Internationale Messfahrt durch 10 Donauländer startet am 13. August in Regensburg
Wien (bmlfuw) - Der Joint Danube Survey 3 (JDS3), die dritte internationale Donaumessfahrt, ist die weltweit
größte Flussexpedition im Jahr 2013, dem Internationalen Jahr der Wasserkooperation der UN. Hauptziel
des JDS3 ist, durch Zusammenarbeit aller Donaustaaten einen umfassenden Überblick über den chemischen
und ökologischen Zustand der Donau und der Mündungsbereiche bedeutender Nebenflüsse zu erheben.
Die Durchführung der Messfahrt wird vom Sekretariat der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (IKSD/ICPDR)
mit Sitz in Wien koordiniert. Alle Staaten des Donaueinzugsgebietes von Deutschland bis zur Ukraine wirken an der
Umsetzung der Expedition mit. Für Österreich ist an dieser Donau-Messfahrt das Lebensministerium sowohl
wissenschaftlich als auch finanziell und organisatorisch maßgeblich beteiligt.
Die Donaumessfahrt wird alle sechs Jahre und nun zum dritten Male durchgeführt. Die Messfahrten 2001 und
2007 haben bereits wichtige Informationen über die wesentlichen chemischen und ökologischen Probleme
des Donaueinzugsgebietes sowie deren Ursachen geliefert. Diese Erkenntnisse waren und sind eine maßgebliche
Grundlage für Entscheidungsträger entlang der Donau, effiziente und zielführende Maßnahmen
zur Lösung dieser Probleme zu erarbeiten. JDS3 baut auf diesen Arbeiten auf und ist ein wichtiger Schritt,
internationalen Verpflichtungen nachzukommen: dem Übereinkommen zum Schutz der Donau (Danube River Protection
Convention, DRPC) sowie der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Diese wohl strengste Rechtsvorschrift im Gewässerschutz
weltweit schreibt für alle europäischen Oberflächengewässer das Erreichen eines „guten Zustands“
sowohl in chemischer als auch in ökologischer Hinsicht vor. Die Ergebnisse des JDS3 werden unmittelbar in
den 2. Bewirtschaftungsplan für das Einzugsgebiet der Donau (Danube River Basin Management Plan) mit dem gemeinsamen
Maßnahmenprogramm (Joint Programme of Measures), welche 2015 verabschiedet werden, einfließen.
Die JDS3-Expedition wird mit 3 Schiffen durchgeführt. Das serbische Laborschiff „Argus“, das rumänische
Versorgungssschiff „Istros“ und das österreichische Schiff „Meßschiff IV“ haben am 13 August von Regensburg
aus mit 20 internationalen WissenschafterInnen an Bord ihre Donaureise gestartet. Nach 2.375 Kilometern durch zehn
Länder werden sie nach rund 6 Wochen am 26. September das Donaudelta erreichen. Das internationale Forschungsteam,
das die Donau in ihrer gesamten Länge bereist, stammt aus Österreich, Deutschland, Ungarn, Slowakei,
Kroatien, Rumänien, Bulgarien und Serbien. Zusätzlich werden nationale Untersuchungsteams in ihren jeweiligen
Ländern Unterstützung bei den Probeentnahmen und Analysen an Bord der Schiffe geben. Ein Teil der Proben
wird direkt an Bord der Schiffe untersucht, viele der Proben werden zur weiteren Auswertung an renommierte, auf
Gewässeranalysen spezialisierte Labors in ganz Europa geschickt werden.
Alle Donauanrainerstaaten leisten für den JDS3 Beiträge in Form von finanzieller Unterstützung,
Laboranalytik, Personal oder Sachleistungen. Das österreichische Lebensministerium übernimmt neben maßgeblichen
finanziellen Beiträgen auch einen wesentlichen Teil der analytischen Aufgaben.
An insgesamt 68 Messstellen werden Wasserqualität, Sediment und Schwebstoffe untersucht. Es wird auch das
Vorkommen von Tieren und Pflanzen - von großen Fischen bis hin zu mikroskopisch kleinen Bakterien - erhoben
und bewertet. Das Donauwasser wird auf gefährliche Stoffe sowie das Vorkommen radioaktiver Schadstoffe geprüft.
Auch allgemein physikalisch-chemische Parameter wie Temperatur, Sauerstoff, pH-Wert sowie der Zustand der Ufer-
und Flussbettstrukturen, die Sedimentzusammensetzung oder die Fließgeschwindigkeiten werden erfasst. Zusätzlich
zur Donau werden auch die Mündungsbereiche der großen Zubringer untersucht.
JDS3 knüpft an die im Zuge von JDS1 und JDS2 begonnenen Arbeiten an. Die fortlaufende Datenerhebung und –bearbeitung
aus einer Hand sowie die konsequente Anwendung von standardisierten Messmethoden gewährleistet eine hohe und
einheitliche Datenqualität und die direkte Vergleichbarkeit innerhalb der Donaustaaten sowie mit den Ergebnissen
der früheren Messfahrten. Durch die wiederholte Untersuchung vieler Parameter an denselben Messstellen können
Entwicklungen und Trends im gewässerökologischen und chemischen Zustand aufgezeigt und bewertet werden.
Im Rahmen des JDS1 wurde 2001 festgestellt, dass es in der Donau zwar einen Reichtum an biologischer Vielfalt sowie
das Vorkommen vieler seltener Arten gibt, allerdings in manchen Abschnitten der Donau bedenkliche Belastungen mit
organischen und mikrobiologischen Schadstoffen, Schwermetallen, Öl aus dem Schiffsbetrieb, Pestiziden und
schädlichen Chemikalien vorkommen. Die Ergebnisse des JDS2 im Jahr 2007 ergaben eindeutig eine generelle Verbesserung
der Wasserqualität, was auf die gemeinsamen Anstrengungen der Donaustaaten in Hinsicht auf die Reduktion von
Verschmutzungen zurückzuführen ist. So kann man an vielen Stellen der Donau wieder ungefährdet
schwimmen. Trotz struktureller Defizite in manchen Abschnitten weisen große Gebiete der Donau einen guten
Zustand und natürliche Lebensbedingungen auf. Weitere Maßnahmen zur Verbesserung des chemischen und
ökologischen Zustands der Donau wurden allerdings als erforderlich erachtet.
Es wird davon ausgegangen, mit den Ergebnissen des JDS3 die positiven Trends durch die gemeinsamen Anstrengungen
der Donauländer der letzten Jahre erneut bestätigen zu können. Die Messfahrt wird auch notwendige
Informationen für Entscheidungsträger im Donaueinzugsgebiet liefern, um effiziente und zielführende
Maßnahmen zur Lösung noch immer vorliegender Probleme zu erarbeiten und für die Zukunft die Donau
zu einem gesunden, möglichst naturnahen und ökologisch wertvollen Gewässer zu machen.
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