INiTS-unterstütztes Hightech-Start-up lässt Wände blühen statt glühen
Wien (pr&d) - Kühleffekte, die energiefressende Klimaanlagen in den Schatten stellen, sind dank
einem intelligenten Bewässerungssystem für Fassadenbegrünungen möglich. Kernstück des
Systems sind modernste Mess- und Steuerungseinheiten mit der Möglichkeit zum drahtlosen und internetfähigen
Datenaustausch. Die Entwicklung der komplexen Technologie gelang dabei dem Wiener Start-up-Unternehmen Adaptivia.
Dessen Gründer konnten dank der Unterstützung des INiTS bereits während der technischen Entwicklungsphase
eine betriebswirtschaftlich solide Basis schaffen - und auch ohne Bankkredite eine überzeugende Ökobilanz
erreichen.
Grünes kennt die MA48 nicht nur aus der Biotonne. Das Bürogebäude der Wiener Magistratsabteilung
für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark am verkehrsintensiven Margaretengürtel demonstriert
das deutlich: 850 qm Fassadenfläche sind mit über 17.000 Pflanzen begrünt. Dass diese selbst bei
extremen Temperaturen optimal mit Wasser versorgt werden, dafür sorgt die Smart Appliance des Wiener Start-ups
Adaptivia GmbH.
Damit besteht dessen intelligente Technologie ihren Härtetest - eine Leistung, die das Adaptivia-Team auch
der INiTS Universitäres Gründerservice GmbH verdankt. Deren Unterstützung ermöglichte die gleichzeitige
Entwicklung und Finanzierung der Technologie sowie die Erstellung eines betriebswirtschaftlichen Konzepts zur Vermarktung.
Dazu Dr. Georg Simhandl, Geschäftsführer der Adaptivia GmbH: "Unsere time-to-market wurde durch
INiTS drastisch verkürzt. Dessen betriebswirtschaftliche Beratung ist für Technologie-intensive Unternehmen
maßgeschneidert - und schaffte uns Zeitressourcen für die Perfektionierung unserer Technologie."
Diese besteht im Herzen aus dedizierter Hard- und Software sowie Mess- und Steuerungseinheiten, deren Datenaustausch
drahtlos über das Internet erfolgt. Daten von Sensoren können so fernab vom Standort in Hochleistungsrechnern
verarbeitet werden - und Steuerungsimpulse unkompliziert an den "Einsatzort" zurück gesendet werden.
Dazu Dr. Irene Fialka, Geschäftsführerin der INiTS Universitäres Gründerservice GmbH: "Adaptivias
Lösung nutzt die Robustheit und Verbreitung des Internets, um komplexe Messdaten ortsunabhängig von leistungsfähigen
Rechenzentralen effizient in Echtzeit bearbeiten zu lassen. Damit werden hoch präzise Steuerungen für
Anwendungen möglich, wo bisher teure lokalgebundene Systeme notwendig waren. Ein riesiger Markt. Wir unterstützten
Adaptivia daher in seiner Gründungsphase, um einen raschen und professionellen Markteintritt zu ermöglichen."
Einer dieser Märkte ist der für Bewässerungssysteme städtischer Grünflächen. Das
Potenzial der Technologie für diesen Zweck demonstriert Adaptivia eben am Bürogebäude der MA48 mit
einem als WiseWater bezeichneten System. Dieses steuert dort zwölf Gießkreise mit einer Länge von
3,5 Kilometern und verarbeitete in den ersten 18 Monaten der Begrünung allein 5 Millionen Datensätze
aus dem Pflanzsubstrat. Das Substrat wird in 2850 Laufmeter Pflanztrögen gehalten, die an der Fassade befestigt
wurden. Dazu Dr. Simhandl: "Aus Gründen der Statik und Optik sind diese Tröge sehr flach. Sie nehmen
wenig Wasser auf, trocknen schnell aus bzw. laufen rasch über. Das macht ein ständiges Messen der Bodenfeuchte
sowie die Berücksichtigung von Wetterdaten erforderlich, um die aktuell benötigte Wassermenge zu berechnen."
Wie gut das klappt, beweisen die 17.000 Pflanzen und deren Effekt auf das Mikroklima - allein die Verdunstung des
so präzise zugeführten Wassers erzielt im Sommer die Kühlleistung von 45 Klimakühlgeräten
mit einer Leistung von jeweils 3.000 Watt und 8 h Betriebsdauer. Ein Temperaturunterschied von bis zu 15 Grad Celsius
kann so an der Hausfassade entstehen.
Doch nicht nur die objektive Ökobilanz stimmt für das naturnahe System, auch das subjektive Wohlbefinden
der Hausnutzer profitiert. Dazu eine IT-Expertin der MA48: "Mir gefällt die Vielfalt. So viele unterschiedliche
Pflanzen und Tiere, Nelken, Kräuter, aber auch Schmetterlinge, Bienen und Vögel. So wie auf der Almwiese."
Für Adaptivia ist der Erfolg des WiseWater-Systems eine praktische Bestätigung ihrer Technologie für
intelligente Sensoren-Netzwerke, die seit 2009 im Bereich Immissionsmonitoring angeboten wird. Dazu zählen
Lärm- und Erschütterungsmessung, Rissbreitenöffnungsmonitoring für die Überwachung von
wertvollen Gebäuden. Zukünftig soll die Technologie auch die Verfügbarkeit und Effizienz von Datenzentren
steigern.
Über INiTS (Stand Juli 2013)
INiTS hat sich seit dem Jahr 2002 als Business-Inkubator das Ziel gesetzt, die Erfolgswahrscheinlichkeit von
innovativen, wachstumsstarken Start-ups im Raum Wien zu erhöhen. In einem intensiven Betreuungs-Programm stellt
INiTS den JungunternehmerInnen/Start-ups Beratung, Finanzierung, Hands-on Unterstützung, Kontakt und Zugang
zu Know-how sowie Büroräumlichkeiten zur Verfügung, um deren Fortschritt zu beschleunigen. Das Programm
richtet sich an ambitionierte AbsolventInnen, MitarbeiterInnen und Studierende der Wiener Universitäten und
Fachhochschulen, die ihre innovativen Ideen in die Tat umsetzen wollen. INiTS ist das Wiener Zentrum des AplusB-Programms
des BMVIT und ein Unternehmen der ZIT, der Technologieagentur der Stadt Wien, der Universität Wien und der
Technischen Universität Wien und wird auch durch Mittel der EU gefördert.
Über Adaptivia GmbH (Stand Juli 2013)
Adaptivia entwickelt seit 2008 vernetzte smarte Endgeräte. Die kostengünstigen Mess- und Steuerungseinheiten
sind drahtlos vernetzt und internetfähig. Regelkreise werden durch verteilt berechnete Lernalgorithmen laufend
optimiert. Ein Anwendungsgebiet ist die bedarfsorientierte Bewässerung. WiseWater besteht aus vernetzten Sensoren,
die dafür sorgen, dass nur jene Wassermenge der Pflanze zugeführt wird, die diese tatsächlich benötigt.
Dadurch können Energie- und Wasserkosten eingespart und das Pflanzenwachstum optimiert werden. Seit 2009 bietet
Adaptivia, unter der Bezeichnung Momatics Produkte und Dienste für das Immissionsmonitoring an, wobei Erschütterungen
und Schallpegel bei großen Baustellen, Konzerten oder Großveranstaltungen überwacht werden.
|