Im Schatten der Diktaturen – Eine Ausstellung im Wien Museum Karlsplatz von 26. September
2013 bis 12. Jänner 2014
Wien (wien museum) - Nach Barbara Pflaum, Elfriede Mejchar und Trude Fleischmann widmet das Wien Museum
abermals einer großen Fotografin eine Personale: Edith Tudor-Hart (1908-1973), die in der österreichischen
Fotogeschichte unter ihrem Mädchennamen Edith Suschitzky bekannt ist, zählte zur Riege jener politisch
engagierten Fotografinnen und Fotografen, die in der Zwischenkriegszeit mit sozialkritischem Impetus den politischen
Entwicklungen begegneten. Geprägt von einem linken jüdischen Elternhaus (ihr Vater betrieb eine Arbeiterbuchhandlung
in Favoriten), studierte sie am Bauhaus in Dessau und arbeitete als Fotoreporterin und politische Fotografin in
Wien - zugleich war sie kommunistische Agentin.
1933 heiratete sie einen ebenfalls den Kommunisten nahestehenden Engländer und flüchtete mit ihm nach
Großbritannien, um einem drohenden Prozess in Österreich zu entgehen. In der Folge entstanden brillante
Sozialreportagen in den Londoner Slums oder im walisischen Kohlerevier, die heute zu den Hauptwerken der britischen
Arbeiterfotografie zählen. Politisch isoliert und unter ständiger Beobachtung, konnte Tudor-Hart nach
dem Krieg nur mehr eingeschränkt als Fotografin arbeiten. Sie widmete sich vor allem Reportagen über
Kinder in sozialen Einrichtungen, ehe sie das Fotografieren zur Gänze aufgab.
Dass zumindest ein Teil ihrer Negative erhalten blieb, ist ihrem Bruder, dem Kameramann und Fotografen Wolfgang
Suschitzky, zu verdanken. Neben Highlights der Zeit in England zeigt die Ausstellung in Wien auch erstmals eine
Auswahl der frühen Wiener Fotografien.
Eine Ausstellung in Kooperation mit den National Galleries of Scotland.
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