Gelebte länderübergreifende Nachbarschaft
 bringt viele Vorteile

 

erstellt am
23. 07. 13
14.00 MEZ

LH Kaiser, LR Waldner: Grenzüberschreitende Beziehungen werden in Umfrage positiv beurteilt und sollen verstärkt werden
Klagenfurt (lpd) - Im Rahmen einer Pressekonferenz im Spiegelsaal des Amtes der Kärntner Landesregierung am 23.07. präsentierte der Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (OGfE), Paul Schmidt gemeinsam mit Landeshauptmann Peter Kaiser und Landesrat Wolfgang Waldner die Ergebnisse zweier vom Land Kärnten in Auftrag gegebenen Umfragen in der Kärntner Grenzregion zu Slowenien bzw. zu Italien. Ziel der zwei Befragungen im Mai 2013 unter 500 Personen pro Grenzregion war es, Einblick in das Meinungsbild der Kärntner Bevölkerung zu unterschiedlichen Themen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu erhalten. Die Hauptergebnisse der Befragung zusammengefasst lauten: "Das Zusammenleben in den Grenzregionen wird positiv gesehen, das Stimmungsbild hat sich positiv entwickelt, die Bilanz ist weit positiver als die Erwartungen, Kärnten ist gut aufgestellt und gemeinsame grenzüberschreitende Projekte sollten weiter verstärkt werden", so Schmidt.

"Wir leben in einer einzigartigen Region Europas. Die Bilanz ist besser als die Ausgangserwartung, gewisse Maßnahmen haben bereits gegriffen und mit der wunderbaren Basis der Dreisprachigkeit können wir auf der zwischenmenschlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Ebene viel erreichen", kommentierte der Landeshauptmann die vorgestellten Daten und Fakten. Wichtigster Punkt bei allen Aktivitäten ist für ihn die Sprache. "Mit der im Regierungsprogramm verankerten Sprachförderung werden Vorurteile abgebaut", so Kaiser.

Die Kooperationen mit Italien und Slowenien in den diversen Bereichen sollen ausgebaut und verstärkt werden, wobei Kaiser nicht verhehlte, dass es noch einiger Anstrengungen bedürfe, gemeinsame EU-Projekte optimal nach außen hin zu transportieren. Dies gelte vor allem für den Faktor Arbeit. "Am Arbeitsplatzsektor liegt noch einiges brach", so Kaiser. Der Landeshauptmann brach erneut eine Lanze für grenzüberschreitende Praktika für Lehrlinge und Schüler, die forciert gehören. Angeregt wurde von seiner Seite auch, dass die wichtige ORF-Kärnten Sendung "Servus-Srecno-Ciao" nach dem EU-Beitritt Kroatiens auch auf das neue EU-Mitglied ausgedehnt werde. Eine wichtige Rolle spielt für Kaiser der Euro, der zum Zusammenwachsen der Regionen beitrage. "Er ist ein konkret angreifbares Mittel".

Landesrat Waldner erinnerte daran, wie wichtig im vereinten Europa grenzüberschreitende Beziehungen auf allen Ebenen seien. "Waren vor 50 Jahren Grenzregionen noch unheimlich, erleben wir heute durch eine aktive EU- und Außenpolitik gelebte Partnerschaft und Mehrsprachigkeit", so Waldner. Diese Partnerschaft spiegelt sich in zahlreichen Interreg-Projekten im Tourismus, der Kultur und der Wirtschaft und Bildung wieder. Waldner nannte den Alpe Adria-Trail der durch die drei Länder führt, die grenzüberschreitenden Pilgerwege, ein Kulturabkommen mit Slowenien auf örtlicher Ebene, die Wirtschaftsexporte Kärntens nach Slowenien und Italien und die neue internationale Schule in Villach bzw das Europagymnasium in Udine.

Zudem verwies Waldner auf die im Regierungsprogramm festgeschriebene Willkommenskultur. "Wir wollen und werden in den nächsten Jahren vermehrt Arbeitskräfte aus unseren Nachbarländern willkommen heißen".

Schmidt erläuterte mit einer Powerpoint Präsentation wie Ergebnisse der Umfrage. Die wichtigsten Kernaussagen lauteten dabei: Mehr als zwei Drittel der Befragten in beiden Grenzregionen fühlen sich über Italien und Slowenien gut informiert. 30 Prozent der Befragten halten sich einmal pro Monat in Slowenien und 38 Prozent in Italien auf. Wichtigste Aufenthaltsmotive sind der Urlaub und Ausflüge. In Bezug auf die Kenntnisse der Nachbarsprache gaben 35 Prozent fließend italienisch zu sprechen bzw. 27 Prozent slowenisch. In beiden Grenzregionen sprach sich zudem eine deutliche Mehrheit für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit aus, speziell in den Bereichen Umweltschutz, Wirtschaft, Tourismus und Bildung, für eine Stärkung der Arbeitsgemeinschaft Alpen Adria und der Euregio senza confini und für eine grenzüberschreitende Ski-WM.

Erfreulich fällt auch die Bilanz zu Slowenien nach dessen EU-Beitritt 2004 aus. "Die Bilanz 2013 ist positiver gewesen (58 Prozent) als die Erwartungen im Jahr 2005 (53 Prozent)", so Schmidt. Im Besonderen gilt dies für die Bereiche Verkehr (Bilanz: 15 % zu Erwartungen: 7 %) und Tourismus (58 % zu 53 %).

 

 

 

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