Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Juli nur noch knapp unter Wachstumsbereich: Anstieg um
0,8 Punkte auf 49,1 ist höchster Wert seit November 2012
Wien (bank austria) - Ein Ende der Seitwärtsbewegung der österreichischen Industrie ist in Sicht.
Die monatliche Umfrage unter heimischen Einkaufsmanagern signalisiert für die zweite Jahreshälfte eine
Erholung des Produktionssektors. „Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im Juli spürbar auf 49,1 Punkte
gestiegen.Damit liegt er nur noch knapp unterhalb der Grenze von 50, die auf Wachstum im Sektor hinweist. In einigen
Details zeigen sich jedoch aktuell klare Anzeichen einer Aufhellung der Industriekonjunktur in Österreich“,
meint Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. Nach der Stabilisierung im Verlauf des zweiten Quartals hat
der Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Juli den höchsten Wert seit November 2012 erreicht. „Die Produktion
der österreichischen Industrie wurde durch mehr Neuaufträge im Juli angekurbelt. Doch weiterhin herrscht
Unsicherheit über die weitere Konjunkturentwicklung, die sich in einem zurückhaltenden Einkauf, einem
sehr kostenbewussten Lagermanagement und einer weiteren Verringerung des Beschäftigtenstands zeigt“, fasst
Bruckbauer die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage von Markit Economics im Auftrag der Bank Austria zusammen.
Das Nachfrageumfeld für die heimische Industrie hat sich spürbar verbessert. „Im Juli haben die österreichischen
Unternehmen zum dritten Mal in Folge mehr Neu- und Folgeaufträge erhalten. Der Auftragszuwachs war darüber
hinaus der stärkste seit eineinhalb Jahren und war gleichermaßen die Folge einer anziehenden Binnen-
als auch einer verstärkten Exportnachfrage“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Noch im Vormonat
waren die Auslandsaufträge gesunken.
Die erfreuliche Entwicklung im Neugeschäft wirkte sich prompt auf die Produktionsleistung der heimischen Industrieunternehmen
aus. „Im Juli nahm zum zweiten Mal innerhalb der letzten drei Monate die Produktionsleistung im Vergleich zum jeweiligen
Vormonat in Österreichs Industrie zu. Zwar war das Plus noch sehr moderat, dennoch aber die stärkste
Aufwärtsbewegung seit genau einem Jahr“, betont Pudschedl.
Trotz verbessertem Nachfrageumfeld, haben die heimischen Industriebetriebe aufgrund noch bestehender Konjunktursorgen
die Einkaufsmenge abermals reduziert. Dies gilt vor allem für die Konsum- und Vorleistungsgüterhersteller.
Im Investitionsgüterbereich wurde die Einkaufsmenge ausgeweitet, was sich bereits als Vorbote einer kommenden
Geschäftsbelebung erweisen könnte. Auch im Lagermanagement setzten die österreichischen Industriebetriebe
ihre vorsichtige und daher kostenbewusste Gangart fort. Aufgrund gezielter Lagerabbauprogramme gingen im Juli sowohl
in den Vormaterial- als auch Fertigwarenlagern die Bestände zurück, wobei sich der Trend der Vormonate
zusätzlich durch die anziehende Nachfrage verstärkte. „Der positive Nachfragetrend trifft in den heimischen
Industriebetrieben noch auf bestehende Kapazitätsüberhänge, die sich in sinkenden Auftragsbeständen
sowie vor allem in dem sich im Juli sogar noch beschleunigtem Jobabbau im Sektor zeigt“, meint Pudschedl. Kostensenkungsmaßnahmen
und Restrukturierungen führen die heimischen Betriebe als Gründe für die Stellenstreichungen an.
„Die jüngsten Preistrends unterstreichen eine beginnende Auffrischung der Industriekonjunktur dank der stärker
werdenden Nachfrage. Nach der Stabilisierung im Vormonat konnte trotz des scharfen Wettbewerbs die Verkaufspreise
im Juli erstmals seit fast einem halben Jahr angehoben werden“, analysiert Bruckbauer. Wegen sinkender Rohstoffpreise,
insbesondere bei Stahl, reduzierten sich dagegen die durchschnittlichen Einkaufspreise noch etwas stärker
als im Vormonat. Den siebten Monat in Folge führte die Preisdynamik im Ein- bzw. Verkauf nun bereits zu einer
Kostenentlastung für die heimischen Betriebe.
„Die Aufwärtsbewegung des aktuellen Bank Austria EinkaufsManagerIndex zeigt, dass sich die österreichische
Industriekonjunktur wieder im Aufwind befindet. Im Vergleich zu Europa ist dieser Trend zeitlich etwas verzögert:
Der EinkaufsManagerIndex für die Verarbeitende Industrie für die Eurozone ist erstmals seit Jänner
2012 mit 50,1 Punkten bereits in den Wachstumsbereich gestiegen, während der österreichische EMI im Juli
knapp aber doch noch unterhalb des Wachstumsbereichs liegt, fasst Bruckbauer zusammen. Nicht nur in den Kernländern,
wie Deutschland, wo auch der IFO-Index wieder gestiegen ist, sondern auch in den Peripherieländern hellt sich
die Stimmung unter den Unternehmern auf und verspricht für die zweite Jahreshälfte ein Comeback Europas
auf dem Wachstumspfad.
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