Retrospektive zum 90. Geburtstag von Josef Schagerl
St. Pölten (nlk) - Landesrätin Mag. Barbara Schwarz wird am Freitag, 30. August, um 19 Uhr im
Landesmuseum Niederösterreich in St. Pölten die Ausstellung "Poesie der Geometrie", eine Retrospektive
zum 90. Geburtstag des 1923 in Peutenburg bei Scheibbs geborenen Bildhauers Josef Schagerl, eröffnen.
Die von Mag. Carl Aigner kuratierte Schau präsentiert einen konzentrierten Einblick in das sieben Jahrzehnte
umfassende Schaffen des Künstlers, das formal und thematisch so vielfältig ist wie kaum ein anderes eines
österreichischen Bildhauers nach 1945: Nach figurativen Anfängen in den 1940er-Jahren entwickelte er
aus diesen Erfahrungen heraus rasch erste geometrisierende, abstrakte Formen, die sowohl bei den Klein- als auch
seinen Großplastiken raumgreifende Dimensionen gewinnen. Die Vielseitigkeit seiner Arbeiten zeigt sich auch
in der Vielfalt der verwendeten Materialien, wobei er inhaltlich zutiefst humane Anliegen vermittelt, die auch
religiöse Momente in sich tragen.
Josef Schagerl absolvierte vorerst eine Tischlerlehre, wurde 1941 zum Kriegsdienst eingezogen und kehrte 1946 aus
der Kriegsgefangenschaft zurück. Danach studierte er bis 1952 an der Akademie der bildenden Künste in
Wien; von 1951 bis 1964 arbeitete er am Wiederaufbau historischer Sehenswürdigkeiten in Wien mit. Von 1961
bis 1980 war Schagerl Mitglied der Künstlergruppe "Der Kreis" bzw. von 1972 bis 1977 deren Präsident,
von 1964 bis 1973 auch Mitglied der "Gruppe 64 NÖ" sowie bis 1978 des Künstlerzentrums Schloss
Parz in Oberösterreich.
Im Jahr 1973 erwarb er die gotische Johanniskapelle in Rafing bei Pulkau, die zu einem Kulturzentrum ausgebaut
wurde; von 1990 bis 1996 war Schagerl zudem Kursleiter für Gestalten in Metall für das Stift Geras. Zu
den vielen Auszeichnungen des Bildhauers zählen u. a. der Förderungspreis 1966 und der Kulturpreis 1979
des Landes Niederösterreich.
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