Achterbahnfahrt bei Grundstückspreisen

 

erstellt am
11. 09. 13
14.00 MEZ

Spekulation heizt Markt in guten Lagen weiter an
Wien (immobilien.net) - Das erste Halbjahr 2013 war auf dem Grundstücksmarkt von starken Preisschwankungen geprägt. Eine aktuelle Analyse von IMMOBILIEN.NET zeigt, dass es bundesweit zwar nur ein minimales Plus von 0,1 Prozent auf 105,1 Euro pro Quadratmeter im Median zu beobachten gab, je nach Bundesland aber starke Veränderungen. An der Spitze steht Vorarlberg mit einem Preisanstieg von 10,1 Prozent auf 201 Euro. An zweiter Stelle folgt Tirol mit einem durchschnittlichen Preiszuwachs von 7,6 Prozent auf 265 Euro pro Quadratmeter vor dem Burgenland mit einem Plus von 5,9 Prozent von einem relativ niedrigen Ausgangsniveau auf 90 Euro. In Wien stiegen die vergleichsweise bereits recht hohen Preise um 2,6 Prozent auf 517 Euro im Median.

Stärkere Verluste gab es hingegen in der Steiermark und Kärnten. Im grünen Herz Österreichs fielen die Preise für Grund und Boden um 2,9 Prozent, im südlichsten Bundesland, das von Abwanderung geprägt ist, um minus 1,6 Prozent. In den anderen Bundesländern gab es nur geringfügige Veränderungen. Gründe für diese sehr unterschiedlichen Preisentwicklungen sehen Experten in einer Ausdifferenzierung des Spekulationsmarktes. "Die Investitionswelle auf dem Immobilienmarkt der letzten Jahre ist bei den Grundstücken erst mit einiger Verzögerung eingetreten. Die vergleichsweise niedrigen Preise haben zu einer generellen Nachfrageexplosion seit Mitte 2011 und starken Preissteigerungen geführt. Mittlerweile wird aber immer klarer, dass nicht jede Lage mit einem niedrigen Preis auch eine gute Lage ist und die Investitionen verlagern sich wieder auf die Top-Lagen mit Bevölkerungszuwachs während schlechte Lagen wieder an Wert verlieren", analysiert Alexander Ertler, Immobilienexperte und Geschäftsführer von IMMOBILIEN.NET die Berg- und Talfahrt der Grundstückspreise.

Die teuersten Bezirke liegen in Wien und Salzburg
Mit 1.177 Euro pro Quadratmeter führt der 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling die Liste der hochpreisigen Bezirke an. Mit 1.096 Euro liegt Wien Ottakring mit seinen Grünlagen nur knapp dahinter vor Wien Hietzing mit 990 Euro im Durchschnitt. In einigen Regionen Österreichs, wie Güssing, Horn oder Radkersburg, bekäme man zu diesem Quadratmeterpreis bereits ein Haus. In allen drei Bezirken stiegen die Preise im ersten Halbjahr 2013 zwischen 4,5 und 11 Prozent. Die teuersten Regionen außerhalb der Bundeshauptstadt sind Salzburg Stadt mit einem Preisanstieg von 14,5 Prozent auf 902 Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt und der Bezirk Kitzbühel mit einem Plus von 4,4 Prozent auf 676 Euro. Die stärksten Preisanstiege in den ersten sechs Monaten 2013 gab es in Urfahr-Umgebung mit 23,3 und in Innsbruck-Land mit 19,6 Prozent. Während es sich im Linzer Umland mit einem Anstieg auf 114 Euro pro Quadratmeter aber eher um eine Angleichung der Preise von sehr niedrigem Niveau handelt, ist der Anstieg rund um die Tiroler Hauptstadt auf 397 Euro im Schnitt wesentlich bedeutender, da er auf eine allgemeine Verknappung der Immobilien in Tirol in der Region um Innsbruck hinweist.

Strukturschwache Regionen verlieren am stärksten
Die größten Verlierer bei den Grundstückspreisen im ersten Halbjahr 2013 waren ländliche Gebiete mit unterentwickelter Infrastruktur. An der Spitze steht Perg in Oberösterreich mit einem Minus von 22,4 Prozent auf einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 74 Euro pro Quadratmeter. Ebenfalls starke Verluste gibt es laut Analyse von www.immobilien.net in Oberpullendorf im Burgenland. Dort fielen die Preise um 11,7 Prozent auf 29 Euro für den Quadratmeter Grundstück. Ähnlich stark waren die Wertverluste bei Grund und Boden im steirischen Bezirk Weiz mit einem Minus von 11,1 Prozent auf durchschnittlich 40 Euro. "Grund für die starken prozentuellen Veränderungen sind häufig ein sehr niedriges Ausgangsniveau bei den Preisen. 10 Prozent Minus machen bei einem Ausgangswert von 50 Euro kaum einen Unterschied für den Gesamtpreis. Dennoch ist es interessant, dass häufig gerade Grundstücke in günstigen Regionen weiter preislich fallen", erklärt Alexander Ertler die teilweise hohen Preisrückgänge.

Dieses Auf und Ab bei Grundstückspreisen wird laut dem Immobilienexperten auch in Zukunft den Immobilienmarkt bei Grund und Boden bestimmen: "Die guten Lagen rund um die Ballungszentren werden so lange weiter gute Renditen bringen, solange der Bevölkerungszuwachs andauern wird. Denn im Gegensatz zu Menschen vermehrt sich Grund und Boden nicht." Doch auch für die Regionen mit fallenden Preisen hat Ertler einen Hoffnungsschimmer parat: "Neben einer generellen Abwärtsbewegung in ländlichen Gebieten mit Bevölkerungsrückgang, können wir in unseren Analysen immer wieder einen starken Aufwärtstrend in schwachen Regionen beobachten. Nämlich dann, wenn einzelne Gebiete in Ferienimmobilien investieren. Diese unterliegen nämlich völlig anderen Gesetzmäßigkeiten als der traditionelle Immobilienmarkt."

 

 

 

Informationen: http://www.immobilien.net

 

 

 

 

 

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