BM Klug verlieh Ehrenzeichen an Peter Gstettner - LH Kaiser würdigte bei Feierstunde Verdienste
des Geehrten für Be- und Gedenkkultur Kärntens
Klagenfurt (lpd) - Das "Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich"
wurde von Verteidigungsminister Gerald Klug am 05.08. an Universitätsprofessor Peter Gstettner verliehen.
Der frühere Erziehungswissenschaftler an der Uni Klagenfurt gründete 1994 das "Mauthausen Komitee
Kärnten/Koroska" und den "Verein Memorial Kärnten/Koroska". Bei der Feierstunde im ehemaligen
Offizierskasino neben der Khevenhüllerkaserne in Klagenfurt-Lendorf waren auch Landeshauptmann Peter Kaiser
und LHStv.in Gaby Schaunig anwesend. Die Kaserne war in der NS-Zeit Außenstelle des KZ Mauthausen. Diese
"vergessene" Vergangenheit hat Gstettner aufgearbeitet und die Kaserne zu einem Gedenk- und Erinnerungsort
gemacht.
Der Landeshauptmann würdigte Gstettner als einen Menschen, der mit viel Energie, Engagement und Bereitschaft
für eine Be- und Gedenkkultur des Landes Kärnten wirke. Die Arbeit des Geehrten in der politischen Aufklärung
reiche weit zurück, so habe er sich zum Beispiel auch für das zweisprachige Schulwesen in Kärnten
stark gemacht. "Konformität ist keine seiner Eigenschaften", so Kaiser über Gstettner, den
er auch als sensiblen Künstler und kritischen Freund kenne: "Er hält mir oft einen Spiegel vor,
was ich sehr schätze." Die Gedenk- und Vermittlungsarbeit rund um die Kärntner Außenstelle
des KZ Mauthausen bezeichnete Kaiser als enorm wichtig. So seien auch Schicksal und Erbe der Opfer nicht ungehört
und ungesehen.
Minister Klug würdigte Gstettners Wirken ebenfalls, u.a. auch sein Engagement für die Errichtung einer
2007 enthüllten Gedenktafel bei der Khevenhüllerkaserne. Durch die Rekonstruktion der NS-Geschichte in
Österreich solle das kollektive Schweigen gebrochen und das Lied von der "guten alten Zeit" neu
intoniert werden, meinte der Minister. Es gehe darum, den Blick jenseits der Schweigemauer in die Zukunft zu richten.
Gstettner präge die wichtige Gedenkstättenkultur in Österreich. Es sei wichtig, oft vergessene NS-Tatorte
zu öffentlich relevanten Gedenkorten zu machen.
Gstettner zeigte sich von der Auszeichnung "in der Tat überrascht". Mit ihr werde auch die Arbeit
des "Mauthausen Komitees" gewürdigt, zudem würden die Menschen damit geehrt, "denen unsere
Arbeit gewidmet ist". Die Khevenhüllerkaserne, der Ort der Ehrung, sei in der NS-Zeit gebaut worden und
habe damals zur "Heranzüchtung von Elitesoldaten des verbrecherischen Regimes" gedient. Von 1943
bis 1945 sei hier die Außenstelle des KZ Mauthausen gewesen. Diese sei ab 8. Mai 1945 spurlos verschwunden,
auch aus der Erinnerung. Durch die Enthüllung der auf seine Initiative angebrachten Gedenktafel sei das KZ
in Klagenfurt-Lendorf als Faktum anerkannt worden, meinte Gstettner. Zur Gedenktafelenthüllung 2007 sei auch
der letzte Überlebende dieser KZ-Außenstelle, Rajmund Pajer, aus Kanada angereist, erzählte Gstettner.
Für diesen sei die Enthüllungsfeier eine Art moralische Wiedergutmachung und späte Entschädigung
gewesen. "Er ging damals aufrecht durch das Kasernentor, auf Augenhöhe mit den höchsten Würdenträgern
des Landes."
Die Gäste der Feierstunde wurden von Militärkommandant Brigadier Walter Gitschthaler begrüßt.
Auch er dankte Gstettner dafür, sich als erster intensiv mit der NS-Vergangenheit der Khevenhüllerkaserne
auseinandergesetzt zu haben. Für die musikalische Umrahmung sorgte ein Quartett der Militärmusik Kärnten.
Anwesend waren u.a. auch Prälat Michael Kristof, Superintendent Manfred Sauer, der zweite Landtagspräsident
Rudolf Schober, Nationalratsabgeordnete Christine Muttonen, Landtagsabgeordnete Barbara Lesjak, der amtsführende
Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger, Stephan Sting von der Uni Klagenfurt sowie Familie und Freunde
des Geehrten.
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