Neuer Bonus ermöglicht mehr Ausbildungen im Betrieb statt in überbetrieblichen Stellen
- Förderung für Lehrabschlussprüfung entlastet bis zu 30.000 Lehrlinge - Kostenloser Zweit-Antritt
Wien (bmwfj) - Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner setzt neue Schwerpunkte in der Lehrlingsförderung,
die sowohl den Lehrbetrieben als auch den Jugendlichen Vorteile bringen. "Wir wollen damit die betriebliche
Lehre noch attraktiver machen und gleichzeitig die Erfolgsquote der Ausbildung steigern. Die Lehrlinge von heute
sind die Fachkräfte von morgen, die der Wirtschaftsstandort Österreich dringend braucht", sagt Mitterlehner
zu der in Abstimmung mit den Sozialpartnern vereinbarten neuen Lehrstellenförderrichtline. "Damit wollen
wir sowohl die Betriebe als auch die Jugendlichen als starker Partner unterstützen und entlasten. Nur so sind
mehr Wohlstand und Chancen möglich."
Eine wichtige Maßnahme ist eine neue Übertrittsförderung: Betriebe, die einen Lehrling aus einer
Überbetrieblichen Ausbildungseinrichtung (ÜBA) übernehmen, bekommen dafür ab sofort einen einmaligen
Bonus von 1.000 Euro. Langfristig spart sich der Staat dadurch Geld, da ein ÜBA-Ausbildungsplatz deutlich
mehr kostet als die Unterstützung einer klassischen Lehrstelle. "Die Ausbildungsgarantie hat sich in
der Krise bewährt, aber in der dualen Ausbildung in Betrieb und Berufsschule können die praktischen Tätigkeiten
besser und günstiger erlernt werden. Dort erfahren die Lehrlinge auch, wie ein Unternehmen in der Praxis funktioniert",
begründet Mitterlehner den zusätzlichen Anreiz. Laut Jugendbeschäftigungsbericht wechselt im Schnitt
rund ein Drittel aller ÜBA-Teilnehmer (also rund 5.000 von insgesamt 15.000 im Jahr 2012) während ihrer
dortigen Ausbildung in einen Betrieb.
Durch eine weitere neue Fördermaßnahme werden schon ab September die Vorbereitungskurse auf die Lehrabschlussprüfung
unterstützt. Der Bund übernimmt die Kosten der Teilnahmegebühr bis maximal 250 Euro pro Kursteilnahme,
wobei die Anbieter bestimmte Qualitätskriterien vorweisen müssen. "Damit können wir bis zu
30.000 Lehrlinge pro Jahr finanziell entlasten. Ziel ist es, die Erfolgsquote von derzeit 82 Prozent beim Erstantritt
weiter zu erhöhen. Denn ein rascher Abschluss verbessert die Chancen für eine erfolgreiche Karriere",
so Mitterlehner. Die Abwicklung erfolgt unbürokratisch: Der Lehrling bezahlt den Vorbereitungskurs und reicht
dann die Rechnung bei der Lehrlingsstelle zwecks Rückerstattung ein. Im langfristigen Ausbau soll ein System
der direkten Verrechnung zwischen Kursanbieter und Lehrlingsstelle geschaffen werden.
Zusätzlich werden ab September die Kosten für einen wiederholten Antritt zur Lehrabschlussprüfung
übernommen. Wenn der erste Antritt negativ benotet wurde, erspart sich der Lehrling damit die Materialkosten
und Prüfungstaxen für den Zweitantritt, die derzeit je nach Branche unterschiedlich hoch sind und im
Schnitt bei 135 Euro liegen. "Damit wollen wir sicherstellen, dass Jugendliche mit einer abgeschlossenen Lehre
den Wiederholungsantritt absolvieren und damit einen wichtigen Qualifikationsnachweis erwerben", so Mitterlehner.
In den nächsten zwei Jahren stehen für die neuen Fördermaßnahmen vorerst bis zu elf Millionen
Euro zur Verfügung, die die bisherige betriebliche Lehrstellenförderung ergänzen. Alle neuen Angebote
werden Ende 2015 evaluiert.
|