Mitterlehner/Spindelegger: Konzept für
 "Marke Österreich" im Ministerrat beschlossen

 

erstellt am
14. 08. 13
14.00 MEZ

Österreich soll sich in Zukunft noch stärker als weltoffener "Brückenbauer für die Welt" positionieren und Sichtbarkeit auf allen Ebenen verstärken
Wien (bmwfj) - Die Bundesregierung hat am 13.08. im Ministerrat das Konzept für eine Nation Brand Austria und eine wettbewerbsfähige Identität Österreichs beschlossen. "Auf dieser Basis soll sich Österreich in Zukunft noch stärker unter dem Leitmotiv 'Brückenbauer für die Welt' positionieren und damit seine Sichtbarkeit im Ausland auf allen Ebenen verstärken", erläutern Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Vizekanzler Außenminister Michael Spindelegger die Strategie für die neue "Marke Österreich". "Angesichts der Globalisierung und des härter werdenden Standort-Wettbewerbs wollen wir die Sichtbarkeit, Relevanz und Wiedererkennbarkeit Österreichs nachhaltig stärken. Je positiver unser Außenbild ist, desto attraktiver sind wir für Investoren, Touristen, Studenten, Unternehmen und andere Nationen", betont Mitterlehner. "Von einem weltoffenen und optimistischen Zugang profitiert gerade auch der Wirtschaftsstandort, weil wir zum Beispiel noch attraktiver für qualifizierte Fachkräfte werden und unsere Unternehmen beim Erschließen neuer Märkte unterstützt werden. Auch beim Vermarkten von Produkten, Dienstleistungen und Innovationen ergeben sich Vorteile, wenn unsere Identität gut positioniert ist."

Österreich hat sich schon in der Vergangenheit erfolgreich als Brückenbauer positioniert und dient nach wie vor als Drehscheibe zwischen West- und Osteuropa. Diese Rolle soll Österreich zukünftig nicht nur bei den unmittelbaren Nachbarstaaten spielen, sondern soll - beginnend in Südosteuropa, über Zentralasien und Nordafrika - Länder, die derzeit noch nicht so entwickelt sind, nachhaltig auf ihrem Weg unterstützen. Dabei geht es nicht nur um die wirtschaftliche Entwicklung, sondern um einen breiten Ansatz, der sich auch auf zeitgenössische, kulturelle, wissenschaftliche, bildungspolitische, religiöse und gesellschaftliche Bereiche bezieht. In Relation zur Größe des Landes hat Österreich in den vergangenen Jahren beim Anholt-GfK Roper Nation Brands Index mit einem konstanten 13. Platz positiv abgeschnitten, muss sein Profil aber insbesondere außerhalb seiner direkten Nachbarstaaten und bei jüngeren Generationen schärfen.


Pilotprojekte sollen Brückenbauer-Rolle verstärken
Um die Umsetzung des Strategiekonzepts zu unterstützen und voranzutreiben, wird gemäß Ministerratsvortrag eine Nation Brand Agency eingerichtet, die beim Wirtschaftsministerium angedockt wird. Zum Start werden in Abstimmung mit den jeweils zuständigen Ressorts vier Pilotprojekte zur Umsetzung empfohlen:

  • AustriaCard: Unter diesem Arbeitstitel soll ein neuartiges Kundenbindungsprogramm geschaffen werden, gedacht für Geschäftsleute, Investoren, Touristen, Fachleute, Forscher, Wissenschaftler und Studenten aus den Ausland, die mit Österreich in Kontakt kommen. Der Hauptvorteil einer solchen Karte würde darin bestehen, dass Österreich das erste Land wäre, das vom kostenintensiven konventionellen Massenmarketing zum Beziehungsmarketing übergeht, wobei langfristige, interaktive Beziehungen aufgebaut werden, die auf Vertrauen und Wertschätzung basieren.
  • Twinning Buildings: Gebäudepartnerschaften zwischen historischen Bauten in Österreich und im Ausland, die über ein verbindendes Element (z.B. gleiches Baujahr, gleicher Architekt, gleicher Stil, gleicher Verwendungszweck) verfügen. Das Verpartnern von Gebäuden soll das kulturelle Erbe Österreichs enger mit Entwicklungen im Ausland verbinden und ist ein gutes Beispiel für das Leitmotiv des „Brückenbaus“.
  • AidSurance: Nach Naturkatastrophen könnte Österreich für Entwicklungsländer die Bezahlung von künftigen Versicherungsprämien übernehmen.
  • Rule of Law Trust Fund: Ein von Österreich eingerichteter Treuhandfonds soll internationale Akteure bei der Stärkung ihrer Rechtsgrundsätze unterstützen und internationale Rechtsexperten entsenden


Strukturprojekte: Public Diplomacy auf breiter Basis
Zusätzlich zu den Pilotprojekten sollen mittels einer verstärkten Public Diplomacy jene Gebiete, in denen Österreich Hervorragendes leistet, gezielter dargestellt werden. Ziel ist es, Verständnis für die Vorstellungen und Ideale Österreichs, seine Einrichtungen wie auch für nationale Ziele und Leitlinien zu schaffen, weshalb im Außenministerium ein Public Diplomacy Sekretariat eingerichtet wird. Zudem sollen die kulturellen Beziehungen auf allen Ebenen verstärkt werden, gerade um sich das insbesondere bei Jüngeren wichtige Image eines Innovationsführers aufzubauen. Bei der Umsetzung dieser Strukturprojekte kommt dem Netzwerk österreichischer Vertretungsbehörden im Ausland eine besondere Bedeutung zu. Zusätzlich sollen die Entwicklungsbüros, die Auslandsbüros der Österreich Werbung, der ABA-Invest in Austria, das Auslandsnetzwerk der WKÖ, die Offices of Science and Technology Austria sowie die zahlreichen Mobilitätsakteure im In- und Ausland (OeAD, KulturKontakt) und sprachenpolitischen Instrumente (ÖSD, ÖI) eingebunden werden. Ergänzend sollen die kulturellen Beziehungen durch bilaterale und multilaterale Abkommen in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kunst und Kultur sowie durch die aktive Beteiligung in internationalen Organisationen und Netzwerken verstärkt werden.

Neues Webportal für Österreich
Um die Wahrnehmung Österreichs im Ausland zu verbessern, soll auch ein offizielles gemeinsames Webportal aller Ressorts geschaffen werden. Dieses hat die Kernaufgabe, internationalen Nutzern im In- und Ausland eine einfach zu bedienende, zentrale Anlaufstelle zu bieten, auf der sie relevante Inhalte und weiterführende Informationen zu Österreich zumindest auf Deutsch und Englisch abrufen können. Ziel ist es, die für Österreich besonders wichtigen Zielgruppen im Ausland (Exportkunden, Investoren, Touristen, Schlüsselarbeitskräfte, Forscher, Kunstschaffende, Schüler und Studierende, Multiplikatoren) zu servicieren und damit das Image Österreichs zu stärken.
Zum Projekt Competitive Identity

Ausgangspunkt der Arbeiten war eine umfangreiche Analyse der Außen- und Innenwahrnehmung Österreichs. Danach wurde der Zuschlag für das Projekt "Nation Brand Austria" im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung an den internationalen Politikberater Simon Anholt erteilt. Der Prozess sollte Antworten zu den Schlüsselfragen der Identität und der Strategie der Competitive Identity Österreichs sowie ihrer Verankerung im In- und Ausland geben. Dazu gab es über einen Zeitraum von zehn Monaten 40 Treffen von Arbeitsgruppen mit insgesamt 272 Teilnehmern unter Einbeziehung von Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur, Bildung, Medien und Zivilgesellschaft. Begleitet wurde der Prozess von vier Bundesministerien: Dem Wirtschaftsministerium, das den Prozess inhaltlich und operativ betreut hat, dem Außenministerium, dem Bundeskanzleramt und dem Infrastrukturministerium.

 

 

 

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