Ehrung von 15 PolizistInnen nach erfolgreichen Lebensrettungen mit
Defis im Rahmen der Ausstellung
Wien (rk) - "Wiederbelebt" - unter diesem Titel gibt der Fotograf Günter Valda dem "Leben
nach dem (Herz)Tod" ein Gesicht: In der vom Verein Puls zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes
von 13. bis 26. September im Rathaus veranstalteten Ausstellung können die Besucher Überlebenden eines
Herz-Kreislaufstillstandes, denen die Courage ihrer Mitmenschen das Weiterleben schenkte, in die Augen blicken.
An die 300 Gäste haben an der Ausstellungseröffnung am 12.09. teilgenommen und waren von den Portraitfotos
und der Idee dahinter begeistert.
Über 12.000 ÖsterreicherInnen sterben jedes Jahr am plötzlichen Herztod, nur rund elf Prozent der
von einem Herz-Kreislaufstillstand betroffenen Menschen verlassen das Krankenhaus lebend. Weil diese Überlebensraten
bei rascher Ersthilfe viel höher sein könnten, hat der Fotograf Günter Valda einen künstlerischen
Appell zur Ersten Hilfe geschaffen: In einer Portraitserie zeigt er Menschen aus unterschiedlichsten Lebensbereichen,
die eines gemeinsam haben - sie alle sind Teil jener elf Prozent, die dank des Eingreifens ihrer Mitmenschen überlebt
haben. "Meine Bilder sollen über den künstlerischen Weg vergegenwärtigen, dass rasche Erste
Hilfe ein "Leben nach dem (Herz)Tod" ermöglichen kann", sagt Valda, der neben seiner Tätigkeit
als Fotograf als Krankenpfleger auf der Notfallaufnahme des Wiener Allgemeines Krankenhauses tätig ist. "Leben
kann nicht recycelt werden wie das Papier, auf dem die Bilder dieser Menschen gedruckt worden sind, es kann nur
wiederbelebt werden."
"Günter Valdas Arbeiten sind ein berührendes Zeugnis davon, wie wichtig Erste Hilfe ist", sagt
Prof. Harry Kopietz, Erster Präsident des Wiener Landtags und Präsident des Vereins Puls zur Bekämpfung
des plötzlichen Herztodes. "Seine Portraits machen es möglich, Überlebenden in die Augen zu
blicken - wir hoffen, dass dieser "Augenkontakt" mit dem Leben nach dem Herztod Menschen Mut macht, im
Ernstfall hinzugreifen und zu helfen." Denn bei einem Herz-Kreislaufstillstand nimmt die Überlebenswahrscheinlichkeit
pro Minute um etwa zehn Prozent ab. "Aber durch kräftigen Druck in der Mitte des Brustkorbes und den
raschen Einsatz eines Defibrillators können Ersthelfer sie jedoch von derzeit elf auf bis zu über 70
Prozent erhöhen", erklärt Prof. Dr. Fritz Sterz, wissenschaftlicher Beirat von Puls und stv. Abteilungsleiter
der Universitätsklinik für Notfallmedizin der MedUni Wien. Laiendefibrillatoren - oder kurz "Defis"
- sind einfach in der Handhabung und können durch einen kontrollierten Elektroimpuls das lebensgefährliche
Kammerflimmern beenden und das Herz wieder in den richtigen Rhythmus bringen.
LTP Kopietz ehrt 15 PolizistInnen nach Lebensrettungen mit Defi
Langt in der Rettungszentrale ein Notruf über einen plötzlichen Herzstillstand ein, wird standardmäßig
auch die Polizei verständigt. Diese Vorgangsweise ist auf Initiative von Landtagspräsident Prof. Harry
Kopietz im Frühjahr 2013 zustande gekommen. Die Berufsrettung Wien kann innerhalb von acht bis 12 Minuten
an jedem Ort der Stadt sein, manchmal ist die Polizei aber schneller. So konnten in den letzten Wochen und Monaten
PolizistInnen zahlreiche Menschenleben unter Einsatz eines Defis wiederbeleben, bis die SpezialistInnen der Berufsrettung
Wien übernommen haben. 15 PolizistInnen wurden im Rahmen der Ausstellung vom Verein Puls und den Helfern Wiens
geehrt. Ihnen wurde eine Dankesurkunde von Landtagpräsident Kopietz überreicht. Die Wiener Polizei hat
aktuell 142 Defis einsatzbereit: in allen Amtsgebäuden der Polizei, den Polizeiinspektionen sowie in mindestens
einem Funkwagen pro Bezirk.
Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely zeigte sich von der vorbildlichen Zusammenarbeit der Rettungsorganisationen
beeindruckt, die maßgeblich zur Sicherheit der Wienerinnen und Wiener beiträgt: "Gerade die ersten
Minuten nach einem Herz-Kreislaufstillstand sind lebensentscheidend. Bis zum Eintreffen des professionellen Rettungsdienstes
kann hier durch die Polizistinnen und Polizisten wertvolle Erste Hilfe geleistet werden. Und für alle Bürgerinnen
und Bürger gilt: Man kann daher bei der Ersten Hilfe wirklich nichts falsch machen, außer man tut nichts!"
In Österreich leiden etwa 40.000 Menschen an Herz-Kreislauferkrankungen. Puls, der Verein zur Bekämpfung
des plötzlichen Herztods, setzt sich für die möglichst flächendeckende Installation von öffentlich
zugänglichen Defibrillatoren und für die Förderung einer "Kultur des Hingreifens im Ernstfall"
durch breite Aufklärungsarbeit ein.
Die Ausstellung "Wiederbelebt" ist von 13. bis 26. September zwischen Montag und Freitag jeweils von
10:00 bis 18:00 Uhr im Stadtinformationszentrum im Wiener Rathaus zu sehen, der Eintritt ist frei.
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