Zahlen und Fakten aus dem Kunstbericht 2012
Wien (pk) - "Kunst für uns alle" ist laut Bundesministerin Claudia Schmied einer der Grundsätze,
an denen sich ihr Ressort orientiert. Der Kunstbericht 2012 der Bundesregierung ( III-432 d.B.), der dem Nationalrat
vorliegt, bietet eine detaillierte Aufstellung der Fördermaßnahmen, mit denen in Österreich ein
breites Spektrum künstlerischer Ausdrucksformen unterstützt wird.
Das Budget der Kunstsektion des BMUKK wird im Abschnitt I des Kunstberichts in zweifacher Form dargestellt. Es
werden einerseits die Abteilungsbudgets angeführt. Darüber hinaus aber auch die Struktur der Ausgaben
entsprechend der LIKUS-Systematik (Länderinitiative Kulturstatistik) aufgeschlüsselt. Dieses kulturstatistische
System soll Transparenz der Kunst- und Kulturförderung sicherstellen, indem die Kulturausgaben aller österreichischen
Gebietskörperschaften miteinander vergleichbar gemacht werden. Es sind insgesamt 17 Förderungsbereiche
definiert, die Abteilungen der Kunstsektion des BMUKK fördern 12 davon.
Abschnitt II des Kunstberichts gibt Auskunft über die Förderungen im Detail, aufgegliedert nach EmpfängerInnen,
Zweck und jeweiliger Summe. Hier folgt die Darstellung der Geschäftseinteilung des BMUKK und nennt die in
den einzelnen Abteilungen ausgegebenen Beträge.
Der dritte Abschnitt fasst unter "Service" Informationen über Abteilungen, Beiräte und Jurys
zusammen und bringt eine Auflistung der Förderungsmaßnahmen der Kunstsektion sowie wichtige Gesetzestexte.
Abschnitt IV wird durch ein Glossar zur Kunstförderung gebildet. Der letzte Teil ist ein detailliertes Register
über die im Bericht erwähnten Personen, Institutionen und Vereine.
Kunstbudget verzeichnete 2012 wieder einen leichten Anstieg
Das Kunstbudget 2012 ist gegenüber den beiden Jahren davor, in denen die Maßnahmen der Budgetkonsolidierung
sich bemerkbar machten, wieder etwas angestiegen. Lag 2009 die Gesamtsumme der Kunstförderungen bei 91,3 Mio.
€, waren es 2010 nur mehr 87,8 Mio. € und 2011 ca. 85,28 Mio. €. Für 2012 machte Budgetvoranschlag für
den Bereich Kunst 88,34 Mio. € aus, dazu kamen 1,8 Mio. € an Sonderinvestitionsmitteln. Der Verwaltungsaufwand
konnte um 200.000 € reduziert werden. Durch Rückzahlungen gingen weitere Mittel in der Höhe von 1,84
Mio. € ein, sodass der Gesamterfolg der Kunstsektion sich 2012 auf 91.778.993 € belief. Rechnet man die Aufwendungen
heraus, die nicht der Kunstförderung im engeren Sinn zuzurechnen sind, so betrugen im Jahr 2012 die Finanzierungen
durch die Kunstsektion 90,48 Mio. €.
Aufgeschlüsselt nach LIKUS-Kunstsparten nahm die Förderung von Film, Kino, Video-und Medienkunst den
ersten Platz ein (22,7 Mio. € bzw. 25,15 %), gefolgt von der Darstellenden Kunst mit 19,5 Mio. € (21,55 %). 15,77
% des Budgets gingen an Festspiele und Großveranstaltungen, das waren 14,27 Mio. €. Für Bildende Kunst,
Architektur, Design, Mode, Fotographie wurden 9,14 Mio. € (10,11 %) aufgewandt. Etwa gleich viel ging an den Bereich
Literatur mit 9,09 Mio. € (10,05 %). Musik erhielt 8,06 % des Budgets bzw. 7,3 Mio. €, Kulturinitiativen 4,37 Mio.
€ (4,83 %). Weitere Bereiche sind Soziales (1,68 Mio. € bzw. 1,86 %), Internationaler Kulturaustausch (1,37 Mio.
€ bzw. 1,52 % des Kunstbudgets) und Presse (860.000 € oder 0,95 %). Für Wissenschaft wurden 120.000 €, für
Aus- und Weiterbildung 20.000 € veranschlagt, womit sich die Summe von 90,48 Mio. € ergibt.
Filmförderung als wichtiger Schwerpunkt des Kunstbudgets
Die von der Abteilung V/3 betreute Sparte Film verfügte 2012 mit insgesamt 22,7 Mio. € über 25,1% des
gesamten Budgets der Kunstsektion (2011 waren es 22,88 Mio. € bzw. 26,9 %). 2,06 Mio. € wurden für die Kategorie
"Innovativer Film" aufgewandt, 3,23 Mio. € für Filminstitutionen. Programmkinos und Kinoinitiativen
erhielten 749.000 € an Unterstützungen, wovon im Berichtsjahr 60.000 € für die Digitalisierung, die bei
den großen Programmkinos bereits weitgehend abgeschlossen ist, zur Verfügung standen. Der Schwerpunkt
der Digitalisierungsoffensive lag daher 2012 bei den Regional- und Kleinkinos, die darin mit 265.000 € unterstützt
wurden, zusätzlich veranschlagte man noch 40.000 € für die Digitalisierung der Filmarchive.
Einen eigenen Budgetposten der Abteilung V/3 bildete das Österreichische Filminstitut (ÖFI) mit allein
16,57 Mio. €. Es erhielt damit dieselbe Summe wie im Jahr davor. Für 2013 wurde das Vorhaben des Regierungsprogramms
umgesetzt und seine Budgetmittel auf 20 Mio. € aufgestockt.
Gender-Budgeting: Erfolgreiches Mentoring-Programm für Künstlerinnen
Im Sinne der Erreichung von Ausgewogenheit in der Aufteilung der Mittel der Kunstförderung zwischen Männern
und Frauen (Gender Budgeting) werden seit 2007 in den Kunstberichten die Transferleistungen, die direkt an einzelne
KünstlerInnen gehen, nach genderbezogenen Kriterien ausgewertet. Für 2012 ergibt sich, dass das Verhältnis
in der Aufteilung der Förderungen an Einzelpersonen gegenüber 2011 in etwa gleich geblieben ist. Die
Mitteln für die insgesamt 1.606 Förderungen an Einzelpersonen, also Stipendien und Projekte, Ankäufe,
Preise und Prämien in der Höhe von 6,71 Mio. € gingen zu 47 % an Frauen und zu 53 % an Männer. Von
90 Startstipendien, die am Anfang der Karriere den Künstlerinnen und Künstlern den Einstieg erleichtern
sollen, wurden im Berichtsjahr 51 (57 %) an Frauen, 39 (43 %) an Männer vergeben.
Das 2011 begonnene Künstlerinnen-Mentoring Programm, bei dem erfahrene Künstlerinnen oder im Kunstbetrieb
organisatorisch verankerte Frauen junge Künstlerinnen durch professionelle berufsbezogene Beratung unterstützen,
hat in seinem zweiten Jahr breite Zustimmung gefunden und wird daher auch 2013 weitergeführt. Elf junge Mentees,
vorwiegend aus dem Kreis der Startstipendiatinnen, bildeten Tandems mit elf Mentorinnen aus allen Kunstsparten.
Bildende Kunst, Architektur, Design, Mode, Fotografie
Die Aufgaben der Abteilung V/1 liegen vor allem in der Förderung entsprechender Strukturen für die
Aufarbeitung, Präsentation und Vermittlung von bildender Kunst, Architektur, Design, Mode, Fotografie sowie
von Video- und Medienkunst. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Finanzierung von einzelnen Vorhaben. Über Ausschreibungen
oder auf Basis von Förderanträgen werden Stipendien vergeben. Der Bund fördert auch Galerien und
tätigt Ankäufe. Grundsätzlich geht es darum, sowohl bewährte Strukturen zu sichern als auch
neue Impulse, Entwicklungen und Präsentationen zu ermöglichen. Dabei liegt das Augenmerk auf der Förderung
junger KünstlerInnen und der Verstärkung der internationalen Präsenz österreichischer zeitgenössischer
Kunst.
Von den insgesamt 10,49 Mio. € (2011: 10,41 Mio.) standen 4,4 Mio. € für die bildende Kunst und 2,09 Mio.
€ für Architektur und Design zur Verfügung. Bundesausstellungen und Bundesprojekte wurden mit 1,15 Mio.
€ gefördert. Rund 945.000 € gingen an die Förderung von Fotografie, 703.000 € an Videokunst und 407.000
€ an Mode. Ankäufe wurde in der Höhe von ca. 670.000 € getätigt. Die KünstlerInnehhilfe der
Abteilung summierte sich auf rund 122.000 €.
Musik und darstellende Kunst
Die Abteilung V/2, welche die Bereiche Musik und Darstellende Kunst abdeckt, hatte 40,17 Mio. € an Budget und stand
damit unter den Abteilungen an erster Stelle. Dieser Budgetbereich verzeichnete hier die auffälligste Steigerung
gegenüber 2011, das Budget betrug damals 34,80 Mio. €. Dieser Anstieg beruht vor allem auf höheren Investitionsförderungen,
welche 4,2 Mio. € ausmachten. So gab es für die Salzburger Festspiele Investitionsförderungen in Höhe
von 2,4 Mio. € und für das Theater in der Josefstadt aufgrund der Generalsanierung der Kammerspiele 1,8 Mio.
€. Diverse punktuelle Förderungsmaßnahmen summierten sich auf rund 1 Mio. €.
Die Mittel der Abteilung 2 für den Bereich Musik summierten sich 2012 auf ca. 7,3 Mio. €. Die Darstellende
Kunst erhielt 2012 von der Abteilung 17,89 Mio. € (mit den Investitionsförderungen war es eine Gesamtsumme
von 19,49 Mio. €). Für Festspiele und ähnliche Saisonveranstaltungen wurden 10,93 Mio. € aufgewendet.
Da diese auch von anderen Abteilungen mitfinanziert wurden, standen in diesem Bereich insgesamt 14,27 Mio. € aus
dem Kunstbudget zur Verfügung. Für die KünstlerInnenhilfe gab die Abteilung 32.000 € aus.
Den größten Anteil hatten der von der Abteilung vergebenen Jahresförderungen entfiel die Theaterbühnen
mit 15,66 Mio. €. Der Löwenanteil ging auch 2012 wieder an einige große Bühnen. So erhielt das
Theater in der Josefstadt insgesamt 6,4 Mio. € Jahresförderung, gefolgt vom Volkstheater mit 4,94 Mio. € und
dem Theater der Jugend (1,3 Mio. €). Die Projektförderungen für Kleinbühnen und Theaterinitiativen
(darunter fallen auch viele Tanztheater) summierten sich auf 1,92 Mio. € (2011: 1,65 Mio. €).
Vielfältige Förderungen für Literatur und Verlagswesen
Die Abteilung Literatur und Verlagswesen verfügte 2012 insgesamt über 11,75 Mio. € und lag damit leicht
über dem Vorjahr. Die Förderung von literarischen Vereinen und Veranstaltungen, bildete 2012 mit 7,02
Mio. € (2011: ca. 6,97 Mio. €) den größten Posten des Budgets der Abteilung V/5. Darin sind auch die
Leistungen an die Rechteverwertungsgesellschaft Literar-Mechana und an das Kulturvermittlungszentrum KulturKontakt
Austria inkludiert.
Weitere Unterstützungsmaßnahmen für literarische Publikationen wurden über die Förderungen
von Verlagen, Buchpräsentationen, Buchprojekten, Buchankäufen und Zeitschriften mit 2,92 Mio. € gesetzt.
Die Personenförderungen durch Stipendienprogramme summierte sich auf 1,38 Mio. €. Übersetzungsförderungen
in der Höhe von 241.345 € trugen zur Internationalisierung der österreichischen Literatur bei. Die Summe
der vergebenen Preisgelder im Literaturbereich belief sich auf 154.000 €, für die KünstlerInnenhilfe
wurden ca. 34.000 € ausgegeben.
Abteilung V/6, die für Auszeichnungsangelegenheiten, Veranstaltungsmanagement und Öffentlichkeitsarbeit
der Kunstsektion zuständig ist, verfügte 2012 über ca. 345.000 €.
Breites Spektrum an Kulturinitiativen wird unterstützt
Die Abteilung V/7 mit Zuständigkeit für regionale Kulturinitiativen konnte 2012 Fördermaßnahmen
in Höhe von 5 Mio. € setzen. Der Großteil davon, ca. 4,77 Mio. € , wurde für den Bereich Vereinsförderung
(überwiegend Kulturprogramme und Kulturvermittlung, aber auch für Jahrestätigkeiten, Öffentlichkeitsarbeit,
Investitionen, Kunst- und Kulturprojekte sowie kleinere Festivals) ausgegeben. Für die Personenförderung
(Reise- und Projektkostenzuschüsse, Traineestipendien) wurden 160.665,40 € (2011 waren es 211.025,50 €) ausgeschüttet.
Für Preise und Prämien standen 68.000 € zur Verfügung.
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