Auszeichnung für Projekt zum Thema verkehrsvermeidende Raumplanung
Bregenz (vlk) – Der VCÖ-Mobilitätspreis 2013 geht an die "Vision Rheintal". Landesstatthalter
Karlheinz Rüdisser, VCÖ-Expertin Bettina Urbanek und ÖBB-Postbus-Regionalmanager Gerhard Mayer überreichten
den Preis am 09.09. im Landhaus an Projektleiter Martin Assmann. Gleichzeitig wurde eine aktuelle VCÖ-Untersuchung
präsentiert, die den Straßenverkehr vor dem größten Umbruch seit Beginn der Massenmotorisierung
sieht. Demnach werden auch in Vorarlberg Bahn, Bus, Fahrrad, Carsharing und Elektro-Mobilität stark an Bedeutung
gewinnen.
Erfolgreiche Mobilitätspolitik setzt bei den Quellen des Verkehrs an. Wo wohnen die Menschen? Wo sind die
Arbeitsplätze? Wo gibt es Einkaufsmöglichkeiten? Der Ort des Zieles und seine Erreichbarkeit bestimmen
in erster Linie, für welches Verkehrsmittel sich die Menschen entscheiden. Wer nahe dem Bahnhof lebt, fährt
auch viele Strecken mit der Bahn. "In diesem Sinne geht der VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg heuer
an ein Projekt, das die Grundlage für eine verkehrsvermeidende Raumplanung liefert, nämlich an die 'Vision
Rheintal'", sagte VCÖ-Expertin Bettina Urbanek. Ein Schwerpunkt von "Vision Rheintal" ist die
qualitätsvolle Siedlungsverdichtung im Umfeld von Bahnhöfen und Haltestellen. Die nun ausgezeichnete
Studie gibt eine Übersicht über die Bahnhöfe im Vorarlberger Rheintal, deren Umfeld, nächstgelegene
Siedlungen und ihrer Erreichbarkeit. Es werden die Entwicklungsmöglichkeiten des Umfelds aufgezeigt. In der
Studie wurden Stärken/Schwächen-Profile sämtlicher Bahnhöfe und Haltestellen des Rheintals
erstellt. Besonders geachtet wurde auf die Zugänglichkeit der Stationen mit öffentlichen Verkehrsmitteln,
mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Die Studie ist eine unverzichtbare Grundlage für weitere Siedlungsentwicklungen
und damit auch die zukünftige Verkehrsentwicklung.
Verkehrstrends: VCÖ-Untersuchung präsentiert
Der VCÖ hat untersucht, welche Verkehrstrends in Zukunft zu erwarten sind – Ergebnis:
- Mobilität wird vielfältiger und intermodaler: Schon heute fahren viele,
die ein Auto benützen, auch mit anderen Verkehrsmitteln. Die Wechselbereitschaft nimmt zu und in Zukunft werden
häufiger auf einer Strecke verschiedene Verkehrsmittel kombiniert werden, z.B. mit dem E-Bike zum Bahnhof
und dann die letzte Meile mit städtischen Öffis in die Arbeit. Die Infrastrukturpolitik muss die dafür
nötigen intermodalen Schnittstellen ausbauen.
- Nutzen statt besitzen: Carsharing, das gemeinsame Nutzen eines Autos, liegt international
voll im Trend. Auch in Österreich nimmt es langsam aber sicher zu. In Zukunft werden auch im ländlichen
Raum Autos verstärkt im Nachbar- und Freundeskreis geteilt werden. Damit sinken die Mobilitätskosten
für die Haushalte.
- Peak Auto wird erreicht: Für die Jugend ist das Auto kein Statussymbol mehr.
Der Sättigungsgrad beim Autobesitz ist in West- und Mitteleuropa erreicht. Vor allem in den großen Städten
sinkt die Zahl der Autos im Verhältnis zur Einwohnerzahl.
- Elektro-Mobilität gewinnt an Bedeutung: Das Ziel, die Erdölabhängigkeit
des Verkehrs zu verringern, ist nur mit mehr Elektro-Mobilität möglich. Die Bahnen fahren seit langem
fast zur Gänze mit Strom. Elektro-Fahrräder erfreuen sich steigender Beliebtheit. Die Zahl der E-Autos
ist noch gering – wie rasch sich diese durchsetzen werden, hängt auch von den CO2-Grenzwerten für die
Auto-Industrie ab.
Maßnahmen des Landes Vorarlberg entsprechen künftigen Trends
Für Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser ist diese Entwicklung ganz im Sinne der Mobilitätsstrategie
des Landes Vorarlberg, deren Ziel es ist, den Anteil von Öffis und Fahrrad am gesamten Verkehrsaufkommen zu
steigern. Der konsequente Ausbau des Öffentlichen Verkehrs ist auch ein maßgeblicher Beitrag auf dem
Weg zur Energieautonomie Vorarlberg und dementsprechend ein wichtiger Investitionsschwerpunkt im Budget des Landes.
Im vergangenen Jahr wurden 23,4 Millionen Euro investiert, für heuer sind knapp 28 Millionen Euro veranschlagt.
Für den Ausbau des Radwegenetzes werden jährlich zwei bis drei Millionen Euro ausgegeben. Vorarlberg
gilt schon seit Jahren als fahrradfreundlichstes Land in Österreich.
Jüngstes Beispiel für die laufenden Verbesserungen im Öffentlichen Verkehr ist die erst kürzlich
fixierte und präsentierte Änderung des Tarifsystems im Verkehrsverbund Vorarlberg (VVV), die ab 1. Jänner
2014 umgesetzt wird. Herzstück dieser Neuerung ist die neue VVV-maximo-Jahreskarte um 365 Euro. Ergänzend
zu solchen Innovationen wurden und werden über die Jahre umfangreiche Baumaßnahmen verwirklicht. So
werden Vorarlbergs Bahnhöfe kontinuierlich zu modernen Verkehrsdrehscheiben ausgebaut, die für die Kombination
von Bahn, Bus und Fahrrad bestens eingerichtet sind. LSth. Rüdisser: "All diese Maßnahmen decken
sich mit den Verkehrstrends, die in der VCÖ-Studie prognostiziert werden."
Auch die ÖBB-Postbus-Gesellschaft ist ein verlässlicher Partner auf diesem Weg. Regionalmanager Gerhard
Mayer: "Die Visionen der Vorarlberger Verkehrspolitik werden in unseren Fahrzeugen in der Realität sichtbar.
Deutlich wird dies etwa durch die ständig größer werdende Zahl an Gelenksbussen, die immer mehr
12-Meter-Busse ablösen, und durch die steigende Zahl an Fahrgästen in der Bahn. Hier haben wir im Vergleich
April 2012 zu April 2013 einmal mehr eine Steigerung von sechs Prozent."
Der VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg wird vom VCÖ in Kooperation mit dem Land Vorarlberg und dem ÖBB-Postbus
durchgeführt und vom Verkehrsverbund Vorarlberg und Rhomberg Bau unterstützt.
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