Kulturbericht gibt Aufschluss über Entwicklung der Bundeskulturinstitutionen
Wien (pk) - Einen erfreulichen Verlauf des Vorjahres konstatiert Kulturministerin Claudia Schmied für
die Bundeskulturinstitutionen im Kulturbericht 2012, der nun dem Nationalrat vorliegt. Die Bundesmuseen und die
Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) wurden von rund 4,6 Mio. Menschen besucht, was eine Steigerung
von 14 % gegenüber dem Jahr davor bedeutet. Sie verzeichneten damit das besucherstärkste Jahr seit ihrer
Ausgliederung, heißt es im Bericht. So überschritt in diesem Jahr neben dem Kunsthistorischen Museum
erstmals auch die Österreichische Galerie Belvedere die Millionenmarke bei der Zahl der BesucherInnen.
Der freie Eintritt für Kinder und Jugendliche in Bundesmuseen und ÖNB ging in sein drittes Jahr und entwickelte
sich weiter erfolgreich, 950.000 BesucherInnen dieser Altersgruppe waren zu verzeichnen, ein Anstieg von 10 % gegenüber
2011. An den vielfältigen Vermittlungsprogrammen nahmen zudem 434.633 junge Menschen teil.
Weiterentwicklungen der Museumslandschaft gab es 2012 durch die Eingliederung des Pathologisch Anatomischen Bundesmuseums
in das Naturhistorische Museum (NHM) und den Abschluss der Generalsanierung der Kunstkammer des Kunsthistorischen
Museums (KHM) nach einer zehnjährigen Schließzeit.
Auch die Bundestheater konnten eine durchaus erfreuliche Besucherbilanz verzeichnen. 1,3 Mio. Menschen besuchten
2012 Burgtheater, Wiener Staatsoper und die Volksoper Wien. Außerdem wurde ein Maßnahmenkatalog der
Bundestheater-Holding umgesetzt und dessen Optimierungsziele erreicht oder sogar übertroffen. Auch im Bereich
Denkmalschutz gab es wichtige Weichenstellungen, wie auch für das Öffentliche Büchereiwesen. Der
2011 beschlossene Bücherei-Entwicklungsplan wurde 2012 durch die Erarbeitung eines "Masterplans"
zur flächendeckenden Versorgung mit Literatur und Medien für alle ÖsterreicherInnen weiter vorangetrieben.
Entwicklung des Kulturbudgets 2012
Die Gesamtausgaben des BMUKK Kulturbereich 2012 beliefen sich auf 351,48 Mio. € und lagen damit nur knapp unter
dem Ausgaben von 2011 (351,74 Mio. €). Museumsaufgaben machten diesmal im Unterschied zum Jahr davor mit 149,77
Mio. € (2011: 164,7 Mio. €) nur mehr den zweitgrößten Ausgabenbereich aus. In der Summe sind die Bereiche
Bundesmuseen, ÖNB, Museumsquartier, Leopold Museum, Museumsvorhaben und -förderungen sowie Restitutionsbelange
inbegriffen.
An erster Stelle der Aufgabenbereiche des Kulturbudgets standen 2012 die Bundestheater, für die im Berichtsjahr
160,51 Mio. €, das sind 45,67 % aufgewandt wurden(2011: 145,94 Mio. € oder 41,49 %). Der erhöhte Betrag ergab
sich aus der Bereinigung der Zahlungsströme, beginnend mit dem neuen Haushaltsrecht, weshalb hier Vorlaufzahlungen
für 2013 in der Höhe von 13 Mio. € enthalten sind.
Das Budget für Bundesdenkmalamt und Denkmalschutz wurde gegenüber dem Jahr davor erhöht und belief
sich auf 32,08 Mio. € bzw. 9,13 % des Kulturbudgets (2011: 31,08 Mio. €). Der Rest verteilt sich auf Büchereiwesen
und Volkskultur mit 2,49 Mio. € (2011: 2,55 Mio. €), Hofmusikkapelle 1,41 Mio. € (2011: 1,38 Mio. €), Kulturnetzwerk
0,25 Mio. € (2011: 0,23 Mio. €), Kulturinformation 0,16 Mio. € (2011: 0,61 Mio. €) und auf die Wien Aktion mit
4,81 Mio. € (2011: 5,25 Mio. €).
Die Basisabgeltung für die Bundesmuseen und die Österreichische Nationalbibliothek betrug 107,65 Mio.
und damit mehr als 2011 (105,011 Mio. €). Das Kunsthistorische Museum zusammen mit dem Museum für Völkerkunde
und dem Österreichischem Theatermuseum erhielt mit 23,78 Mio. € denselben Betrag wie im Jahr davor, ebenso
die die ÖNB mit etwas mehr als 23 Mio. € und das Technische Museum 11,55 Mio. €. Auch die Beträge für
die anderen Museen blieben gleich, die Erhöhung entfällt auf 2 Mio. mehr für die Österreichische
Galerie Belvedere und etwa 0,6 Mio. € zusätzlich für das NHM.
Bundesmuseen und Österreichische Nationalbibliothek
Auch im Berichtsjahr 2012 wurde die Überarbeitung der organisatorischen Regelwerke der Bundesmuseen und der
ÖNB zur Etablierung einer effektiven Public Governance fortgesetzt. Mit dem Erlass überarbeiteter und
neu strukturierter Geschäftsordnungen der Geschäftsführungen wurden klare und transparente Regeln
für die Aufsichtsgremien dieser Institutionen geschaffen.
Auch 2012 wurde eine Reihe von wichtigen baulichen Maßnahmen in den Museen gesetzt. Der Bundesvoranschlag
des Jahres 2012 sah für das Investitionsprogramm der Bundesmuseen 10,8 Mio. € vor. Davon wurden im Berichtsjahr
9,13 Mio. € angewiesen, wobei 5,5 Mio. € auf die Generalsanierung der Kunstkammer des KHM entfielen. Auch Albertina,
Belvedere, das Österreichische Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst (MAK) und das Museum Moderne
Kunst Stiftung Ludwig (mumok) investierten in die Sicherung der Sammlungen durch Sicherheitstechnik. Das MAK unternahm
zudem große Anstrengungen zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit.
Bundestheater verzeichnen guten Besuch
Der Bundestheater-Konzern besteht aus fünf Gesellschaften mit beschränkter Haftung: Bundestheater-Holding
GmbH sowie Burgtheater GmbH, Wiener Staatsoper GmbH, Volksoper Wien GmbH und Theaterservice GmbH, wobei letztere
keine öffentlichen Mittel erhält.
Die Basisabgeltung Bundestheater betrug 160,5 Mio. € (gegenüber 144,4 Mio. € im Jahr davor). Davon gingen
im Berichtsjahr 2012 an die Bundestheater Holding 5,6 Mio. € (2011: 3,4 Mio. €), 55,2 Mio. € (2011: 46,7 Mio. €)
an die Burgtheater GmbH, 57,9 Mio. € (2011: 56,4 Mio. €) an die Wiener Staatsoper GmbH, 41,8 Mio. € (2011: 37,9
Mio. €) an die Volksoper Wien GmbH.
Die Spielsaison 2011/12 verlief für die Bundestheater erfreulich. Staatsoper und Volksoper verzeichneten zwar
einen leichten BesucherInnenrückgang, das Burgtheater hingegen einen leichten Zuwachs der Besuchszahlen. Wurden
2010/11 insgesamt 1.288.333 BesucherInnen der Bundestheater verzeichnet, waren es in der vom Bericht erfassten
Spielzeit 1.333,722, eine Steigerung von 3,5 %. Den stärkste Zuwachs war beim Burgtheater zu verzeichnen.
Der auf Basis der Ergebnisse der 2011 abgeschlossenen Evaluierung der Bundestheater durch die Bundestheater-Holding
erstellte Katalog von Anpassungs- und Verbesserungsmaßnahmen wurde 2012 in Angriff genommen. Die Evaluierung
hatte ein Optimierungspotenzial über fünf Jahre, bis zum Ende der Saison 2014/15, von 12,4 Mio. € erhoben.
Denkmalschutz und Bundesdenkmalamt
Im Bereich Denkmalschutz wurden 2012 insgesamt 1.258 Projekte gefördert, wobei von etwas mehr als 14 Mio.
€ auf Profanbauten 7,71 Mio. und auf Sakralbauten 6,36 Mio. € entfielen. Das Bundesdenkmalamt (BDA) bemüht
sich intensiv um die Erarbeitung der wissenschaftlichen Erforschung und die Dokumentation des Denkmalbestandes
in Österreich, welche die Grundlagen seiner Tätigkeit bilden, und gibt dazu eine Reihe von Fachpublikationen
heraus. Das BDA betreibt auch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und führte verschiedene Projekte durch,
um vor allem auch in der Kulturvermittlung über die Schulen Bewusstsein für die Themen Denkmäler
und Denkmalpflege zu schaffen.
Museumsquartier
Der Bund hat gegenüber dem MuseumsQuartier Wien (MQ) eine Kostenersatzpflicht. Es ist dabei festzustellen,
dass sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit auch im Berichtsjahr, wie in den beiden
Jahre zuvor, nochmals verbessert hat. Es ergab sich ein Minus von 1,72 Mio. €, 2011/12 hatte das Minus noch 2,3
Mio. € betragen. Das MQ wurde 2012 von 4 Mio. Menschen besucht, ihre Zahl ist gegenüber 2011 (3,8 Mio.) damit
neuerlich angestiegen. Ein leichter Rückgang von rund 37.000 war gegenüber 2011 in Summe bei BesucherInnen
in den Institution festzustellen, wobei einige Einrichtungen, wie das Leopold Museum, jedoch 2012 einen Besucherrekord
verzeichneten. Nach Angabe der Institutionen verzeichneten sie insgesamt 1,3 Mio. BesucherInnen.
Stiftungen
Zu den Stiftungen gehören die Leopold Museum Privatstiftung, die Österreichische Friedrich und Lilian
Kiesler Privatstiftung und die Österreichische Ludwig Stiftung für Kunst und Wissenschaft. Der Stand
des Stiftungsvermögens des Leopoldmuseums lag mit 1. März 2012 mit 159,95 Mio. € auf dieselbe Höhe
wie im Jahr davor, das gleiche galt für die Subventionen des BMUKK 2011/12 von 2,726 Mio. €. Die Kiesler Stiftung
verfügte über ein operatives Budget von 210.000 €, von dem ein Drittel vom BMUKK (45.000 € aus der Kultur-
und 25.000 € aus der Kunstsektion) kam, die anderen Teile steuerten das BMWF und die Kulturabteilung der Stadt
Wien bei. Die Ludwig Stiftung hatte mit Stichtag 31. 12. 2012 ein Stiftungskapital von 28,92 Mio. € (2011: 27,83
Mio. €).
Weitere Kulturangelegenheiten, Internationales, Restitution
Unter das Kapitel "Weitere Kulturangelegenheiten" fallen Themen wie Wiener Hofmusikkapelle, öffentliches
Büchereiwesen, Volkskultur und Kulturgüterschutz. Nachdem eine 2011 eingesetzte Arbeitsgruppe zur Umsetzung
eines Bücherei-Entwicklungsplans Strukturen des Öffentlichen Bibliothekswesen analysierte und seine Aufgaben
konkretisierte, wurden die Ergebnisse 2012 in einen Masterplan zur flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung
mit Literatur und Information erstellt, der Anfang 2013 präsentiert wurde.
Der Bericht gibt auch Auskunft über Internationale Kulturangelegenheiten und zum Stand der Restitutionsangelegenheiten
betreffend bedenkliche Erwerbungen während der NS-Zeit. Der Kunstrückgabebeirat ist 2012 wieder zu fünf
Sitzungen zusammengetreten und hat in 16 Fällen Empfehlungen beschlossen. Der Bericht stellt abschließend
den Stand der Recherchen im Bereich der Provenienzforschung in den Bundesmuseen und Sammlungen dar und führt
aus, dass diese überall systematisch vorangetrieben wurde. Recherchen wurden in der Albertina, dem Belvedere,
im KHM, dem Museum für Völkerkunde, im Österreichischen Theatermuseum, im MAK, mumok, NHM und Technischem
Museum Wien durchgeführt.
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