Bank Austria Konjunkturindikator steigt im August auf 0,4 Punkte – erstmals seit März
wieder im Plus – Verbessertes Industrieklima überträgt sich nun auch auf Konsumentenstimmung in Österreich
Wien (ba) - Der österreichische Konjunkturmotor hat begonnen schneller als in der ersten Jahreshälfte
2013 zu laufen. Immer mehr einlangende Wirtschaftsdaten und Stimmungswerte zeigen eine dynamischere Gangart der
heimischen Konjunktur an. „Der Bank Austria Konjunkturindikator ist im August deutlich angestiegen. Mit 0,4 Punkten
liegt er erstmals seit fünf Monaten wieder im positiven Bereich“, fasst Bank Austria Chefökonom Stefan
Bruckbauer zusammen. Der Aufwärtstrend des aktuellen Indikators verspricht eine solide Konjunkturerholung
in Österreich in den kommenden Monaten. „Erstmals seit fast drei Jahren haben alle Komponenten unseres Indikators
spürbar nach oben gezogen. Das wirtschaftliche Umfeld in Österreich verbessert sich, die Konjunktur kommt
in die Gänge“, meint Bruckbauer.
Die Trendwende des Bank Austria Konjunkturindikators im August unterstreicht, dass die heimische Wirtschaft ihren
Tiefpunkt überwunden hat. Die Zuversicht nimmt nun wieder auf breiter Front zu. Bereits seit einigen Monaten
zeigte die Stimmung in der österreichischen Industrie nach oben. Im August wurden von den heimischen Betrieben
die Geschäftsaussichten sogar deutlich günstiger eingeschätzt als im Vormonat. Dahinter steht die
kontinuierliche Verbesserung des Industrieklimas in Europa. Der mit dem österreichischen Handelsanteil gewichtete
Stimmungsindikator für die europäische Industrie zeigt den höchsten Wert seit rund eineinhalb Jahren
an. In den wichtigsten europäischen Partnerländern der heimischen Wirtschaft, wie Deutschland, Frankreich
und auch Italien steigt die Zuversicht im Produktionssektor. „Der seit einigen Monaten zunehmende Optimismus in
der Industrie hat sich im August auf die österreichischen Konsumenten übertragen. Auch die sinkende Inflation
hat den Stimmungsumschwung der Verbraucher unterstützt, die der entscheidende Impuls für die Trendwende
des Bank Austria Konjunkturindikators war“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl zu den Hintergründen.
Seit Beginn der zweiten Jahreshälfte zeichnet sich eine lebhaftere Wirtschaftsentwicklung in Österreich
ab, nach dem noch mageren BIP-Anstieg im zweiten Quartal 2013 um 0,1 Prozent zum Vorquartal. Die Wachstumsimpulse
kommen vorerst noch hauptsächlich von der Nachfrage aus dem Ausland. Nur langsam wird der private Konsum an
Schwung gewinnen, wofür im Einzelhandel erste Signale erkennbar sind. Die sinkende Inflation, erste Lichtblicke
am Arbeitsmarkt und damit verbunden eine weitere Aufhellung der Stimmung unter den Verbrauchern werden jedoch in
den kommenden Monaten für Unterstützung sorgen. Da sich die Auftragsbücher der Unternehmen zu füllen
beginnen, ist für den Herbst erstmals seit Anfang 2012 wieder mit einem Anstieg der Kapazitätsauslastung
in der heimischen Wirtschaft zu rechnen, was die Investitionstätigkeit vorantreiben wird. „Zwar ist noch der
Rückenwind aus dem Ausland bestimmend, doch die Inlandsnachfrage wird im laufenden Jahr wichtiger für
die Konjunkturerholung, die dadurch an Tempo zulegen kann. Wir erwarten bis zum Jahresende Zuwachsraten von rund
einem halben Prozent zum jeweiligen Vorquartal. Damit wird sich der leichte Rückgang aus der ersten Jahreshälfte
noch in einen BIP-Anstieg von 0,4 Prozent für 2013 insgesamt verwandeln“, prognostiziert Pudschedl.
Potenzielle Probleme bei der Nachbereitung der europäischen Staatsschuldenkrise sind weiterhin die bestimmenden
Risikofaktoren für eine zügige Erholung der europäischen und damit auch der österreichischen
Wirtschaft. Allerdings sind jüngst die Risiken einer Verzögerung bei der Umsetzung der Bankenunion gesunken.
Zwar werden die Ergebnisse der Bankenprüfungen vor der Übernahme der Aufsicht durch die EZB nochmals
kurzfristig herausfordern, danach könnte sich die Situation am europäischen Bankenmarkt jedoch ähnlich
positiv entwickeln, wie in den USA, wenn auch mit deutlich weniger Unterstützung durch die Wirtschaftspolitik.
Zunehmend werden damit Erfolge bei der Umsetzung von strukturellen Maßnahmen und nicht kurzfristige Kriseninterventionen,
vor allem an der Peripherie, zur wichtigsten Vorbedingung für Wachstum. Dabei sind die Ökonomen der Bank
Austria optimistisch, dass die Erholung in Europa 2014 an Beständigkeit und Tempo gewinnen wird. „Die Sparpolitik
in Europa hat ihren Höhepunkt bereits überschritten. Das wird im kommenden Jahr die Nachfrage auch in
Österreich beleben. Dazu kommt ein nach unserer Einschätzung günstigeres globales Wirtschaftsumfeld.
Die Erholung in den USA verläuft sehr solide, Japan ist mit fiskal- und geldpolitischer Unterstützung
besonders schwungvoll unterwegs und die jüngsten vielversprechenden Daten zerstreuen die Konjunktursorgen
über die Entwicklung in den Schwellenländern, insbesondere von China. Wir haben unsere Wachstumsprognose
für Österreich für 2014 von 1,6 auf 1,8 Prozent angehoben“, zeigt sich Bruckbauer optimistisch.
Der angenommene Erholungspfad der österreichischen Wirtschaft ist dabei ein sehr vorsichtiger, der spürbar
schwächer ausgeprägt ist, als in vergangenen Erholungsphasen nach Rezessionen, wie etwa im Jahr 1993
oder 2001. „Unser Prognoseszenario ist sehr vorsichtig gewählt, so dass ich angesichts des sich verbessernden
globalen Umfelds eine positive Konjunkturüberraschung im Jahr 2014 für zunehmend wahrscheinlich halte“,
meint Bruckbauer abschließend.
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