Neue Herausforderungen für Patienten, Angehörige und Behandelnde – Jahrestagung 2013
von DGHO, OeGHO, SGMO und SGH+SSH von 18. bis 22.10.2013, Austria Center Vienna, Wien
Wien/Berlin (akzent) - Bis zu 5.000 Expertinnen und Experten für medikamentöse Tumortherapie
und Pflegende werden sich vom 18. bis 22. Oktober 2013 in Wien über aktuelle Forschungsergebnisse und neue
präventive, kurative und palliative Therapiekonzepte austauschen.
Die jüngsten Entwicklungen in der Hämatologie und Onkologie sind durch einen gewaltigen Innovationsschub
charakterisiert. So wurden allein in den vergangenen drei Jahren 20 Medikamente neu oder mit neuer Indikation für
die Behandlung von Blut- und Krebserkrankungen zugelassen. Bei der frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln
betraf ein Drittel Präparate aus der Hämatologie und Onkologie. Damit ist das Fachgebiet einer der Innovationsmotoren
für den medizinischen Fortschritt. Beispiele sind eine normale Lebenserwartung bei chronischer myeloischer
Leukämie, höhere Heilungschancen und eine längere Lebenserwartung bei Non-Hodgkin-Lymphomen oder
niedrigere Rückfallraten und eine längere Überlebenszeit bei Brustkrebs.
Wissenschaftliche Konzepte im Fluss
Damit diese Fortschritte am Patientenbett Realität werden, musste sich das Verständnis der Biologie
parallel entwickeln. Der Kongress stellt sich daher selbstverständlich auch der Darstellung der neuesten Ergebnisse
und Konzepte von den Fronten der hämatologischen und onkologischen Wissenschaft. Als Speerspitze dieser Darstellungen
legt das Presidential Symposium dabei seinen Schwerpunkt auf das Thema "Tumorheterogenität“. Weltweit
führende Expertinnen und Experten beleuchten die Entwicklung genetischer Vielfalt im Tumor und in den Metastasen
sowie die Mechanismen, die diese Entwicklungen steuern. Dabei werden genetische Ursachen ebenso diskutiert wie
Einflüsse aus der Tumorumgebung. Der adäquate Einsatz diagnostischer Werkzeuge zur Beobachtung dieser
Vielfaltsentwicklung und die neu zu entwickelnden Grundprinzipien, mit denen gerade zielgerichtete Therapien dieser
Form der Resistenzentwicklung und Tumorprogression entgegenwirken können, stehen im Mittelpunkt nicht nur
dieses Symposiums, sondern auch der nächsten Jahre klinischer Forschung und Entwicklung.
Erfolge in der Krebsbehandlung: Chancen und Herausforderungen
Aus den bislang erzielten Lebenszeitgewinnen und der noch zu erwartenden Entwicklung ergeben sich für
Patientinnen und Patienten, Angehörige und Behandelnde Chancen und Herausforderungen zugleich. Verschiedene
Krebsformen, die noch vor wenigen Jahren einen akuten Verlauf nahmen, zeigen heute chronische Entwicklungsformen
– und damit eine längere Lebenserwartung für die Patientinnen und Patienten. So gewinnen als Folge der
verbesserten Tumordiagnose Langzeit-Toxizitäten zunehmend an Bedeutung. Neben körperlichen Nebenwirkungen
rücken psychische und soziale Aspekte in das Zentrum der Behandlung. Viele Patienten sehen sich mit negativen
finanziellen und sozialen Auswirkungen konfrontiert. In diesem Zusammenhang braucht ärztliches und pflegerisches
Personal eine entsprechende Expertise.
Reich, arm, alt, jung: Was hat das mit Krebs zu tun?
Den Zusammenhang von sozioökonomischem Status und Entstehung sowie Verlauf von Krebserkrankungen bringt
Prof. Richard Greil, Kongresspräsident der diesjährigen Jahrestagung, auf den Punkt: "Krebs fördert
Armut und Armut fördert Krebs.“ So haben Krebspatientinnen und -patienten eine schlechtere berufliche Prognose
und sind damit wirtschaftlich weniger gut gestellt. Mit zusätzlichem Blick auf die Herausforderungen des demografischen
Wandels betont Prof. Mathias Freund, Vorsitzender der DGHO: "Unser aller Aufgabe wird es sein, dafür
zu kämpfen, dass ältere Patientinnen und Patienten nicht aufgrund ihres Alters bei therapeutischen Entscheidungen
bewusst oder unbewusst benachteiligt werden".
Interdisziplinarität: Erfolgreiche Behandlung nur im Team
Neben den medizinischen Innovationen der letzten Jahre beleuchten die Fachgesellschaften aus Deutschland, Österreich
und der Schweiz unter der Überschrift "Interdisziplinarität" einen weiteren Fokus der Jahrestagung.
Wie können ärztliches, pflegerisches und therapeutisches Handeln optimal verzahnt werden, so dass Patientinnen
und Patienten von beispielsweise medikamentösen Innovationen und der Weiterentwicklung therapeutischer Standards
in höchstem Maße profitieren können. Auf der traditionell integrierten Pflegetagung diskutieren
Pflegekräfte sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen von gemeinsamen Sitzungen und Workshops mögliche
Verbesserungen und Weiterentwicklungen interdisziplinärer Behandlungsansätze. Darüber hinaus finden
am Samstag, den 19. Oktober 2013, gemeinsame Veranstaltungen statt, in deren Rahmen Pflegende mit Ärztinnen
und Ärzten unter anderem über die Herausforderungen der geriatrischen Onkologie oder der Psychoonkologie
diskutieren.
Studententag: Ein Tag für den Nachwuchs
Innovative Forschung und die Konzeption moderner Behandlungsansätze – dazu braucht es junge Menschen,
die sich für die Hämatologie und Onkologie begeistern und ihre ärztliche Karriere in den Dienst
der Behandlung von hämatologischen und onkologischen Erkrankungen stellen. Beim diesjährigen Studententag
am Samstag, den 19. Oktober präsentieren Fachspezialistinnen und -spezialisten aus den Bereichen der Hämatologie
und der Medizinischen Onkologie den Studierenden alltägliche Einblicke in ihr Arbeitsfeld und geben interessante
Anregungen zur individuellen Berufs- und Karriereplanung.
Frühe Förderung für Qualität, Innovation und Begeisterung
Unter allen eingereichten Abstracts werden besonders herausragende Arbeiten in der Plenarsitzung "Best
Abstracts" am Montag, den 21. Oktober 2013 von 10:00 bis 11:30 Uhr, vorgestellt. Der "Young Investigators´
Award", ein Nachwuchswissenschaftlerpreis, wird Montag, den 21. Oktober von 12:00 bis 13:30 Uhr, verliehen.
In der Sitzung "Armut und Krebs" verleihen DGHO und OeGHO am Samstag, den 19. Oktober von 10:00 bis 11:30
Uhr, Förderpreise an junge Ärztinnen und Ärzte, unter anderem den Artur-Pappenheim-Preis, den Doktorandenförderpreis,
den Wolfgang Denk-Preis und den Wilhelm Türk-Preis.
Highlights: Eine Auswahl
In der Plenarsitzung "Best of the Year" am Freitag, den 18. Oktober von 12:30 bis 14:00 Uhr, präsentieren
Prof. Clemens A. Schmitt (translationale Forschung), Prof. Justus Duyster (Hämatologie) und Prof. Dirk Arnold
(Onkologie) herausragende Arbeiten. In der Plenarsitzung "Krebs und Armut" am Samstag, den 19. Oktober
von 10:00 bis 11:30 Uhr, spricht Katarina Sjövall, Ph.D., aus Schweden über den Einfluss einer Krebsdiagnose
auf die familiäre und finanzielle Situation. Rosa Puigpinós-Riera, M.P.H., aus Barcelona referiert
über die Zusammenhänge von sozioökonomischem Status und Krebsmortalität. Am Montag, 21. Oktober
von 10:00 bis 11:30 Uhr, findet die Sitzung "Best Abstracts" statt. Am Dienstag, 22. Oktober von 11:30
bis 13:00 Uhr, findet das "Presidential Symposium" zum Thema Tumorheterogenität statt.
Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Fachgesellschaften - ein Überblick
Auf der Jahrestagung wird der aktuelle Stand des Wissens der verschiedenen Krebs- und Bluterkrankungen in mehr
als 200 Veranstaltungen präsentiert. In Plenarsitzungen, wissenschaftlichen Symposien, Fortbildungsvorträgen,
Expertenworkshops, bei Posterpräsentationen und in Arbeitskreissitzungen werden Erfahrungen ausgetauscht und
diskutiert. Neue Standard-verändernde Ergebnisse gibt es unter anderem bei Schilddrüsenkrebs, Prostatakrebs,
Brustkrebs, Darmkrebs, neuroendokrinen Tumoren, bei den akuten Leukämien und beim Multiplen Myelom. In mehr
als 650 freien Beiträgen werden neue Erkenntnisse der hämatologischen und onkologischen Forschung vorgestellt.
Im Vergleich zur Jahrestagung im Vorjahr ist die Zahl der Abstracts um zehn Prozent gestiegen. Insgesamt werden
bis zu 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.
Die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. besteht seit über
75 Jahren und hat heute mehr als 2.800 Mitglieder, die in der Erforschung und Behandlung hämatologischer und
onkologischer Erkrankungen tätig sind. Mit der Ausarbeitung von Aus-, Fort- und Weiterbildungscurricula, der
Erstellung von Behandlungsleitlinien und Behandlungsempfehlungen sowie mit der Durchführung von Fachtagungen
und Fortbildungsseminaren fördert die Fachgesellschaft die hochwertige Versorgung von Patientinnen und Patienten
mit hämatologischen und onkologischen Erkrankungen.
Die Österreichische Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie (OeGHO) hat
sich zum Ziel gesetzt, die Betreuung von Patientinnen und Patienten österreichweit an den höchsten Standard
heranzuführen. Die OeGHO zählt als Fachgesellschaft aktuell ca. 500 Mitglieder, von denen ein Großteil
Fachärzte oder Fachärztinnen für Innere Medizin mit Additivfach Hämatologie und Internistischer
Onkologie sind. Neben der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften,
der Festlegung von Standards für die Facharztausbildung und Ausbildungsstätten und der Erarbeitung von
Leitlinien will die OeGHO die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen allen an der Krebstherapie Beteiligten
und die Forschung auf dem Gebiet der Hämatologie und Onkologie aktiv fördern.
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