Konzernperiodenüberschuss von € 277 Millionen – Zinsüberschuss steigt um 4,2 Prozent auf € 1.836 Millionen
(HJ 2012: € 1.762 Millionen)
Wien (rbi) - Die Raiffeisen Bank International AG (RBI) wies im ersten Halbjahr trotz des anhaltend schwierigen
Marktumfelds und gedämpfter Konjunkturerwartungen einen Periodenüberschuss vor Steuern von € 467 Millionen
aus. Der damit gegenüber der Vergleichsperiode eingetretene Rückgang um € 460 Millionen beruhte in erster
Linie auf Sondereffekten im Vergleichszeitraum des Jahres 2012 von insgesamt € 272 Millionen (aus Verkäufen
von Wertpapieren sowie durch den Rückkauf von Hybridanleihen). Der Periodenüberschuss nach Steuern ging
aufgrund der gestiegenen Steuerquote um 57,6 Prozent auf € 311 Millionen zurück (HJ 2012: € 734 Millionen).
Der Konzern- Periodenüberschuss sank um 60,5 Prozent auf € 277 Millionen (HJ 2012: € 701 Millionen). Der Gewinn
je Aktie fiel von € 3,09 im ersten Halbjahr 2012 um € 2,18 auf € 0,91.
Während sich im ersten Halbjahr 2013 das Ergebnis aus Derivaten und Verbindlichkeiten um € 167 Millionen verringerte,
wirkte sich ein Anstieg im Provisions- und Zinsergebnis speziell aufgrund der verbesserten Nettozinsspanne positiv
auf die Betriebserträge und somit auch auf das Vorsteuerergebnis aus. Die Nettozinsspanne (gerechnet auf zinstragende
Aktiva) verbesserte sich durch Preisanpassungen bei Kundeneinlagen sowie durch Liquiditätsoptimierung um 42
Basispunkte auf 3,06 Prozent.
„Wir sind mit dem erzielten Ergebnis in Anbetracht der nach wie vor herausfordernden Rahmenbedingungen nicht unzufrieden.
Vor allem die positiven Signale wie die verbesserte Nettozinsspanne und die gestiegenen Betriebserträge in
Kombination mit Zeichen einer konjunkturellen Aufhellung stimmen uns für die zweite Jahreshälfte zuversichtlich",
sagte RBI-Vorstandsvorsitzender Karl Sevelda.
Der Return on Equity vor Steuern sank um 8,7 Prozentpunkte auf 8,6 Prozent.
Betriebserträge um 2,7 Prozent gestiegen
Die Betriebserträge stiegen im Periodenvergleich um 2,7 Prozent oder € 71 Millionen auf € 2.686 Millionen
(HJ 2012: € 2.614). Zu diesem Zuwachs trug eine Steigerung des Provisionsüberschusses um € 65 Millionen bei,
die durch Preisanpassungen in einigen Märkten, aber auch durch höhere Transaktionsvolumina erzielt wurde.
Auch der Zinsüberschuss entwickelte sich positiv: In den ersten sechs Monaten 2013 stieg der Zinsüberschuss
– er stellt mit einem Anteil von 68 Prozent der Betriebserträge unverändert die größte Ertragskomponente
dar – gegenüber der Vergleichsperiode 2012 um 4 Prozent oder € 75 Millionen auf € 1.836 Millionen. Dabei wurde
ein Rückgang der Zinserträge aufgrund niedrigerer Kreditvolumina zur Gänze durch geringere Zinsaufwendungen
für Kundeneinlagen kompensiert. Der Zinsertrag aus derivativen Finanzinstrumenten erhöhte sich um 30
Prozent oder € 50 Millionen auf € 213 Millionen (überwiegend in der Konzernzentrale).
Der Provisionsüberschuss stieg gegenüber der Vergleichsperiode um € 65 Millionen oder 9 Prozent auf €
785 Millionen. € 34 Millionen oder 52 Prozent dieses Zuwachses sind auf eine wesentliche Verbesserung des Ergebnisses
aus dem Zahlungsverkehr zurückzuführen, hervorgerufen vor allem durch Gebührenerhöhungen in
Ungarn infolge der Einführung der Finanztransaktionssteuer, die Einbeziehung der Polbank sowie eine volumengetriebene
Erhöhung der Erträge aus dem Kreditkartengeschäft in Russland.
Das Handelsergebnis sank im Jahresvergleich um € 26 Millionen oder 16 Prozent auf € 140 Millionen. Hier verzeichnete
die Konzernzentrale aufgrund von Bewertungsverlusten derivativer Finanzinstrumente einen Ergebnisrückgang
im zinsbezogenen Geschäft um € 49 Millionen, der jedoch durch ein verbessertes Ergebnis aus dem währungsbezogenen
Geschäft, dem Kreditderivatgeschäft und dem sonstigen Geschäft nahezu kompensiert wurde.
Insgesamt erwirtschaftete die RBI im ersten Halbjahr 2013 ein Betriebsergebnis von € 1.069 Millionen, was einem
Rückgang von 2,6 Prozent im Vergleich zur selben Periode 2012 entspricht (HJ 2012: € 1.097 Millionen).
Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen gestiegen
Die Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen waren mit € 249 Millionen im zweiten Quartal 2013 um € 30 Millionen
höher als im Vorquartal, liegen aber im Rahmen der Erwartungen. Beinahe alle CEE-Länder verzeichneten
hier einen Anstieg, während im Segment Group Corporates im zweiten Quartal im Vergleich zum vorherigen Quartal
geringere Nettodotierungen anfielen. Hier hatte sich durch einige größere Ausfälle von Firmenkunden
in der Konzernzentrale im ersten Quartal 2013 ein höherer Vorsorgebedarf ergeben.
Der Bestand an notleidenden Krediten an Nichtbanken zeigte im zweiten Quartal 2013 einen Rückgang um € 92
Millionen auf € 8.137 Millionen. Das ist überwiegend auf Währungseffekte in Höhe von € 83 Millionen
zurückzuführen. Währungsbereinigt waren dabei in Zentraleuropa ebenso Zuwächse zu verzeichnen
(plus € 109 Millionen – vor allem in Polen, Ungarn und der Slowakei) wie in Südosteuropa (plus € 39 Millionen
– vor allem in Kroatien, Albanien und Rumänien). In allen anderen Segmenten kam es zu Rückgängen
(Group Corporates: minus € 78 Millionen, Group Markets: minus € 42 Millionen, GUS Sonstige: minus € 33 Millionen).
Die NPL Ratio blieb im Quartalsvergleich mit 9,9 Prozent konstant, die NPL Coverage Ratio sank um 0,2 Prozentpunkte
auf 67,3 Prozent.
Höhere Verwaltungsaufwendungen
Die Verwaltungsaufwendungen stiegen im Vergleich zur Vorjahresperiode um € 99 Millionen auf € 1.617 Millionen,
zum überwiegenden Teil zurückzuführen auf die im Mai 2012 erfolgte Einbeziehung und laufende Integration
der Polbank. Dadurch erhöhte sich trotz der bei den Betriebserträgen erzielten Zuwächsen auch die
Cost/Income Ratio um 2,1 Prozentpunkte auf 60,2 Prozent.
Die größte Position unter den Verwaltungsaufwendungen war mit einem Anteil von 50 Prozent der Personalaufwand,
der sich insgesamt um 6 Prozent oder € 48 Millionen auf € 815 Millionen erhöhte. Dieser Anstieg wurde überwiegend
durch die Einbeziehung der Polbank, Gehaltsanpassungen in Russland sowie kollektivvertragliche Erhöhungen
in der Konzernzentrale verursacht. Positiv wirkten sich hingegen Kostensenkungen in der Ukraine sowie der Abbau
von Mitarbeitern in Ungarn aus.
Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter (ausgedrückt in Vollzeitäquivalenten) sank im Jahresabstand
um 2.290 Personen auf 59.393. Die größten Rückgänge verzeichneten die Ukraine (minus 1.317),
Rumänien (minus 533), Ungarn (minus 142) und Bulgarien (minus 135).
Der Sachaufwand erhöhte sich um 8 Prozent oder € 43 Millionen auf € 615 Millionen. Während es dabei in
einigen Ländern zu deutlichen Reduktionen kam, sorgten die Einbeziehung der Polbank, die Auslagerung von IT-Aktivitäten
in der Konzernzentrale und verstärkte Werbekampagnen in Russland für einen Anstieg.
Die Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte nahmen um 5 Prozent oder € 9 Millionen
auf € 186 Millionen zu. Zurückzuführen ist das großteils auf die Einbeziehung der Polbank und die
Wertminderung von Gebäuden in Russland.
Bilanzsumme im Vergleich zum Jahresende 2012 um 4 Prozent gesunken
Die Bilanzsumme der RBI ging im ersten Halbjahr 2013 gegenüber dem Jahresultimo 2012 um 4 Prozent oder € 5,8
Milliarden auf € 130,3 Milliarden zurück, im Jahresabstand fiel der Rückgang mit 15 Prozent oder € 22,4
Milliarden noch deutlicher aus. Zurückzuführen ist diese Tendenz im Wesentlichen auf die fortgesetzte
Optimierung der Liquiditätsposition.
Die Forderungen an Kunden nach Abzug der Kreditrisikovorsorgen gingen seit Jahresultimo 2012 um € 1,4 Milliarden
auf € 76,5 Milliarden zurück. Hauptverantwortlich dafür waren die Forderungen aus Pensions- und Wertpapierleihgeschäften
mit einem Minus von € 0,8 Milliarden. Das Kreditgeschäft mit Firmenkunden sank um € 1,0 Milliarden, insbesondere
in Österreich und Asien. Dagegen legte das Geschäft mit Retail-Kunden um € 0,3 Milliarden zu. Zuwächse
wurden hier speziell in Russland verzeichnet, während Polen auch währungsbedingt einen Rückgang
aufwies.
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden stiegen hingegen um € 0,3 Milliarden leicht auf € 66,6 Milliarden an.
Während hier die kurzfristigen Einlagen von Firmenkunden (vor allem in der Konzernzentrale) um € 0,6 Milliarden
und jene des öffentlichen Sektors (überwiegend in Russland) um € 0,7 Milliarden wuchsen, sanken sie bei
den Retail-Kunden um € 1,0 Milliarden. Die größten Rückgänge gab es dabei in Polen (minus
€ 0,7 Milliarden), in der Tschechischen Republik (minus € 0,2 Milliarden) und in Ungarn (minus € 0,2 Milliarden).
Core Tier 1 Ratio 10,4 Prozent
Das bilanzielle Eigenkapital, das sich aus dem Konzern-Eigenkapital, dem Konzern-Periodenüberschuss und dem
Kapital der nicht beherrschenden Anteile zusammensetzt, nahm gegenüber dem Jahresultimo 2012 um 4 Prozent
oder € 445 Millionen auf € 10.428 Millionen ab.
Die Überdeckungsquote ging um 5,5 Prozentpunkte auf 89,0 Prozent zurück, das entspricht einer Überdeckung
von € 5.892 Millionen. Bezogen auf das Gesamtrisiko ergab sich eine Core Tier 1 Ratio von 10,4 Prozent und eine
Kernkapitalquote (Tier 1), gesamt von 10,9 Prozent. Die Eigenmittelquote sank auf 15,1 Prozent.
Per 30. Juni 2013 betrug die Anzahl der Geschäftsstellen 3.056, was gegenüber dem Ultimo 2012 einer Reduktion
um 50 Geschäftsstellen (1,6 Prozent) entspricht.
Zinsüberschuss im 2. Quartal 2013 im Quartalsvergleich um 12 Prozent gestiegen
Im Vergleich zum ersten Quartal 2013 stieg der Zinsüberschuss im zweiten Quartal 2013 um 12 Prozent oder €
107 Millionen auf € 972 Millionen. Die Nettozinsspanne (gerechnet auf zinstragende Aktiva) verbesserte sich im
Quartalsvergleich um 37 Basispunkte auf 3,25 Prozent. Hauptgründe dafür waren insbesondere eine weitere
Optimierung der Liquiditätsposition sowie die Reduktion hochverzinslicher Kundeneinlagen.
Der Konzern-Periodenüberschuss betrug im 2. Quartal € 120 Millionen, was einer Reduktion um € 37 Millionen
oder 23,5 Prozent im Quartalsvergleich entspricht.
Ausblick
Im Zuge der sich aus heutiger Sicht abzeichnenden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung insbesondere in CEE peilt
die RBI mittelfristig einen Return on Equity vor Steuern von rund 15 Prozent an. Hierbei sind etwaige Kapitalerhöhungen
sowie heute noch nicht absehbare regulatorische Anforderungen nicht berücksichtigt.
Die RBI geht für 2013 davon aus, dass die Forderungen an Kunden auf dem Niveau des Vorjahres liegen werden.
Für das laufende Geschäftsjahr wird eine leicht steigende Nettozinsspanne erwartet. Unter Kundengesichtspunkten
soll der Bereich Corporate Customers weiter das Rückgrat des Geschäfts bilden, und der Bereich Retail
Customers soll mittelfristig einen größeren Anteil am Geschäftsvolumen des Konzerns einnehmen als
bisher.
In Anbetracht der Wirtschaftsaussichten bleibt die Lage in einigen Märkten der RBI angespannt. Im Jahr 2013
wird daher ein Bedarf an Kreditrisikovorsorgen auf Vorjahresniveau erwartet.
Auch 2013 widmet die RBI den Kosten große Aufmerksamkeit. Insgesamt wird von einer stabilen bis leicht steigenden
Kostenentwicklung ausgegangen, insbesondere aufgrund der erstmals ganzjährigen Berücksichtigung der Polbank.
Vor dem Hintergrund der sich ständig verändernden regulatorischen Anforderungen sowie einer weiteren
Stärkung der Bilanzstruktur überprüft die RBI laufend Höhe und Struktur der Eigenmittel, um
zeitnah und flexibel agieren zu können. Dabei stellt weiterhin, abhängig von der weiteren Entwicklung
der Märkte, auch die Durchführung einer Kapitalerhöhung eine mögliche Option dar.
Alle angeführten Zahlen gemäß International Financial Reporting Standards (IFRS).
|