Infrastrukturpolitik berücksichtigt Mobilitätswende zu wenig
Wien (vcö) - Elektro-Mobilität spielt aufgrund des Öffentlichen Verkehrs bereits eine relevante
Rolle für Österreichs Mobilität, wie eine aktuelle VCÖ-Studie zeigt. In Österreich wird
fast jeder sechste Kilometer e-mobil zurückgelegt, in Wien sind es sogar fast 50 Prozent. Auch Elektro-Fahrräder
sind bereits weit verbreitet, im Gegensatz zu E-Mopeds und E-Autos. Die VCÖ-Studie zeigt, dass ein e-mobiles
Verkehrssystem multimodaler, also vielfältiger ist. Die Infrastrukturpolitik ist gefordert, die verschiedenen
Verkehrsmitteln besser miteinander zu verknüpfen.
"Die Elektro-Mobilität spielt in Österreich eine größere Rolle als angenommen wird. In
Österreich wird bereits fast jeder sechste Kilometer mit E-Mobilität zurückgelegt, in Wien sogar
fast 50 Prozent", fasst VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer eine aktuelle VCÖ-Studie zusammen. Derzeit
erbringt der Öffentliche Verkehr den Großteil der Verkehrsleistung der E-Mobilität. Mit Bahnen,
S-Bahnen, U-Bahnen und Straßenbahnen und O-Bussen wurden im Vorjahr in Österreich rund 16 von insgesamt
100 Milliarden Personenkilometer gefahren. Auch Elektro-Busse werden bereits vereinzelt eingesetzt, wie etwa in
der Wiener Innenstadt. "Elektro-Mobilität - in seiner ganzen Vielfalt gedacht - ist ein wichtiger Baustein
für ein multimodales, klimaschonendes Verkehrssystem, das uns mehr Unabhängigkeit von Erdöl und
höhere Lebensqualität bringt", stellt VCÖ-Experte Gansterer fest.
Im Aufwind befinden sich auch die Elektro-Fahrräder. Im Vorjahr war jedes zehnte neu gekaufte Fahrrad - und
damit rund 41.000 - ein Elektro-Fahrrad. Insgesamt gibt es in Österreich bereits mehr als 100.000 Elektro-Fahrräder.
Für heuer rechnet der VCÖ mit dem Verkauf von rund 50.000 Elektro-Fahrräder im Wert von insgesamt
mehr als 80 Millionen Euro. "Elektro-Fahrräder ermöglichen es, längere Distanzen zu fahren,
erleichtern das Radfahren in hügeligen Gelände und sie sind bei älteren Menschen beliebt, weil sie
damit Ziele erreichen können, zu denen sie mit einem herkömmlichen Fahrrad nicht kommen", stellt
VCÖ-Experte Gansterer fest.
Auch die Zahl der Elektro-Mopeds steigt, wenn auch deutlich langsamer. Derzeit gibt es in Österreich rund
4.500 Mopeds und Motorräder. E-Mopeds verursachen im Vergleich zu herkömmlichen Mopeds weder Lärm,
noch Luftverschmutzung während des Fahrens. Durch Umweltzonen oder Nachtfahrverbote für laute Mopeds
kann die Zahl der E-Mopeds deutlich erhöht werden.
Noch in den Kinderschuhen steckt die E-Mobilität bei den Autos. Gerade mal 1.500 der mehr als 4,6 Millionen
Pkw sind E-Autos. Während sich im Jahr 2011 die Zahl der E-Autos auf mehr als 900 verdreifacht hat, steigt
seither die Zahl nur langsam. "Elektro-Autos reduzieren die lokalen Emissionen, verringern aber weder Staus
noch Parkplatzprobleme. In der Stadt ist der Öffentliche Verkehr im Vergleich zum E-Auto die effizientere,
klimafreundlichere und platzsparendere Form der E-Mobilität", so VCÖ-Experte Gansterer. E-Autos
sind für Carsharing, Fuhrparks und für ländliche Regionen geeignet, um Zweit- und Drittautos zu
ersetzen. Immerhin sind rund 95 Prozent der Autofahrten in Österreich kürzer als 50 Kilometer - eine
Distanz, die E-Autos problemlos schaffen. Damit sich E-Autos am Markt durchsetzen können, braucht es in der
EU strengere CO2-Grenzwerte für Neuwagen.
Die VCÖ-Studie zeigt, dass mit mehr Elektro-Mobilität auch die Verknüpfung zwischen den verschiedenen
Verkehrsmitteln wichtiger werden wird. "Der Ausbau der intermodalen Schnittstellen wird eine der zentralen
Aufgaben der zukünftigen Infrastrukturpolitik sein. Es braucht eine viel stärkere Verknüpfung der
einzelnen Verkehrsmittel, wie etwa Ladeinfrastruktur an Bahnhöfen oder überdachte Fahrradabstellanlagen",
betont VCÖ-Experte Gansterer.
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