Bozen (lpa) - Gemeinsam mit den Arbeitsmarkt-Experten der Landesverwaltung hat die Landesregierung am 09.09.
die Arbeitslosenzahlen analysiert und ist dabei zum Schluss gekommen, dass besonders Frauen von Arbeitslosigkeit
betroffen sind und gezielt Maßnahmen ergriffen werden müssen. "Kurzfristig sollen die Maßnahmen
des Arbeitspaktes greifen, langfristig setzen wir auf Konjunkturspritzen und die Ansiedlung neuer Unternehmen",
so Landeshauptmann Luis Durnwalder.
Die Nachricht, dass die Arbeitslosenzahlen erstmals über die Fünf-Prozent-Hürde geklettert waren,
versetzte die Landesregierung vor einer Woche in Alarmstimmung. Landeshauptmann Durnwalder hat deshalb die Arbeitsmarkt-Experten
des Landes, angeführt von Ressortdirektor Andrea Zeppa, in die Sitzung der Landesregierung zitiert, um das
Zahlenwirrwarr zu entflechten und mögliche weitere Maßnahmen und Stretegien zu erörtern.
Das italienische Statistikamt ISTAT hatte vor Kurzem den Anstieg der Arbeitslosenzahlen in Südtirol auf noch
nie dagewesene 5,4 Prozent festgestellt, während die Südtiroler Statistiker vom ASTAT "nur"
4,7 Prozent Arbeitslose zählten. Wie die Experten der Landesregierung erklärten, handelt es sich bei
den beiden jeweils korrekten Zahlen um die nicht saisonbereinigte und die saisonbereinigte Arbeitslosenquote.
Die nicht saisonbereinigte Arbeitslosenquote beläuft sich im zweiten Quartal 2013 auf 5,4 Prozent, während
die saisonbereinigte Quote bei 4,7 Prozent liegt (siehe ASTAT-Meldung im Anhang). Dabei handelt es sich um einen
so genannten gleitenden Mittelwert, bei dem der Wert des jeweiligen Quartals mit jenem der drei vorhergehenden
Quartale gemittelt wird. "Damit künftig keine Verwirrung gestiftet wird, sollen die neuen Zahlen zeitgleich
und mit den Hinweisen auf die unterschiedlichen Erhebungsverfahren veröffentlich werden", so Landeshauptmann
Durnwalder.
Auch wenn die Zahl der Arbeitslosen "bereinigt" unter fünf Prozent liegt, besteht für die Landesregierung
weiterhin akuter Handlungsbedarf, wie Durnwalder unterstreicht: "Aufgrund der jahreszeitbedingten Konjunkturschwankungen
werden die Arbeitslosenzahlen bei der nächsten Erhebung vermutlich niedriger sein, aber mittelfristig haben
uns die Experten einen Anstieg prophezeit. Dieser liegt darin begründet, dass zwar die Beschäftigungsquote
insgesamt weiter ansteigt, aber immer mehr Menschen arbeiten wollen." Dies treffe besonders auf Frauen zu,
so der Landeshauptmann weiter: "Bei der Analyse der Zahlen sticht der Unterschied zwischen den Geschlechtern
ins Auge: Bei den Männern liegt die Arbeitslosenquote bei 3,7 Prozent, bei den Frauen bei 5,9. Deshalb müssen
wir spezielle Maßnahmen setzen, um Frauen den Einstieg oder Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen."
Die Landesregierung hat erst vor knapp zwei Monaten den so genannten Arbeitspakt mit insgesamt 44 Maßnahmen
verabschiedet, laut Landeshauptmann Durnwalder müssen aber weitere Strategien umgesetzt werden, die der Südtiroler
Wirtschaft auf lange Sicht Arbeitsplätze sichern und bringen. Durnwalder setzt dabei auf die gezielte Unterstützung
der Wirtschaft und auf die Ansiedlung neuer Unternehmen. Bereits in der kommenden Woche will die Landesregierung
diese beiden Stoßrichtungen konkretisieren.
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