Wien (albertina) - Die Albertina hat im letzten Jahr damit begonnen, Künstlerinnen und Künstler zu
Interventionen am und im Museum, in den Habsburgischen Prunkräumen und zu den Sammlungsbeständen des
Hauses einzuladen.
Marianne Lang (geboren 1979 in Graz) setzt sich zeichnerisch mit dem Raum auseinander. Mit ihren Arbeiten greift
sie behutsam in die vorhandene Architektur ein. Sie verwebt verschiedene Raumstrukturen - Innen und Außen,
privaten und öffentlichen Bereich - miteinander und lenkt somit die Aufmerksamkeit auf deren Eigenarten.
Im Fall ihrer Intervention für die Albertina befasst sich die Künstlerin mit Kletterpflanzen, die häufig
zur Fassadenbegrünung verwendet werden. Sogenannte "Selbstklimmer" verfügen über Ranken
oder Haftwurzeln, mit denen sie an vertikalen Flächen Halt finden. Durch diese Form der Begrünung wird
die vormals sichtbare Architektur eines Gebäudes aufgelöst und durch lebendige Materie ersetzt.
Dieser Strategie geht Marianne Lang in ihrer Wandinstallation nach und transferiert zugleich den Wildwuchs in den
Innenraum des Palais. Als "Schattengewächse" schabt sie in Sgraffitotechnik die Konturen und Schattierungen
von Kletterpflanzen in den Wandputz. So wie die Haftwurzeln in die oberste Schicht des Mauerwerks eindringen, setzt
auch die Künstlerin der Oberfläche zu, löst diese nach und nach auf und legt die dahinter liegenden
Ebenen frei. Ältere Farbanstriche werden plötzlich erkennbar, treten in den Vordergrund und definieren
das Erscheinungsbild der Wandzeichnung.
Sonderführung
Die Künstlerin Marianne Lang bietet gemeinsam mit Kuratorin Elsy Lahner am 23. Oktober um 18 Uhr eine öffentliche
Führung zur Intervention an.
Ein kurzes Video gibt Einblick in die aktuelle Arbeit von Marianne Lang: http://www.youtube.com/watch?v=3m21Q6a6jUs
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