Musik in Salzburg: Starker Wirtschaftsfaktor und Kernkompetenz
Salzburg (wks) - Salzburg - das ist Tourismus, Heimat der Festspiele, Handelszentrum, Standort für
viele Industrie- und Gewerbebetriebe und anderes mehr. Vor allem aber: Salzburg ist ein Land mit einer starken
Musikwirtschaft, die noch dazu weitgehend regionale Wertschöpfungseffekte auslöst. Das zeigt eine neue
Studie des IHS im Auftrag der Wirtschaftskammer Salzburg. Der heurige Festspielsommer beweist einmal mehr, welche
Begeisterung Musik auszulösen imstande ist - wenn etwa die jungen Musiker der "El Sistema"-Bewegung
des Sozialreformers José Antonio Abreu das Festspielpublikum zu Standing Ovations veranlassen. Doch Musik
hat, wie El Sistema beweist, nicht nur eine positive soziale Kraft, sie erzeugt auch ganz beachtliche wirtschaftliche
Werte - besonders in Salzburg.
Wertschöpfungskette Musik
Nicht nur die Festspiele schlagen bekanntlich wirtschaftlich besonders positiv zu Buche, auch der ganze Sektor
der Musikproduktion (Musiker, Komponisten, Studios, Verlage etc.), die Musikausbildung, der Handel mit Musikprodukten
und Instrumenten, die Erzeugung von Musikinstrumenten und andere Branchen. Alle Unternehmen und Institutionen der
"Wertschöpfungskette Musik" beziehen Vorleistungen aus unterschiedlichsten Branchen, lösen
damit Umsatzeffekte aus, erzeugen und verkaufen Produkte, zahlen Löhne und Gehälter und sorgen letztlich
für Steuereinnahmen.
Um den ökonomischen Stellenwert für Salzburg bzw. Österreich der Musikwirtschaft zu umreißen,
hat die WKS das Institut für Höhere Studien (IHS) beauftragt, die wirtschaftliche Bedeutung der Salzburger
Musikwirtschaft zu analysieren. Anhand von Daten aus dem Jahr 2010 wurden zentrale Teile der "Musik-Branche"
unter die Lupe genommen. Eine sogenannte "Input-Output-Analyse" ermöglichte die Analyse von Liefer-
und Bezugsstrukturen und von direkten und indirekten Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekten.
8.500 Vollzeitarbeitsplätze durch Musi
"Wir kennen die für Salzburg so wichtige hohe wirtschaftliche Strahlkraft der Festspiele. Aber auch
insgesamt lässt sich sagen, dass die Musikwirtschaft viel mehr Einfluss auf die Salzburger Wirtschaft hat,
als auf Anhieb erkennbar ist", betont Mag. Helmut Eymannsberger, Leiter der Stabstelle Wirtschafts- und Standortpolitik
der WKS.
Die Ergebnisse zeigen eine bemerkenswerte Branchengröße und Wirkung:
- Salzburgs Musikwirtschaft erzeugt alles in allem und inklusive der touristischen
Wirkung eine österreichweite Wertschöpfung von 533 Mill. Euro.
- 454 Mill. Euro oder immerhin 85% der Wertschöpfungseffekte der heimischen
Musik-branche bleiben in Salzburg: Musik schafft somit hauptsächlich regionale Wirt-schaftseffekte.
- Die größten ökonomischen Effekte erzielt dabei die musikinduzierte
Produktion (MusikerInnen, KomponistInnen, Tonstudios, Verlage, Tonträger- und Instrumentenerzeugung) mit einem
Anteil von 30%. Musikaufführungen und Veranstaltungen trugen ebenso wie der musikinduzierte Tourismus zu je
24% dazu bei. Die Musikausbildung hatte gemeinsam mit den Ausgaben ausländischer Studierender einen Anteil
von 17%, der Handel rund 5%.
- Die Beschäftigungswirkung ist durchaus beachtlich: Durch die Salzburger
Musikwirtschaft werden allein in Salzburg rd. 8.500 Vollarbeitsplätze gesichert. Weitere 1.200 Vollzeitarbeitsplätze
sind durch Salzburgs "Musik-Szene" im Rest Österreichs entstanden.
- 3,14% der Salzburger Arbeitsplätze sind direkt und indirekt der Musikwirtschaft
zu danken. Die Beschäftigungseffekte in Vollzeitäquivalenten waren in den Wirt-schaftsklassen "Kultur-,
Sport und Unterhaltung" (1.763), "Beherbergungs- und Gaststättenwesen" (1.691) und "Unterrichtswesen"
(1.071) am größten. Auch österreichweit waren diese drei Wirtschaftssektoren sowohl hinsichtlich
der Wertschöpfung als auch der Beschäftigung die größten Nutznießer der Musikwirtschaft.
- In Summe steuert die Musikwirtschaft zur Salzburger Wirtschaftsleistung 2,4%
an Bruttowertschöpfung bei. Und nicht zuletzt:
- Die öffentliche Hand nahm rund 223 Mill. Euro an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen
aus dem Bereich der Salzburger Musikwirtschaft ein.
Standort-Experte Helmut Eymannsberger zieht den Schluss aus der IHS-Untersuchung: "Die vorliegenden Daten
zeigen: Musik stellt neben dem Tourismus und einer hochspezialisierten Industrie, neben einem starken Handel und
Kompetenz-Clustern wie der Holzwirtschaft eine weitere Kernkompetenz Salzburgs mit sehr positiven Effekten dar.
Die Musikwirtschaft verdient damit auch wesentlich mehr Aufmerksamkeit in der Standort- und Bildungspolitik als
bisher.
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