IWF und TU Graz an chinesischem Satellit beteiligt
Graz (öaw) - Der chinesische Electromagnetic Satellite (EMS) wird Ende 2016 starten, um elektromagnetische
Phänomene zu untersuchen, die im Zusammenhang mit Erdbebenaktivität auf der Erde stehen können.
Das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und
das Institut für Experimentalphysik (IEP) der TU Graz sind die einzigen europäischen Partner der Mission.
Die Erdbebenforschung vom Weltraum aus erfordert die exakte Bestimmung von magnetischen und elektrischen Feldern.
Dazu wird der EMS-Satellit in eine niedrige, polare Erdumlaufbahn (ca. 500 km Höhe) gebracht. Das Instrument
zur Messung der magnetischen Felder besteht aus zwei unterschiedlichen Magnetometer-Typen (s. Abb.), die in Kooperation
zwischen dem National Space Science Center (NSSC) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und den Grazer Forschern
gebaut werden.
Das NSSC ist für die beiden Fluxgate-Magnetometer (FGM) und den Instrumentenprozessor des Magnetometers verantwortlich,
während das IWF gemeinsam mit dem IEP ein neuartiges skalares Magnetometer baut, das durch quantenmechanische
Effekte eine rein optische Magnetfeldmessung ermöglicht. „Bei diesem so genannten Coupled Dark State Magnetometer
(CDSM) wird ein in einer Glaszelle eingeschlossenes Alkalimetall durch mehrfach moduliertes Laserlicht zur Magnetfeldmessung
optisch angeregt“, erläutert Roland Lammegger vom Institut für Experimentalphysik der TU Graz die Funktionsweise
der Grazer Entwicklung.
Drei Vertreter des NSSC waren kürzlich zu Gast am Institut für Weltraumforschung, um den Vertrag mit
ihren österreichischen Partnern zu unterzeichnen. Dabei wurden die einzelnen Magnetometereinheiten erstmals
gemeinsam getestet. „Durch unsere Neuentwicklung kann das Magnetfeld trotz der hohen Hintergrundfelder, wie sie
bei niedrigen Erdumlaufbahnen auftreten, mit der benötigten Absolutgenauigkeit gemessen werden“, beschreibt
Projektleiter Werner Magnes (IWF) die Bedeutung des Grazer Beitrags zur EMS-Mission.
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