Archäologen der Uni Graz machen historische Stätten im Internet zugänglich
Graz (universität) - Ein Ausflug in die Südsteiermark, eine kleine Wanderung und vielleicht noch
eine historische Entdeckung als Draufgabe? Die interaktive Online-Datenbank http://www.interarch-steiermark.at mit Google-Landkarte zeigt die geschichtsträchtigen
Stätten in der Steiermark sowie in Slowenien, liefert Details zu Fundgegenständen und sogar Archivdokumente.
Bestückt wird das digitale Werkzeug unter anderem von Mag. Stephan Karl im Rahmen des von Ao.Univ.-Prof. Dr.
Manfred Lehner geleiteten Projekts InterArch-Steiermark. Die beiden Archäologen der Uni Graz machen damit
nicht nur ein Stück Geschichte der Öffentlichkeit zugänglich, sie liefern auch wichtige Impulse
für die Forschung und haben bereits das eine oder andere historische Detail korrigiert.
„Wir stießen beispielsweise im slowenischen Landesinneren auf den nördlichsten Fundort einer korinthischen
Keramik – einem Trinkgefäß, das einem reichen Fürsten mit ins Grab gegeben wurde“, erzählt
Karl. Das wertvolle Stück stammt aus dem fünften Jahrhundert vor Christus – bislang war man davon ausgegangen,
dass derartige Gegenstände erst hundert Jahre später Verbreitung fanden. Ebenfalls älter als angenommen
sind Bronzehelme, die 1811 nordöstlich von Maribor gefunden wurden und heute zum Teil im Universalmuseum Joanneum
zu sehen sind.
An dem aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung geförderten Forschungsprojekt
sind insgesamt sechs Partnerinstitutionen beteiligt. Bis Mitte 2014 sollen sämtliche archäologischen
Funde, die zwischen 1800 und 1918 in der damaligen Steiermark getätigt wurden, erfasst sein. Von der Datenbank
profitieren neben der Wissenschaft der Tourismus, Raumplanung und Denkmalschutz. Außerdem erhält das
slowenische Denkmalamt nun erstmals Zugang zu archäologischen Gegenständen und Dokumenten, die das heutige
Staatsgebiet betreffen, aber seit Kaisers Zeiten in österreichschen Archiven und Museen aufbewahrt werden.
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