Fertigstellung um vier Jahre früher als geplant
St. Pölten (nlk) - Der Hochwasserschutz entlang der Donau in Niederösterreich soll um vier Jahre
früher als geplant - d. h. 2019 statt 2023 - fertiggestellt werden. Insgesamt werden 216 Millionen Euro zur
Verfügung gestellt. 50 Prozent der Kosten trägt der Bund, 30 Prozent das Land, 20 Prozent die Gemeinden.
Das haben Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Bundeskanzler Werner Faymann, Bundesministerin Doris Bures und
Landesrat Dr. Stephan Pernkopf am 12.08. in einer gemeinsamen Pressekonferenz im Landhaus in St. Pölten bekannt
gegeben.
Das Hochwasser 2013 habe rund 100 Millionen Euro an Schäden verursacht, im Jahr 2002 seien es rund 240 Millionen
Euro an Schäden gewesen, berichtete Landeshauptmann Pröll. Seit dem Jahr 2002 habe man eine Reihe von
Baumaßnahmen getätigt, die größere Schäden verhinderten. So habe man etwa in Ybbs im
Jahr 2002 einen Schaden von 39 Millionen Euro hinnehmen müssen, heuer habe es keine Schäden gegeben,
so Pröll: "In den Hochwasserschutz in Ybbs haben wir 24 Millionen Euro investiert, und diese Investitionen
haben sich gelohnt."
Nun habe man zwischen dem Bund und dem Land vereinbart, alle Kräfte für einen schnelleren Ausbau des
Hochwasserschutzes zu mobilisieren, meinte Pröll: "Wir werden die Ausbaumaßnahmen nicht wie ursprünglich
geplant bis 2023 umsetzen, sondern bis 2019." Darüber hinaus sei vereinbart worden, für Sanierungsmaßnahmen
bei bestehenden Hochwasserschutzanlagen entlang der Donau 12 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, für
die Generalsanierung des Marchfeldschutzdammes werden 80 Millionen Euro bereitgestellt. Mit all diesen Maßnahmen
werde nicht nur der Hochwasserschutz rascher vorangetrieben, sondern diese Maßnahmen hätten durch die
Aufträge für die Wirtschaft auch konjunkturelle Auswirkungen, so Pröll.
Im Blick auf das Hochwasser 2013 informierte der Landeshauptmann, dass bereits drei Tage nach dem Hochwasser erste
Auszahlungen erfolgt seien. Bisher seien 1.274 Schadensmeldungen eingelangt, rund acht Millionen Euro seien bis
jetzt ausbezahlt worden. Pröll bedankte sich auch für den Spendenbereitschaft, rund 1,8 Millionen Euro
seien eingegangen: "Mein Dank gilt auch unseren Partnern Raiffeisen Niederösterreich, Bundesland Vorarlberg
und Hypobank Niederösterreich."
Bundeskanzler Werner Faymann verwies in seiner Stellungnahme auf die "enge und gute Zusammenarbeit" zwischen
Niederösterreich und dem Bund. "Jeder zweite Österreicher wohnt im Bereich des Donauraumes. Daher
ist es besonders wichtig, dass man nach dem Rückgang eines derartigen Hochwassers die richtigen Maßnahmen
setzt, um sich so vorzubereiten, dass beim nächsten Mal ein noch besserer Schutz existiert." Darum wolle
man gerade jetzt die "richtigen Schritte setzen".
Das Konjunkturpaket des Bundes beinhalte eine Reihe von wichtigen Baumaßnahmen, zu denen auch das Vorziehen
von Maßnahmen im Bereich des Hochwasserschutzes liege, so Faymann: "Um diese Maßnahmen vorzuziehen,
benötigt es zusätzliche Mittel, und diese haben wir vorgesehen."
Der beschleunigte Ausbau des Hochwasserschutzes schaffe rund 700 zusätzliche Arbeitsplätze in Niederösterreich,
sagte Bundesministerin Bures, die auch auf die technischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Errichtung
des Hochwasserschutzes verwies.
Niederösterreich setze auch stark auf den ökologischen Hochwasserschutz, berichtete abschließend
Landesrat Pernkopf über umfangreiche Investitionen etwa in Rückhaltebecken bei den Zubringerflüssen,
die Mittel dafür sollen von 34 auf 58 Millionen Euro erhöht werden.
Zehn Hochwasserschutzprojekte sind in Niederösterreich entlang der Donau bereits fertig gestellt: Ybbs, Mautern,
Emmersdorf Luberegg (nur Schloss), Spitz, Weissenkirchen, Rossatz (teilweise), Tullnerfeld Nord, Klosterneuburg
und Fischamend. In Bau bzw. Planung und Vorbereitung befinden sich Marbach, Korneuburg, St. Pantaleon, Emmersdorf,
Aggsbach Markt, Aggsbach Dorf, Bad Deutsch Altenburg, Rossatz, Ybbs Sarling, Ybbs Kemmelbach/Neumarkt, Dürnstein,
Persenbeug-Gottsdorf/Hagsdorf, Melk und Krems Stein.
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