Wissenschafts- und Forschungsminister zu Gast am VIAS Dendrolabor der Universität Wien
Wien (bmwf) - Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle machte sich kürzlich
am "Vienna Institute for Archaeological Science" (VIAS) der Universität Wien ein Bild von der Erforschung
des historischen Einbaum-Funds im Kärntner Längsee. Die rund 3.500 Jahre alten Boote aus der Bronzezeit
wurden gemeinsam von der Universität Wien, dem Landesmuseum, dem Bundesdenkmalamt, Einsatzkräften der
Wasserrettung und den Österreichischen Bundesforsten als Eigentümer und Betreuer des Längsees geborgen.
„Die prähistorischen Fundstücke werden nun mittels modernster Methoden an der Universität Wien erforscht
und detailgetreu restauriert – es zeigt sich einmal mehr, dass eine absolute Stärke der heimischen Forschung
in ihrer Vielseitigkeit liegt. Die österreichischen Universitäten decken von der wissenschaftlichen Untersuchung
des Klimawandels bis zur neuen Technologieentwicklung oder der Bearbeitung und Bewahrung des kulturellen Erbes
Österreichs ein breites Spektrum ab“, so Töchterle nach dem Gespräch mit Dr. Otto Cichocki und den
Forschern am Institut der Universität Wien in der Wiener Althanstraße.
Vizerektor Dr. Karl Schwaha betont, dass VIAS seit 1994 an der Universität Wien als interdisziplinäre
Einrichtung für Archäologie eingerichtet ist und das Kompetenzzentrum für die naturwissenschaftliche
Analyse von archäologischen Fundstücken in der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät darstellt.
Mag. Georg Schöppl, Vorstand der Österreichischen Bundesforste, nahm ebenso am Gespräch teil: „Als
verantwortungsvoller Seenbewirtschafter ist uns eine sorgfältige Bergung und Sicherstellung der historischen
Einbäume ein Anliegen. Wir unterstützen daher die Restaurierung und Präparation der beiden Fundstücke“,
so Schöppl.
Zur Altersbestimmung der beiden Objekte kommt die C14-Analyse zum Einsatz, mit der anhand des Zerfalls von Kohlenstoff
Pflanzen- und Holzreste datiert werden können. Die Auswertung der Proben des ersten Einbaumes zeigen, dass
das Boot vor rund 3.500 Jahren gebaut wurde. Es ist rund vier Meter lang, 60 Zentimeter breit und es handelt sich
um eine Erle. Die Proben des zweiten Einbaums sind noch nicht zur Gänze ausgewertet. Es lässt sich aber
bereits sagen, dass das zweite Boot aus Tannenholz gefertigt wurde. Bei einem aufwändigen Konservierungsprozess,
bei dem die Einbäume zunächst in Becken mit entmineralisiertem Wasser gelagert und entsäuert werden,
müssen die über die Jahrtausende instabil gewordenen Zellwände des Holzes verstärkt werden.
Nach diesem Prozess kann mit der langsamen Trocknung begonnen werden. Geplant ist, die Boote aus der Bronzezeit
dann auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
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