Sobotka: Blick über den Tellerrand bringt wichtige Impulse für die zukünftige
Arbeit
St. Pölten (nlk) - Kürzlich fand in St. Pölten das zweite Planungssymposium von "Niederösterreich
GESTALTE(N)" mit dem Titel "Ein Blick über die Grenzen" statt. Das von DI Petra Eichlinger
organisierte Symposium präsentierte Erfolgsmodelle von außerhalb Niederösterreichs, mit denen kleinere,
mittlere und größere Kommunen auf Herausforderungen in der Orts- und Stadtgestaltung reagieren und bot
die Möglichkeit zum Gespräch mit den dafür verantwortlichen Planern und Politikern.
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka, der in Vertretung von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll
das Symposium eröffnete, betonte: "Wir müssen uns heute schon Gedanken darüber machen, wie
sich unser Land in Zukunft entwickeln soll. Dabei darf der Blick in die Zukunft nicht in fünf Jahren enden,
sondern muss wesentlich weiter reichen. Was in der Regionalplanung heute festgelegt wird, beeinflusst schließlich
die Lebensweise der nächsten Generationen. Daher bringt ein Blick über den eigenen Tellerrand nicht nur
eine interessante Außensicht, sondern auch wichtige Impulse für die zukünftige Arbeit."
Markus Aberer, Leiter der Stadt- und Verkehrsplanung von Dornbirn, präsentierte die Strategien der wirtschaftlich
prosperierenden Stadt zur Stärkung ihres Zentrums, seien es gezielte Liegenschaftsankäufe durch die öffentliche
Hand, die Konzentration der Stadtentwicklung auf das Umfeld der S-Bahn-Haltestellen, die Beibehaltung kommunaler
Einrichtungen, die in anderen Städten längst privatisiert oder ausgegliedert wurden, oder eine zentrumsorientierte
Standortpolitik für öffentliche Institutionen, die andernorts oft an den Stadtrand ausgelagert werden.
Der ehemalige steiermärkische Landesbaudirektor Gunther Hasewend dagegen berichtete aus der dramatisch schrumpfenden
Stadt Eisenerz. Seit dem Jahr 2003 arbeiten hier das Rathaus und alle Wohnbauträger am konzertierten Rückbau
mehrerer halbleer stehender Stadtteile, mit dem Ziel, die Bewohner aus entlegenen und benachteiligten Quartieren
sowie aus schlechter ausgestatteten Wohnbauten in besseren Lagen zu konzentrieren. Dies ermöglicht die Stärkung
der Altstadt und zentrumsnaher Siedlungsgebiete, die Konzentration der Finanzmittel für die Wohnhaussanierung
sowie den Abbruch und die Stilllegung überflüssig gewordener Strukturen.
Der Raumplaner Michael Redik referierte über Strategien und Programme der Landesraumordnung in Graz, die den
Gemeinden eine zukunftstaugliche Entwicklung erleichtern sollen. Michael Pelzer, seit 1990 Bürgermeister der
bayerischen Gemeinde Weyarn, erzählte über seine auch international ausgezeichnete "best practice"
der nachhaltigen Ortsentwicklung, von der weitgehenden Bürgerbeteiligung über die Interdisziplinarität
des Planungsprozesses bis hin zu einem erstaunlichen bodenpolitischen Modell und den daraus resultierenden Erfolgen.
Moderiert wurde diese Vortrags- und Diskussionsveranstaltung vom Raumplaner und Fachpublizisten Reinhard Seiß.
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