Linz (stadt) - Vom 16. bis zum 22. September wird auch heuer wieder in vielen Ländern die Europäische
Woche der Mobilität begangen. Grundsätzlich wird in dieser Woche verstärkt auf umweltfreundliche
und sanfte Mobilitätsformen hingewiesen und die immer größer werdende Bedeutung des Öffentlichen
Verkehrs gerade in Ballungsräumen steht im Mittelpunkt zahlreicher Aktionen.
In Linz ist wie in anderen Großstädten auch dem Verkehr rund ein Drittel der Kohlendioxidbelastung
zuzuschreiben. Den AutofahrerInnen sollen daher umweltfreundliche Alternativen näher gebracht werden. Es soll
vor allem durch Bewusstseinsbildung und Motivation ein Umdenken erreicht werden.
Um dieses Thema also in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken, treten prominente TeilnehmerInnen
zu einer Vergleichsfahrt an. Am 20. September wird eine klassische PendlerInnen-Fahrt von Haid in die Linzer Innenstadt
nachgestellt. Gefahren wird mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad und dem Auto. Umweltstadträtin
Mag.a Eva Schobesberger und die designierte Verkehrsreferentin Karin Hörzing werden die TeilnehmerInnen vor
dem Alten Rathaus im Empfang nehmen. Veranstaltet wird dieser sicherlich spannende Wettbewerb von ÖBB, Klimabündnis
Oberösterreich gemeinsam mit den Städten Ansfelden und Linz.
Ausbau Öffentlicher Verkehr
In kaum einer Stadt Österreichs wurde in den vergangenen Jahren so viel für den Ausbau öffentlicher
Verkehrsmittel unternommen wie in Linz. Alleine zwischen 1990 und 2010 wurde das Liniennetz der LINZ AG von 131,6
auf 190,3 Kilometer erweitert, das entspricht einem Ausbau von 45 Prozent.
Die Rekordzahl von über 102,5 Millionen Fahrgästen, die die LINZ LINIEN im Vorjahr transportierten, machen
deutlich, wie wichtig das öffentliche Verkehrsangebot in Linz ist. Das gilt insbesondere für die Straßenbahn
mit mehr als 100.000 Fahrgästen täglich.
Zur Beliebtheit der „Öffis“ in Linz haben auch der kontinuierliche Ausbau und die laufende Modernisierung
der Fahrzeugflotte der LINZ LINIEN beigetragen. Die Optimierung des Liniennetzes durch Nachtlinien und Stadtteilbusse
trugen ebenfalls zu der Aufwärtsentwicklung der Fahrgastzahlen bei.
Über 1.000 neue Umwelttickets
Zu einem beachtlichen Erfolg hat das mit 1. Juli 2013 eingeführte Umweltticket geführt. Die um 100
Euro vergünstigte Jahreskarte findet bei den StadtbewohnerInnen enormen Anklang. Bis 11. September entschieden
sich bereits 1140 LinzerInnen für das neue Angebot. Zusätzlich sind etwa 4000 Linzer Jahresnetzkarten-BesitzerInnen
auf die subventionierte Karte umgestiegen.
Die Fahrt mit Bim und Bus für JahreskartenbesitzerInnen mit Hauptwohnsitz Linz ist billiger und damit noch
attraktiver geworden: Ermöglicht wird dies durch eine Umweltsubvention der Stadt Linz von 100 Euro jährlich
für übertragbare Jahresnetzkarten der LINZ LINIEN. Durch die Förderung der Stadt Linz zugunsten
der Umwelt kostet die Jahreskarte seit Anfang Juli 2013 für ein Jahr nur mehr 285 Euro und ist damit um 100
Euro günstiger als im Vorjahr. Die LinzerInnen erhalten somit die weitaus günstigste Jahreskarte in ganz
Österreich. Dieses einzigartige Angebot wurde – wie die Verkaufszahlen zeigen - entsprechend gewürdigt
und trägt damit maßgeblich zur Attraktivierung der Öffentlichen Verkehrsmittel in Linz bei.
Vizebürgermeister Verkehrsreferent Klaus Luger und die Initiatorin dieses Angebotes, Umweltstadträtin
Mag.a Eva Schobesberger, sind einer Meinung, dass diese Entwicklung alle Erwartungen übertrifft. Damit wurde
das erklärte Ziel, mehr LinzerInnen für eine umweltfreundliche Mobilität zu begeistern, erreicht.
Am 4. September stellten die LINZ AG LINIEN der 1.000sten Neukundin ein Um-weltticket aus. Die frischgebackene
Umweltticket-Besitzerin Emilie Ing wurde von Vizebür-germeister Klaus Luger und Stadträtin Eva Schobesberger
sowie LINZ AG-Vorstandsdirektor Erich Haider und Peter Kühnl, Leiter LINZ AG LINIEN-Ticketbüro, im Ticketbüro
auf der Landstraße empfangen.
Günstige Sondertarife
Ab dem kommenden Schuljahr wird in Oberösterreich im oberösterreichischen Verkehrsverbund (OÖVV)
eine verkehrsverbundweite Netzkarte für SchülerInnen und Lehrlinge zum Preis von 60 Euro eingeführt,
das neue Jugendticket NETZ. Zu dessen Initiatoren zählte auch Vizebürgermeister Klaus Luger in seiner
Eigenschaft als Linzer Jugendreferent. Mit dieser neuen Netzkarte für SchülerInnen und Lehrlinge bis
zum 24. Lebensjahr zum Preis von nur 60 Euro können ab dem Schuljahr 2013/14 alle Verbundlinien in Oberösterreich
genutzt werden. Auch AktivpassbesitzerInnen, SeniorInnen und StudentInnen können in Linz zu vergünstigten
Tarifen das Angebot der Öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.
Straßenbahn nach Traun
Nach der Führung der Straßenbahn zum Harter Plateau ist der Weiterbau der Verlängerung nach
Traun bereits fixiert. Mit der aktuellen Planung für dieses Projekt sollen nach 2015 weitere 4,3 Kilometer
Strecke dazukommen. Mit der Verlängerung wird künftig auch die Plus-City mit der Straßenbahn erreichbar
sein. Vorläufige Endstation der Tram soll das Schloss Traun sein. Mit der neuen Straßenbahn entsteht
auch eine Verknüpfung mit Obus und Bus. Die Trauner Kreuzung soll somit zur Nahverkehrsdrehscheibe ausgebaut
werden.
Zweite Straßenbahnachse durch Linz
Die zweite Schienenachse für die Straßenbahn und zur besseren Anbindung der künftigen Regionalbahnen
an den Hauptbahnhof Linz ist eines der zukunftsweisenden Verkehrsprojekte für den Großraum Linz. Ohne
zweite Schienenachse würde in der Stadt der Straßenbahnverkehr nicht mehr ausbaubar sein.
Das Projekt lässt sich in vier Teilabschnitte unterteilen: Linz-Urfahr, Donauquerung, Linz-Mitte-Süd
sowie Anschluss Hauptbahnhof.
Der Anschluss zur Westbahn für die Anbindung der über die zweite Schienenachse geführten Mühlkreisbahn
an den Hauptbahnhof ist derzeit noch Planungsgegenstand in der Verkehrsabteilung des Landes Oberösterreich.
Über die – teils unterirdische, teils auch oberirdische - Trassenführung im Abschnitt Linz-Mitte und
–Süd haben sich Land Oberösterreich und Stadt Linz bereits geeinigt. Hier ist nur noch der Startschuss
für die Arbeiten zur Einreichplanung ausständig. Zudem fehlt noch die Freigabe der notwendigen Mittel
durch die Landesregierung. Für die Trassenführung in Urfahr hat das Land Oberösterreich gemeinsam
mit der Stadt Linz und den LINZ LINIEN eine vertiefende „Verkehrsuntersuchung Linz/Urfahr“ beauftragt, die eine
weitestgehende Beibehaltung der Verkehrsströme als Ergebnis erbrachte.
Autofreier Hauptplatz im Probebetrieb
Seit Ende August läuft das Pilotprojekt für einen „Autofreien Hauptplatz“. An Samstagabenden, Sonn-
und Feiertagen darf der Hauptplatz darf am Samstag, von 18 bis 24 Uhr und An Sonn- und Feiertagen von 0 bis 24
Uhr mit Autos und Motorrädern beziehungsweise Mofas nicht befahren werden. Ausgenommen von dieser Regelung
sind Taxis, Busse und RadfahrerInnen und der AnliegerInnenverkehr.
Neue Begegnungszonen
Bereits Anfang 2009 wurden in der Klosterstraße und in der Herrenstraße so genannte Mischverkehrsflächen
als „Begegnungszonen auf Probe“ eingerichtet. Linz war damit eine der ersten Städte, in denen dem „Shared
Space“ dem gleichberechtigten Miteinander von FußgängerInnen, RadfahrerInnen und motorisierten VerkehrsteilnehmerInnen
höchstes Augenmerk geschenkt wurde. In Begegnungszonen stehen allen MobilitätsteilnehmerInnen gemeinsame
Verkehrsflächen zur Verfügung, die von allen gleichberechtigt genutzt werden können.
Seit April dieses Jahres ist in der Straßenverkehrsordnung (StVO) der Begriff der Begegnungszone rechtlich
verankert. Ein entsprechendes Konzept der Stadt Linz sieht langfristig weitere 27 zusätzliche Standorte für
Begegnungszonen in den Stadtteilen vor.
Die aktuell größte Begegnungszone entstand vor kurzem in der südlichen Landstraße zwischen
Bismarckstraße und Musiktheater. In den kommenden Wochen werden in drei weiteren zentralen Innenstadtbereichen
Begegnungszonen eingerichtet: in der Klosterstraße, in der Rathausgasse und in der Herrenstraße.
Attraktivierung des Radverkehrs
Neben dem Ausbau des Öffentlichen Verkehrs widmet die Stadt Linz auch den RadfahrerInnen viel Aufmerksamkeit.
Von 80 Kilometer Radwegen im Jahr 1988 wurde das Radwegenetz auf 145,5 Kilometer im Jahr 2012 ausgebaut. Das entspricht
einem Zuwachs von 82 Prozent und damit beinahe einer Verdoppelung. Vor allem der Vergleich mit dem Straßennetz
macht dies deutlich: Dieses wurde im Vergleichszeitraum nur um 16 Prozent erweitert. „1988 war nur jeder siebente
Kilometer des Straßennetzes ein Radweg, heute ist es bereits jeder vierte“, zieht das städtische Verkehrsreferat
Bilanz.
Seit 2011 wird jeder neue Straßenkilometer auf Fahrradtauglichkeit hin überprüft. Dazu führt
die Stadt Linz ihr Programm zur Schließung von noch bestehenden Lücken im dicht ausgebauten Radwegenetz
weiter.
Linz fährt Rad
Den Umstieg vom motorisierten auf das umweltfreundliche Verkehrsmittel Fahrrad zu forcieren, ist ein weiterer
Schwerpunkt in der städtischen Verkehrspolitik. Ein wichtiges Unterstützungsprojekt dazu ist die Aktion
„Linz fährt Rad“, die nun schon seit mehreren Jahren von der Linzer Mobilitätsberatung organisiert und
durchgeführt wird.
Dabei verzichten MitarbeiterInnen der Unternehmensgruppe Linz, der Landesregierung, aus verschiedenen Linzer Krankenhäusern
sowie aus Linzer Firmen und Organisationen auf das Auto für ihren Arbeitsweg. Im Zeitraum von April bis Oktober
treten die einzelnen Teams kräftig in die Pedale. Ihre gemeinsame Kilometerleistung entscheidet schlussendlich
über das Sieger-Team, das mit Preisen belohnt wird
Klimaschutz Aktivitäten
Bereits im ersten Jahr nach der Gründung in Frankfurt/Main trat Linz im Jahr 1991 als erste Stadt Österreichs
dem Internationalen Klimabündnis bei und in Linz werden breit gestreute Maßnahmen für den Klimaschutz
gesetzt.
Nachhaltige Energienutzung ist eines der wesentlichen Themen für eine gelungene Umweltpolitik. Daher wird
gerade ein Energieeffizienz-Programm für die Stadt Linz erstellt. Um eine finanzielle Unterstützung für
dieses umfangreiche Vorhaben zu erhalten, beschloss der Gemeinderat im Herbst 2012 einstimmig die Teilnahme der
Stadt am Förderprogramm des Landes Oberösterreich. Als „Energiespargemeinde“ kann nun ein konkreter Maßnahmenkatalog
mit begleitenden Aktivitäten und Serviceleistungen für die ganze Stadt erarbeitet werden.
Klimameilenkampagne
Jedes Jahr lädt Umweltstadträtin Mag.a Eva Schobesberger alle Linzer PflichtschülerInnen ein,
an der Klimameilenkampagne des österreichischen Klimabündnisses teilzunehmen. Kinder und Jugendliche
in ganz Europa sind aufgerufen, ihren Schulweg umweltfreundlich zurückzulegen. Jeder mit Bahn, Bus, Roller,
Fahrrad oder zu Fuß bewältigte Schulweg wird mit einer „Klima-meile“ belohnt. Jene Linzer Schule, die
die meisten Klimameilen gesammelt hat, wird für ihren besonderen Beitrag zu einer kindersicheren und umwelt-freundlichen
Stadt prämiert
Luftqualität
Entscheidend für die Luftgüte in Linz wird in den nächsten Jahren der Umgang mit dem Thema Verkehr
sein. In den vergangenen Jahren machte im Raum Linz – wie in anderen Gebieten Europas auch – die Einhaltung von
zwei Grenzwerten Schwierigkeiten, nämlich die Jahresmittelwerte für Stickstoffdioxid (NO2) und die Tagesmittelwerte
für Feinstaub (PM10). In Österreich sind die Grenzwerte für Stickstoffdioxid im Immissionsschutzgesetz-Luft
schärfer formuliert als EU-weit.
Unter Mitwirkung der Stadt Linz hat das Land Oberösterreich 2012 ein Programm zur Erreichung der Ziele des
österreichischen Immissionsschutzgesetzes-Luft erstellt, das die laufenden oder geplanten Maßnahmen
zur Verringerung der Belastung an Feinstaub (PM10) und Stickstoffdioxid (NO2) enthält.
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