LR Pernkopf übernimmt Patenschaft für Kaiseradler "Esperanza"
St. Pölten (nlk) - Fünf Kaiseradler-Jungvögel wagen in diesen Tagen den Absprung aus ihren
Horstplätzen in Niederösterreich. Für einen der streng geschützten Greifvögel namens "Esperanza"
übernimmt Landesrat Dr. Stephan Pernkopf die Patenschaft. "Die Kaiseradler-Patenschaft ist ein sichtbares
Zeichen für die Unterstützung von Artenschutzbemühungen, welche die Einbindung verschiedenster Interessen
und Akteure erfordern. Als Brutvogel offener Steppengebiete fühlt sich der Kaiseradler offensichtlich gerade
im Weinviertel besonders wohl. Das natürliche Überleben der Jungvögel sollte besonders hierzulande
gesichert sein", so Landesrat Pernkopf.
Die genauen Orte der Horste mit den jungen Kaiseradlern bleiben aus Sicherheitsgründen geheim. "Auch
die Senderdaten von Esperanza werden wir erst in einigen Wochen online stellen", so Gábor Wichmann,
Projektleiter und stellvertretender Geschäftsführer bei "BirdLife" Österreich. Die solarbetriebenen
kleinen Instrumente werden dem Jungvogel wie ein Rucksack mit größter Sorgfalt und Genauigkeit angepasst.
Ab diesem Zeitpunkt werden mehrmals täglich die genauen Positionen des Vogels gespeichert und alle drei Tage
via Satellit übertragen.
Dem Österreichisch-Slowakischen EU-Projekt Coro-Skat gelang es bisher, die Lebensbedingungen für die
Greifvögel zu verbessern. "Wir bringen Horstplattformen an und sichern kräftige Altbaumbestände,
die auch anderen Vogelarten wie dem Weiß- und Schwarzstorch oder dem Sakerfalken zugutekommen", erklärt
Wichmann. Mit den Sendern der Jungvögel haben die Vogelschützer bisher sensationelle Erkenntnisse über
die Flugrouten der Greifvögel gewonnen.
Wichmann: "Beispielsweise erkundete der 2011 geschlüpfte Jungvogel 'Michi' in nur einer Woche Gebiete
in Ostungarn nahe der ukrainischen Grenze, flog über den Plattensee und besuchte das Südburgenland, den
Wienerwald und das Waldviertel bis zur Grenze nach Tschechien". Der Sender der jungen Kaiseradler hilft aber
vor allem bei der Aufklärung getöteter Vögel. "Auch wenn uns die Senderdaten nur zum verendeten
Vogel führen, bestätigen sie, dass der Mensch die größte Bedrohung des Kaiseradlers ist",
so Wichmann.
Gerade in den ersten drei bis vier Lebensjahren, in denen die Tiere überlebenswichtige Erfahrungen sammeln,
sind Kaiseradler durch illegale Verfolgung oder Stromschlag an Strommasten stark gefährdet. In freier Wildbahn
können Kaiseradler älter als zehn Jahre werden. "Seit 1811 galt der Kaiseradler in Österreich
als ausgestorben. Bis vor 14 Jahren dann die erste Kaiseradlerbrut in Niederösterreich schlüpfte. Heuer
gibt es in Niederösterreich sieben und im Burgenland vier Brutpaare", so der "BirdLife"-Experte
Wichmann. Um Bedrohungen vorzubeugen und den Bestand der Kaiseradler langfristig zu sichern, wird "Birdlife"
mit Partnern aus der Region die Jungtiere weiterhin genau beobachten.
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