WKÖ-Forum: US-Experten präsentierten österreichischen Unternehmen aus dem Anlagen-
und Maschinenbereich Chancen auf dem US-Markt dar
Wien (pwk/awo) - Der US-Herstellungssektor ist wieder im Aufschwung. Laufend steigende Produktivität,
niedrige Energiepreise und der Trend zur lokalen Fertigung machen das Produzieren in den USA wieder attraktiv.
Das schafft Chancen für österreichische Anlagen- und Maschinenlieferungen in die USA sowie für Kooperationen
im Bereich Forschung und Entwicklung. Unter dem Titel „Made in the USA, again?“ sprachen in der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ) am 06.09. Experten aus den USA über Chancen für österreichische Unternehmen
im US-amerikanischen Markt. Franz Rössler, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Chicago, der die
Delegation leitete, sieht „gute Exportchancen für österreichische Unternehmen. Schon jetzt sind die USA
mit einem Exportwert von 1,9 Milliarden Euro nach Deutschland der zweitwichtigste Abnehmer österreichischer
Maschinen und Anlagen. Chancen bestehen insbesondere bei der Ausstattung und Montage von Produktionsanlagen, und
bei der Zulieferung an europäische Investoren in den USA.“
William Strauss, Volkswirt bei der Federal Reserve Bank of Chicago, berichtete dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit
im US-Herstellungssektor in den letzten Jahren steige. Hauptgrund dafür seien Zuwächse bei der Produktivität
durch immer höhere Automatisierung und die Entschlankung der Unternehmen nach der Wirtschaftskrise. „Mit historisch
niedrigen Energiepreisen, vor allem auch aufgrund der gewaltigen Gasfunde, werden auch energieintensive Produktionen,
wie die Chemie-, Kunststoff-, oder Stahlindustrie, wieder in die USA zurückkommen,“ zeigte sich Strauss überzeugt.
Davon sollten auch österreichische Unternehmen durch Zulieferungen an Produktionseinrichtungen und durch Investitionen
in den USA profitieren.
Auch Thomas J. Duesterberg, Executive Director am Aspen Institut, zeigte sich über die langfristigen Aussichten
für den US-Herstellungssektor optimistisch. Es gilt aber auch in den USA ähnliche Herausforderungen wie
in Europa bei der besseren Qualifizierung von Arbeitskräften, Zugang zu Innovation, und einer Verbesserung
der durch die Politik vorgegebenen Standortbedingungen zu meistern. Mit steigender Automatisierung seien auch in
den USA immer qualifiziertere Arbeitskräfte gefragt. Brent Weil, Ausbildungsexperte des US-Herstellerverbands
National Association of Manufacturers (NAM) sieht große Unterschiede zwischen dem amerikanischen und dem
österreichischen Zugang zur Ausbildung. In den USA gebe es kein der österreichischen Lehrlingsausbildung
vergleichbares System. Stattdessen müssen Betriebe viel stärker eigene Initiative ergreifen und mit lokalen
Berufsschulen kooperieren. Er zollte dem österreichischen Ausbildungssystem großen Respekt. Weiters
müsse auch wie in Europa in den USA verstärkt die Jugend auf Karrieremöglichkeiten im Herstellungssektor
aufmerksam gemacht werden.
Die Reise der US-Delegation fand im Rahmen des George C. Marshall Programms statt und wurde finanziert vom Bundesministerium
für europäische und internationale Angelegenheiten und von „go-international“, einer Förderinitiative
des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend und der Wirtschaftskammer Österreich.
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