Gezielte Stärkung der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften - Volumen von rund drei
Millionen Euro
Wien (bmwf) - Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle und ÖAW-Präsident
Anton Zeilinger haben am 11.09. das "Österreichische Zentrum Digitale Geisteswissenschaften" aus
der Taufe gehoben. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ÖAW-Vizepräsident Michael Alram unterstrichen
sie, dass sie "die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften gezielt stärken wollen: Damit können
die neuen Möglichkeiten, die sich durch die digitale Erfassung und wissenschaftliche Bearbeitung von Texten
und Artefakten bieten, vermehrt genutzt werden." Das Zentrum hat eine starke europäische und internationale
Anbindung, da es die österreichische Koordinationsrolle für zwei Projekte (DARIAH, CLARIN) zur verstärkten
europäischen Vernetzung von Infrastrukturen übernehmen soll und damit in den Aufbau europäischer
Infrastrukturnetzwerke für die Geistes-und Kulturwissenschaften eingebettet wird. Töchterle sieht im
"Österreichischen Zentrum Digitale Geisteswissenschaften" auch eine "stimmige Verstärkung
des GSK-Schwerpunktes im kommenden EU-Rahmenprogramm HORIZON 2020, der auf Initiative Österreichs gemeinsam
mit Deutschland und anderen Ländern erfolgreich verankert wurde".
Die wissenschaftliche Erhebung, Erschließung und Sicherung von Datenbeständen des kulturellen Erbes
sowie deren forschungsgeleitete Aufbereitung und Analyse zählen zu den wichtigsten Aufgaben der Geistes-,
Sozial- und Kulturwissenschaften. Digitale Methoden und Technologien haben die Forschung im Bereich der Geistes-,
Sozial- und Kulturwissenschaften und des kulturellen Erbes nachhaltig verändert und bereichert. Dieser Tatsache
wird mit dem "Österreichischen Zentrum Digitale Geisteswissenschaften" Rechnung getragen. Denn:
Die digitale Erfassung und Bearbeitung von umfangreichen Datenbeständen und deren Verknüpfung erschließen
neue Dimensionen, auch für die wissenschaftliche Analyse, für Theoriebildung und Methodenreflexion. "Dadurch
werden die Forschungspotenziale der Geistes-, Sozial-, und Kulturwissenschaften erheblich erweitert", so Töchterle.
Das "Österreichische Zentrum für Digitale Geisteswissenschaften" soll im Jänner 2014 gestartet
werden und hat ein Volumen von rund drei Millionen Euro für drei Jahre. Die Kosten werden zwischen dem Ministerium
und der ÖAW geteilt: rund 1,6 Millionen Euro steuert das Ministerium im Kontext der Förderung europäischer
Infrastrukturnetzwerke bei, die restlichen Mittel bringt die ÖAW in Kooperation mit weiteren beteiligten Institutionen
auf. Neben mehreren Partnern in Österreich umfasst das Netzwerk auch eine Reihe ausländischer Kooperationspartner,
darunter etwa die renommierte Max Planck Gesellschaft in Deutschland oder die Universität Oxford.
"Die ÖAW als eine Institution, an der traditionell vielfältige geisteswissenschaftliche Forschung
betrieben wird, ist ein idealer Ort für den Aufbau eines Österreichischen Zentrums für Digitale
Geisteswissenschaften. Intensive Netzwerkbildung auf nationaler Ebene im Bereich der Forschungsinfrastrukturen
für die Digitalen Geisteswissenschaften und verstärkte Integration dieses österreichischen Netzwerkes
auf europäischer und internationaler Ebene werden die Hauptziele dieses Zentrums sein", betont ÖAW-Präsident
Anton Zeilinger.
"Im Rahmen des Zentrums wird die wissenschaftliche Digitalisierung von Materialien aller Art einen integralen
Bestandteil der Forschungstätigkeit darstellen. Wesentlich ist, dass die langfristige Verfügbarkeit der
Digitalisate und der dazu erstellten Forschungsdaten in dynamischer und innovativer Form gewährleistet wird.
Nicht zuletzt wird damit auch eine Initiative zur Ausbildung von Jungforschern und -forscherinnen im Bereich der
Digitalen Geisteswissenschaften gestartet", ergänzt ÖAW-Vizepräsident Michael Alram.
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