Zweites bildungspolitisches Sommergespräch mit Schul- und Elternvertreterinnen über
Erfolge der NMS und politischen Ausblick
Wien (sk) - Bildungsministerin Claudia Schmied hat am 23.08. beim zweiten bildungspolitischen Sommergespräch
über "Die Neue Mittelschule als Meilenstein am Weg zur Gemeinsamen Schule" informiert. Schul- und
Elternvertreterinnen sowie ein Vertreter der Schulaufsicht berichteten über ihre positiven Erfahrungen mit
der NMS. Im Gespräch mit den PraktikerInnen sollten Schlüsse gezogen werden, wie es gelingen kann, "dass
aus guten Beispielen der Standard wird". Für Ministerin Schmied ist die Neue Mittelschule ein "Herzensanliegen"
und "Etappe am Weg zur Gemeinsamen Schule". Nachdem zu Beginn nur zehn Prozent der Standorte je Bundesland
zu NMS umgewandelt werden durften, "haben wir heute das Ziel, die NMS flächendeckend einzuführen.
2015/16 wird es 1.183 Standorte geben", erläuterte Schmied. "Damit werden durch das Teamteaching
3.900 neue Arbeitsplätze geschaffen."
Auf Druck der Bundesländer, die das Angebot sehr gut aufgenommen hatten, wurde die Zehn-Prozent-Beschränkung
aufgeweicht. Die Curricula der Pädagogischen Hochschulen seien ebenso schon auf die neue Lehrkultur ausgerichtet.
"Ziel ist es, die Gemeinsame Schule zu verwirklichen. So weit wie jetzt waren wir noch nie", erinnerte
Schmied an die West-Achse von ÖVP-Landespolitikern, die sich hierzu positiv geäußert hatten. Wesentlich
sei es auch, die Eigenverantwortung der Standorte zu stärken und standortbezogene Förderkonzepte auch
an den Volksschulen einzuführen. Die Pädagoginnenbildung NEU werde das Projekt der NMS begünstigen,
ebenso das neue Lehrerdienst- und Besoldungsrecht: "Die gleiche Ausbildung rechtfertigt die gleiche Bezahlung",
sagte Schmied.
"Die NMS ist eines der größten Schulentwicklungsprojekte der Zweiten Republik", sagte die
Bildungsministerin. Sie ermögliche eine neue Lehr- und Lernkultur, die SchülerInnen würden in den
Mittelpunkt gerückt, Wertschätzung und eine Kultur des Gelingens stünden im Vordergrund. Kritik
an der NMS, sie führe zu einem "Einheitsbrei", wies Schmied entschieden als Diskreditierung zurück:
"Es gibt sehr wohl eine Differenzierung, und zwar nach Potential und Individualität der Kinder, aber
nicht nach dem Einkommen der Eltern", hob Schmied die Chancengerechtigkeit durch die NMS hervor. Mit der NMS
sei es gelungen, "das Feuer auf allen Ebenen neu zu entfachen", das "Wollen" in den Vordergrund
zu stellen und das "Abarbeiten" von Aufgaben zu überwinden. Schüler würden in ihrem Selbstbewusstsein
gestärkt, das Sichtbarmachen von Erfolgen sei Motivator auch für Fächer, die den Schülern nicht
so gut liegen.
Johanna Schwarz, Direktorin der Pionier-NMS Mattersburg, Zita Schatzl, Direktorin der NMS Himberg - beides mehrfach
ausgezeichnete Schulen - und Nicole Kalteis, Lehrerin und Mutter einer Schülerin an der NSM Himberg, sowie
Bezirksschulinspektor Martin Kirchmayer berichteten beim Sommergespräch von ihren guten Erfahrungen. Alle
zeigten große Begeisterung für die NMS. Besonders das Teamteaching, das ein besonderes Eingehen, Fördern
und Fordern von Schülerinnen und Schülern ermöglicht, wurde von den PraktikerInnen befürwortet
- und auch die Tatsache, dass das Kind im Mittelpunkt steht und nicht mehr in Leistungsgruppen schubladisiert wird.
Umfassende Angebote für die Kinder, die Schüler-Eltern-Lehrer-Gespräche, die Vernetzung mit Vereinen
und Beratungsangebote wurden als besondere Vorteile der NMS erwähnt. Mit der NMS erreichen mehr Schüler
die Berechtigung für weiterführende Schulen als früher. Das methodische Repertoire wurde erweitert,
man agiere im Unterricht flexibler. Positiv sei, dass mehrere Großprojekte in dieser Leglislaturperiode gleichzeitig
bearbeitet wurden, u.a. die Lehrerausbildung NEU und die Bildungsstandards.
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