Auf inject-power.at kann jeder wissenschaftliche Projekte unterstützen
Wien (scinews) - Österreichs erstes Portal für private Forschungsförderung öffnet seine
Tore. Auf http://www.inject-power.at kann sich jeder über
ausgewählte wissenschaftliche Projekte informieren und diese Forschungen mit finanziellen Zuwendungen unterstützen.
Das teilten die Plattform und ihre Partnerinstitutionen - die Ludwig Boltzmann Gesellschaft, das Naturhistorische
Museum Wien, das Österreichische Archäologische Institut sowie die Patientenorganisation „DEBRA Austria
– Hilfe für Schmetterlingskinder“ gemeinsam mit dem IMBA (Institut für Molekulare Biotechnologie) - am
12.09. in einer Aussendung mit.
Das neue Fundraising-Portal und dessen Partner wollen Wissenschaft und Gesellschaft stärker vernetzen. Die
Plattform setzt auf Förderung von Forschung und Entwicklung in Österreich durch die private Hand. Ab
einem Betrag von 20 Euro kann die breite Öffentlichkeit vorerst sieben ausgewählte Forschungsprojekte
direkt online unterstützen. Alle Zuwendungen gehen auf ein eigens für das Projekt eingerichtetes Forschungskonto
der jeweiligen Partnerinstitution und sind steuerlich absetzbar. Die Wertschöpfung bleibt dabei zur Gänze
in Österreich.
Eine neue Förderschiene für Wissenschaft und Forschung
Mag.a Claudia Lingner, die Geschäftsführerin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft erklärt zum Start
des Portals: „Ich freue mich, dass die Ludwig Boltzmann Gesellschaft auf dieser neuen Plattform mit Projekten vertreten
ist und ich bin gespannt, wie diese Form der Forschungsförderung angenommen wird. Das sogenannte ‚Crowdfunding‘
ist besonders bei kreativen und sozialen Projekten erfolgreich. Umso schöner finde ich es, dass diese Form
der Projektfinanzierung nun auch in der Forschung zur Anwendung kommen soll. Gerade Grundlagenforschung, die vorrangig
nicht die wirtschaftliche Verwertbarkeit zum Ziel hat, sondern die Basis für neue Entdeckungen liefert, kann
von dieser Art der Förderung profitieren.“
Die Plattform deckt das gesamte Spektrum der Grundlagenforschung von Natur- und Geisteswissenschaften inklusive
medizinisch-klinischer Forschung ab. Voraussetzung für eine Projektregistrierung ist die Partnerschaft der
jeweiligen Forschungsinstitution mit dem Portal. Alle Forschungsvorhaben müssen vor der Registrierung auf
der Plattform von der Heimatinstitution des/der ProjektleiterIn genehmigt werden. Diese institutionelle Anbindung
gewährleistet die nötige Transparenz und Qualitätssicherung bei der Auswahl der Projekte und der
Verwendung der Spendengelder. Die Projekte sind so beschrieben, dass sie auch für den wissenschaftlich interessierten
Laien verständlich sind. In einer Datenbank strukturiert, können Projekte auf unterschiedliche Weise
nach persönlichen Interessen gesucht werden.
Attraktive und vielseitige Projektpräsentationen
Zum Start des Portals ist die Ludwig Boltzmann Gesellschaft mit drei Forschungsvorhaben vertreten. In einem
Projekt werden alliierte Abhörprotokolle von kriegsgefangenen österreichischen Wehrmachtsangehörigen
ausgewertet; ein weiteres hat den Aufbau eines österreichweiten Archivs für privates Filmmaterial zum
Ziel. Im dritten Projekt werden neuartige Verfahren zur gerichtsmedizinischen Dokumentation von körperlicher
Gewalt und Misshandlung entwickelt. Das Österreichische Archäologische Institut untersucht in einem Projekt
den Aufstieg und Niedergang der römischen Handelsmetropole Aquileia nahe dem heutigen italienischen Grado.
Das Naturhistorische Museum Wien präsentiert zwei paläontologische Forschungsvorhaben. In dem einen werden
die Lebensweise der einst so erfolgreichen Tiergruppe der Ammoniten und deren restloses Verschwinden am Ende der
Kreidezeit erforscht, im zweiten werden die Mechanismen von Biodiversität und Artenbildung am Beispiel von
europäischen Süßwasserschnecken analysiert.
Am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) wird in einer Kooperation mit der Patientenorganisation „DEBRA
Austria – Hilfe für Schmetterlingskinder“ an der seltenen genetischen Hauterkrankung Epidermolysis bullosa
(EB) geforscht. Betroffene dieser Krankheit bezeichnet man als „Schmetterlingskinder“, weil ihre Haut so verletzlich
ist wie die Flügel eines Schmetterlings. In dem präsentierten Projekt arbeiten die IMBA-ForscherInnen
mittels neuartiger Stammzelltechnik daran, den Gendefekt der EB-PatientInnen durch genetische Reprogrammierung
zu reparieren, um dann Ansätze zu entwickeln, wie die gesunden Hautzellen im Rahmen einer Zelltherapie in
die PatientInnen zurücktransferiert werden können.
„Bisher haben WissenschafterInnen einem interessierten Publikum über ihre Forschung berichtet. Wir wollen
einen produktiven Austausch in beide Richtungen ermöglichen und damit der gesellschaftlichen Entwicklung in
Österreich einen frischen Impuls verleihen“, so der Initiator von inject-power.at, Dr. Rüdiger Schweigreiter,
der selbst Wissenschafter an einer österreichischen Forschungseinrichtung ist.
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