Orientierungshilfe im Gesundheitswesen und verständliche Erklärungen
Wien (rk) - Die Stadt Wien richtet innerhalb der Wiener Pflege- und PatientInnenan- waltschaft die erste
Unabhängige PatientInneninformationsstelle (UPI) in Österreich ein. Sie wird am 26.08. ihre Arbeit aufnehmen.
Für Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely ist die UPI ein Schritt, die Gesundheitskompetenz
der WienerInnen zu stärken: "Informierte PatientInnen können mit Diagnosen und Behandlungsempfehlungen
besser umgehen und finden sich auch leichter im Gesundheitswesen zurecht. Verständliche Informationen für
die BürgerInnen sind dafür unerlässlich."
Pflege- und PatientInnenanwältin Sigrid Pilz legt besonderen Wert auf die qualitätsgesicherten Informationen
der UPI: "Durch unabhängige, verständliche, kostenlose und wissenschaftlich gesicherte Information
und Beratung werden PatientInnen und deren Angehörige darin unterstützt, sachgerechte und informierte
Entscheidungen treffen zu können."
Die Ergebnisse der 2012 veröffentlichten EU-Studie zur Health literacy (HLS-EU) zeigen, wie wichtig die Einrichtung
der UPI ist. Österreich nimmt in Sachen Gesundheitskompetenz von 8 am Survey beteiligten EU-Ländern,
vor Spanien und Bulgarien, den unrühmlichen drittletzten Platz ein. Die im Survey erhobenen Daten zeigen deutlich,
dass Menschen mit hoher Gesundheitskompetenz gesünder sind. Sie verhalten sich gesundheitsförderlicher
und haben seltener Kontakt mit dem Gesundheitssystem als Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz.
Es ist daher ein sinnvoller und notwendiger gesundheitspolitischer Ansatz, die Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung
zu heben. Um dieses Ziel erreichen zu können, sind Ansätze auf zwei Ebenen notwendig: das Gesundheitssystem
selbst muss verständlicher werden und die BürgerInnen müssen befähigt werden, mit gesundheitsrelevanten
Informationen besser umgehen zu können. Dazu leistet die "Unabhängige PatientInneninformationsstelle"
einen Beitrag. Das Angebot der UPI ist ein in Österreich einmaliger Service.
Das Angebot der "Unabhängigen PatientInneninformationsstelle"
Das Angebot richtet sich an alle Menschen, die Unterstützung bei Fragen und Problemen in Zusammenhang
mit ihrer gesundheitlichen Versorgung benötigen. Das Leistungsspektrum umfasst individuelle, telefonische
Information und Beratung und berücksichtigt medizinische, psychosoziale und rechtliche Aspekte von Gesundheit
und Pflege. Außerdem ist es zentrale Aufgabe der "Unabhängigen Patientinneninformationsstelle"
die Ratsuchenden kompetent durch das Gesundheits- und Pflegewesen zu "lotsen".
Die UPI vernetzt ihr Angebot mit bereits bestehenden Initiativen der Patientenunterstützung, insbesondere
mit den Beratungsangeboten der Selbsthilfe und kooperiert mit den relevanten Akteuren des Gesundheits- und Pflegewesens.
Damit trägt die UPI zu einer Verbesserung der Versorgungsqualität in Wien bei.
Tätigkeiten der "Unabhängigen PatientInneninformationsstelle"
Die UPI vermittelt Systemwissen wie etwa Information über Zusammenhänge, Rahmenbedingungen und Zuständigkeiten
und leitet PatientInnen auch an entsprechende Stellen weiter. BürgerInnen bekommen Strukturierungs- und Orientierungshilfe
bei auftretenden medizinischen Fragen. Zudem erläutern die ExpertInnen der UPI Diagnosen, Behandlungsempfehlungen,
sowie Wirksamkeit von Medikamenten verständlich. PatientInnen erhalten Informationen zu Krankheit, Gesundheit,
Pflege, psychischen und sozialen Fragen sowie zu Gesundheits- und Sozialrecht. Zudem wird Hilfe zur Selbsthilfe
geboten und der Kontakt zu Selbsthilfegruppen hergestellt.
Die "Unabhängigen PatientInneninformationsstelle" bietet kein therapeutisches Handeln, keine medizinischen
Diagnosen, keine ärztliche Zweitmeinung und keine Rechtsvertretung. Die Beratung durch die "Unabhängige
PatientInneninformationsstelle" ersetzt keinen Arztbesuch.
|