Kärnten: Migration und Integration

 

erstellt am
13. 09. 13
14.00 MEZ

BH Hermagor und FH Kärnten setzen gezielte Integrationsmaßnahmen für Zuwanderer im ländlichen Raum – LH Kaiser betont Wichtigkeit des Projektes, Zuwanderer brauchen Willkommenskultur – Negative Bevölkerungsentwicklung stoppen
Klagenfurt (lpd) - Die Bezirkshauptmannschaft Hermagor und die Fachhochschule Kärnten starteten am 12.09. ein gemeinsames Projekt zu Integration von nicht-deutschsprachigen Migrantinnen und Migranten im Bezirk Hermagor. Das Projekt heißt „Migration als Chance für den ländlichen Raum – Integration durch Qualifikation“.

Die Ziele sind die Hebung der Deutsch-Sprachkenntnisse sowie die Integration in Berufswelt und in das gesellschaftliche Leben. Damit sollen die Chancen der Betroffenen am Arbeitsplatz erhöht und die beschäftigten Personen samt ihren Familien auch auf Dauer in der Region gehalten werden. Die Zuwanderer sollen durch Deutschkurse mit der Ausrichtung auf die Teilhabe am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben langfristig im Bezirk Hermagor, der unter Abwanderung leidet, gehalten werden.

Landeshauptmann Peter Kaiser kam zur Auftaktveranstaltung in die BH Hermagor und machte sich ein Bild vom Projekt und der Pilotstudie, deren Erkenntnisse helfen sollen, geeignete Maßnahmen auch auf andere Regionen Kärntens zu übertragen. Der Landeshauptmann lobte und unterstrich die Notwendigkeit der Initiative, die in dieser Form erstmalig gesetzt werde. Während Österreich an Bevölkerung zunehme, würde es nur in Kärnten Abwanderung geben. Diesem Negativsaldo in der Bevölkerungsentwicklung müsse im Interesse aller massiv entgegengewirkt werden, daher sei das hier gestartete Projekt, das von der FH Kärnten wissenschaftlich begleitet werde, weitblickend, so Kaiser. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sollten dann auch für andere Regionen Kärntens genutzt werden. Wichtig sei vor allem auch, dass die betroffenen Zuwanderer neben der Sprach-, Lese- und Kommunikationskompetenz die nötige Wertschätzung erhalten. Denn Integration gehe weit darüber hinaus und bedeute auch Lebensqualität und Wohlfühlen. Die Migrantinnen und Migranten brauchen Solidarität, unterstrich Kaiser und wünschte den Lehrerinnen und Betroffenen viel Erfolg.

Bezirkshauptmann Heinz Pansi sprach von den Bemühungen, den Bezirk attraktiver zu gestalten, wozu viele Integrationsmaßnahmen nötig seien. Vor allem gehe es darum, die Potenziale der Zuwanderer zu nützen und möglichst „echte Gailtaler“ aus ihnen zu machen, so Pansi. FH-Rektor Dietmar Brodel sagte, dass ihm das Projekt ein Herzensanliegen sei.

Monika Gruber von der FH Kärnten erläuterte die Details des Projektes, das für je zwei Gruppen (von rund 20 Personen) 115 Lehreinheiten vorsehe. Man wolle die Motive der Zuwanderer erforschen, vor allem aber ihre Potenziale nutzen. In ländlichen Räumen verlaufe Integration anders als in Städten und erfordere daher auch andere Rahmenbedingungen. Man wolle jedenfalls alles tun, um den Zuwanderern zu helfen, sowohl den Alltag als auch das Berufsleben zu bewältigen bzw. zu erleichtern. Insgesamt sei der Bezirk in den letzten zwölf Jahren absolut mit 488 Personen am Bevölkerungssaldo im Minus.

Das gemeinsame Projekt von BH Hermagor und FH Kärnten wird auch vom Staatssekretariat für Integration und vom Land Kärnten finanziell unterstützt. Der Bezirk Hermagor zählt an die 20.000 Einwohner. Der Ausländeranteil liegt bei fünf Prozent. Neben der negativen Geburtenbilanz ist der Bezirk durch eine relativ starke Abwanderung geprägt. Es besteht jedoch ein erheblicher Bedarf an FacharbeiterInnen, vor allem aus dem handwerklichen und touristischen Bereich.

An der heutigen Auftaktveranstaltung nahmen auch der Lesachtaler Bürgermeister Franz Guggenberger (Gemeindeverbund Karnische Region) sowie LAbg. Josef Zoppoth teil.

 

 

 

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