Bank Austria mit 566 Millionen Euro
 Nettogewinn nach sechs Monaten

 

erstellt am
07. 08. 13
14.00 MEZ

Operatives Kundengeschäft legt gegenüber Vorjahr zu – Kreditvolumen steigt im Vorjahresvergleich um 2,5 Prozent auf 136 Milliarden Euro, wobei das Wachstum aus Osteuropa kommt, während in Österreich die Nachfrage stagniert
Wien (bank austria) - Bank Austria Vorstandsvorsitzender Willibald Cernko: „In einem weiterhin volatilen Marktumfeld und vor dem Hintergrund des anhaltend schwachen Konjunkturverlaufs konnten wir dank unserer breiten Aufstellung mit 566 Millionen Gewinn erneut ein ordentliches Ergebnis erzielen. Allerdings sind die Bankensteuern und die ungarische Finanztransaktionssteuer mit 102 Millionen Euro mittlerweile zu einem gewaltigen Kostenrucksack geworden, den wir zu tragen haben. Die gestiegenen Kreditvorsorgen in Österreich sind zu relativieren, da dieser Anstieg von einem extrem tiefen Niveau erfolgt und die Risikokosten nach wie vor sehr niedrig sind. Der höhere Risikoaufwand in CEE ist einerseits dem Konjunkturverlauf geschuldet, weil die Erholung nicht in dem Tempo einsetzt wie erhofft und andererseits unserem konservativen Risikomanagement, weil wir in einigen Ländern gezielt unsere Coverage Ratio verbessert haben. Unsere Kernkapitalquote (Core Tier 1-Quote) von 11,1 Prozent, eine Primärmittelquote von über 100 Prozent unseres Kreditvolumens und eine Leverage Ratio von 12,7 mal zeigen, dass wir eine kerngesunde, grundsolide Bank sind, was gerade in Zeiten, in denen über Bankentestamente und Gläubigerbeteiligung diskutiert wird, eine wichtige Nachricht ist.“

Die Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)[1]
Der Nettozinsertrag war mit 2.202 Millionen Euro trotz des Niedrigzinsumfelds auch im ersten Halbjahr dieses Jahres die wichtigste Ertragsstütze und lag um 1,4 Prozent leicht über dem Vorjahreswert (1-6 2012: 2.173 Millionen Euro).

Der Provisionsüberschuss entwickelte sich – von niedrigem Niveau kommend – gegen den Trend seit Ausbruch der Finanzkrise wieder positiv und legte gegenüber dem Vorjahr um 13,8 Prozent auf 868 Millionen Euro zu (1-6 2012: 763 Millionen Euro).

Das Handelsergebnis legte im Vorjahresvergleich deutlich zu, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass im Vergleichszeitraum des Vorjahres ein Erfolgsbeitrag aus dem Rückkauf von Hybridinstrumenten in Höhe von 124 Millionen Euro gebucht worden war. Das Handelsergebnis belief sich nach den ersten sechs Monaten auf 371 Millionen Euro, womit es gegenüber der Vorjahresperiode um 10,5 Prozent zulegen konnte (1-6 2012: 336 Millionen Euro).

In Summe konnten die Betriebserträge im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent auf 3.555 Millionen Euro gesteigert werden (1-6 2012: 3.387 Millionen Euro).

Die Betriebsaufwendungen stiegen um 5 Prozent auf 2.005 Millionen Euro (1-6 2012: 1.919 Millionen Euro). Das spiegelt zwei gegenläufige Entwicklungen wider: Zum einen sind die mit dem operativen Geschäft verbundenen Kosten dank strikter Kostendisziplin und getrieben durch entsprechend erweiterte Geschäftstätigkeit in den Wachstumsmärkten nur moderat gestiegen. Zum anderen belasten die Bankenabgaben die Kostenentwicklung deutlich negativ, belaufen sich die Bankensteuern insgesamt doch bereits auf 85,5 Millionen Euro, was immerhin 4,3 Prozent des gesamten Betriebsaufwandes im ersten Halbjahr ausmacht. Hinzu kommt noch die neu eingeführte Finanztransaktionssteuer in Ungarn, die kostenseitige Mehrbelastungen von 16,5 Millionen Euro mit sich brachte.

Die Bankenabgaben und die Finanztransaktionssteuer in Ungarn belasteten die Bank Austria Gruppe kostenseitig insgesamt mit 102 Millionen Euro, wovon 48,4 Millionen Euro in Österreich und 53,5 Millionen Euro in CEE anfielen und zwar mit folgender Aufteilung: 28 Millionen Euro Bankensteuer und 16,5 Millionen Finanztransaktionssteuer in Ungarn, 7,1 Millionen Euro in der Slowakei, 0,8 Millionen Euro in Slowenien und 1,1 Millionen Euro in Rumänien.

Das Betriebsergebnis stieg dank des soliden operativen Geschäfts und trotz der Belastungen aus dem Titel „Bankenabgaben“ um 5,5 Prozent auf 1.550 Millionen Euro (1-6 2012: 1.469 Millionen Euro).

Der Kreditrisikoaufwand stieg im ersten Halbjahr 2013 mit 688 Millionen Euro um 41,5 Prozent seit langem wieder an (1-6 2012: 486 Millionen Euro). Im österreichischen Kundengeschäft stieg der Kreditrisikoaufwand um 31 Prozent auf 114 Millionen Euro (1-6 2012: 88 Millionen Euro), womit er sich auf unverändert tiefem Niveau normalisiert. In CEE stieg der Kreditrisikoaufwand um 43,7 Prozent auf 574 Millionen Euro (1-6 2012: 399 Millionen Euro), was großteils dem Umstand geschuldet ist, dass man die Coverage Ratio insbesondere in der Ukraine entsprechend dem aktuellen Umfeld weiter erhöht hat.

Das Betriebsergebnis nach Kreditrisikoaufwand fiel in den ersten sechs Monaten dieses Jahres aufgrund des gestiegenen Kreditrisikoaufwands um 12,3 Prozent auf 862 Millionen Euro (1-6 2012: 983 Millionen Euro).

Unter den „nicht-operativen“ Positionen fallen die Rückstellungen mit 120 Millionen Euro (1-6 2012: 67 Millionen Euro) deutlich höher aus als im Vorjahr, was insbesondere aus dem rechtsgültigen Urteil des Schweizer Bundesgerichts im Rechtsstreit mit der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben resultiert, das sich mit der Buchung von 65 Millionen Euro zu Buche schlug. Damit ist der Schweizer Passivprozess vollständig im Finanzabschluss berücksichtigt, es besteht daraus kein weiteres Kostenrisiko.

Das Ergebnis vor Steuern lag im ersten Halbjahr 2013 mit 740 Millionen Euro um 14,2 Prozent unter dem Vorjahreswert (1-6 2012: 862 Millionen Euro). Das Ergebnis nach Steuern lag mit 586 Millionen Euro um 86 Millionen Euro bzw. 12,8 Prozent (1-6 2012: 671 Millionen Euro) unter dem Vorjahr. Nach Abzug der Anteile im Fremdbesitz sowie der Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte sank das Konzernergebnis nach Steuern um 76 Millionen Euro oder 11,8 Prozent auf 566 Millionen Euro (1-6 2012: 641 Millionen Euro).

Aus diesem Ergebnis errechnen sich folgende Finanzkennzahlen:

  • Die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern beträgt 8,6 Prozent.
  • Die Eigenkapitalrentabilität nach Steuern beträgt 6,8 Prozent.
  • Die Cost/Income-Ratio verbesserte sich leicht auf 54,0 Prozent (1-6 2012: 54,9 Prozent).
  • Die Risk/Earnings-Ratio (Kreditrisiko in Prozent des Zinsüberschusses) stieg auf 30,4 Prozent (1-6 2012: 21,6 Prozent).
  • Die Gesamtkapitalquote (bezogen auf alle Risiken) stieg auf 13,1 Prozent.
  • Die Tier 1 Quote (bezogen auf alle Risiken) beträgt 11,3 Prozent.
  • Die Kernkapitalquote Core Tier 1 (bezogen auf alle Risiken) verbesserte sich auf 11,1 Prozent

Francesco Giordano, Finanzvorstand der Bank Austria: „Die Bank Austria verfügt über eine sehr solide und gesunde Bilanzstruktur: So konnten wir unsere Kernkapitalquote auf exzellente 11,1 Prozent weiter verbessern und die international aktuell diskutierte Leverage Ratio[2] beläuft sich auf konservative 12,7x, was sowohl unsere gute Eigenkapitalausstattung als auch unser konservatives Geschäftsmodell widerspiegelt. Zugleich konnten wir dank des Einlagenzuwachses auch unsere Liquiditätsposition weiter verbessern. So beläuft sich die Loan/Direct Funding Ratio auf 99,7 Prozent. Das heißt, dass unsere Kundenforderungen zur Gänze durch Kundeneinlagen und eigene Emissionen gedeckt sind.

Der erfolgreich abgeschlossene Verkauf unserer kasachischen Tochterbank ATF hatte in Form reduzierter RWAs einen positiven Effekt auf unsere Kernkapitalquote im niedrigen zweistelligen Basispunkte-Bereich. Nicht inkludiert im aktuellen Ergebnis ist der Verkaufserlös der beiden Yapi Kredi Tochtergesellschaften Yapi Kredi Sigorta and Yapi Kredi Emeklilik, da das Closing des Deals erst am 12. Juli 2013 und damit nach dem Bilanzstichtag erfolgt ist.“

Die Bilanz
Die Bilanzsumme der Bank Austria belief sich zum 30. Juni 2013 auf 201,8 Milliarden Euro und war damit um 5,8 Milliarden Euro niedriger als zum Jahresultimo (31.12.2012: 207,6 Milliarden Euro), wo allerdings die mittlerweile verkaufte Tochterbank in Kasachstan mit 3,5 Milliarden Euro noch inkludiert war.

Auf der Aktivseite stiegen die Kundenforderungen per Ende Juni um 2,7 Prozent oder 3,6 Milliarden Euro auf 136,0 Milliarden Euro (31.12.2012: 132,4 Milliarden Euro), während die Forderungen an Kreditinstitute um 16,4 Prozent auf 23,5 Milliarden Euro sanken (31.12.2012: 28,1 Milliarden Euro).

Auf der Passivseite sanken die Kundeneinlagen leicht um 2,2 Prozent auf 108,1 Milliarden Euro (31.12.2012: 110,6 Milliarden Euro), während die verbrieften Verbindlichkeiten um 1,3 Prozent leicht auf 28,4 Milliarden Euro anstiegen (31.12.2012: 28,1 Milliarden Euro). Die Primärmittel, also die Summe aus den beiden Positionen und somit die Refinanzierung aus Quellen des kommerziellen Geschäfts, belaufen sich auf 136,5 Milliarden Euro beziehungsweise 67,7 Prozent der Bilanzsumme. Damit waren die Kundenforderungen zur Gänze durch das Primärmittelaufkommen gedeckt.

Die Leverage-Ratio (Fremdverschuldungshebel = Bilanzsumme minus immaterielle Vermögenswerte / Eigenkapital minus immaterielle Vermögenswerte) hat sich gegenüber dem Ultimo des Vorjahres von 13,0x auf 12,7x verbessert.

Das IFRS-Eigenkapital betrug zum 30. Juni dieses Jahres 18,0 Milliarden Euro und lag damit aufgrund von Wechselkurs- und anderen Bewertungseffekten nur unwesentlich unter dem Ultimo des Vorjahres (31.12.2012: 18,2 Milliarden Euro).

Die Eigenmittelquoten per 30. Juni 2013 verbesserten sich gegenüber dem Jahresultimo 2012 weiter. Die Gesamtkapitalquote bezogen auf alle Risiken belief sich auf 13,1 Prozent (31.12.2012: 12,5 Prozent). Die Tier 1 Quote bezogen auf alle Risiken stieg auf 11,3 Prozent (31.12.2012: 10,8 Prozent) und die Kernkapitalquote ohne Hybridkapital – Core Tier 1 bezogen auf alle Risiken belief sich auf 11,1 Prozent (31.12.2012: 10,6 Prozent).

Der Personalstand der Bank Austria Gruppe inklusive der bei Tochtergesellschaften[3] der UniCredit Gruppe in Österreich beschäftigten MitarbeiterInnen beläuft sich zum 30. Juni 2013 auf 57.495 MitarbeiterInnen [FTE] (30. Juni 2012: 58.102 MitarbeiterInnen). Davon waren 10.107 Vollzeitarbeitskräfte (FTE) in Österreich und 47.388 in den CEE-Ländern beschäftigt.

 

 

 

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