster Front des europäischen Smart-City-Prozesses in einer Kooperation
aus Stadtverwaltung, Forschung und Wirtschaft seine Kompetenz in Fragen des Klimaschutzes und der Energieeffizienz
weiter ausbauen. Konkret sollen aufbauend auf den bereits sehr hohen Standards und der hohen Dichte wissenschaftlicher
Einrichtungen, Kompetenzzentren und Hochschuleinrichtungen gemeinsam Leuchtturmprojekte entwickelt und umgesetzt
werden. So wird die Smart City Initiative durch die Bearbeitung von Wachstumsmärkten maßgeblich dazu
beitragen, den Innovations- und Forschungsstandort Wien weiter zu stärken und damit auch spürbare Arbeitsplatzeffekte
zu schaffen.
Für die Finanzierung der Transformation Wiens zur Smart City sind Mittel aus den europäischen Forschungsfördertöpfen
ein wichtiger Hebel. Um technologische und soziale Innovationen sowie die Stärkung des Wirtschaftsstandortes
Wien weiter voran zu treiben, kann darüber hinaus eine langfristig angelegte Smart City Kooperation zwischen
dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) und der Stadt Wien wichtigen Anstoß
zur strategischer Bündelung einzelner Initiativen geben.
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