Von 20.09.2013 bis 12.01.2014 präsentiert die Albertina rund 160 Werke von Henri Matisse
und den Fauves
Wien (albertina) - Die meisten Arbeiten der jungen Künstlerkollegen, die die damalige Kunstkritik mit
«wilden Tieren» verglich, sind in dieser Ausstellung zum ersten Mal in Wien und in Mitteleuropa überhaupt
zu sehen. Henri Matisse war das Oberhaupt und das Sprachrohr der Fauvisten. 1905 sorgten er und seine Künstlergruppe
beim 3. Pariser Herbstsalon für Aufsehen.
Ihre Bilder brüllten förmlich von den Wänden. Das Publikum war entsetzt über die heftigen,
scheinbar rasch hingeworfenen Pinselstriche und die bunten, intensiv leuchtenden Farben. Das Motiv war nebensächlich,
was zählte war der Ausdruck. Neben den berühmten Gemälden zeigt die Ausstellung, dass Matisse und
die Fauvisten auch in ihren Zeichnungen, Bronzen, Keramiken und Steinskulpturen nach Expression und Intensität
strebten. Der Fauvismus dauerte nur zwei Jahre, war jedoch als erste Avantgardebewegung des 20. Jahrhunderts von
epochaler Bedeutung für die Entwicklung der Moderne.
Der Begriff «Fauvismus» wurde erstmals 1905 im Zuge des Parisers Herbstsalons geprägt. Dieser
neue Kunststil stellte das Pendant zum Impressionismus dar: Die kraftvolle Linienführung der Fauvisten zielte
auf die Steigerung der Ausdruckskraft. Farbflächen und -flecken standen in ihren Werken im Zentrum der Darstellung.
Die Farben entfremdeten sich vom Motiv und leuchtende Harmonien reiner Farbe bestimmten die Gleichwertigkeit aller
Anteile im Gemälde. Statt dem Gestaltungsprinzip der Landschaftsmalerei folgend Flächen und Volumen harmonisch
auf der Bildfläche zu organisieren, war es beispielsweise für Matisse wichtig, Gegenstand und Hintergrund
gleichwertig zu erachten und keinen Hauptgegenstand zum Fokus seiner Werke werden zu lassen.
Neben Henri Matisse gehörten Albert Marquet, Maurice de Vlaminck mit seinen zügellosen, fast gewalttätigen
Pinselstrichen, André Derain und seine London-Serie, Georges Braque, Raoul Dufy und Othon Friesz zu den
Vertretern des Fauvismus. Mit Kees van Dongen und Georges Rouault gesellten sich auch zwei Einzelgänger für
kurze Zeit zu den Fauves. Rouaults expressive Pinselführung und der Darstellung von Clowns und Prostituierten
vor düster leuchtendem Hintergrund wurden am Herbstsalon von den konservativen Kunstkritikern verrissen. Und
auch Kees van Dongens Beitrag zum Fauvismus hat mit der Thematisierung der Zirkuswelt und der Pariser demi-monde
nicht viel mit seinen Wegbegleitern gemeinsam.
Die Besucher der Albertina erwartet eine abwechslungsreiche und gattungsübergreifende Ausstellung, in der
nicht nur Gemälde, Studienblätter, Federzeichnungen, Ölstudien und Lithografien gezeigt werden,
sondern auch plastische Kunst, wie Keramiken, Glasobjekte, Holzarbeiten sowie Masken und Skulpturen ferner Völker.
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