Rund 20 Millionen Euro für verstärkte Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
- Neue Initiative sichert Wachstum und Arbeitsplätze in Österreich
Wien (bmwf) - Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle und Wirtschaftsminister
Dr. Reinhold Mitterlehner werden gemeinsam neue Wissenstransferzentren in Österreich etablieren. Insgesamt
stehen dafür rund 20 Millionen Euro zur Verfügung. "Damit wollen wir Universitäten, Forschungseinrichtungen
und Unternehmen als starke Partner unterstützen. Jede Innovation, die sich am Markt durchsetzt, sichert Wachstum
und Arbeitsplätze in Österreich", begründen die beiden Minister ihre demnächst startende
Initiative, mit der der Wissenstransfer von Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen
in Wirtschaft und Gesellschaft stark vorangetrieben werden soll. Abgewickelt wird das Programm im Auftrag von BMWF
und BMWFJ von der Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws).
"Aktive Kooperationen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft und eine rasche Umsetzung nutzbarer
Erkenntnisse sind essentiell, um die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern und damit den Ausbau des Innovationsstandortes
zu sichern und wertvolle Arbeitsplätze zu schaffen", betont Minister Töchterle. "Mit den Wissenstransferzentren
und Maßnahmen der Patentförderung leisten wir einen weiteren wichtigen Beitrag, um Grundlagenforschung,
anwendungsorientierte Forschung und Wirtschaft näher zusammen zu bringen. Darüber hinaus investiert das
Wissenschafts- und Forschungsministerium einen Teil der zur Verfügung stehenden Gesamtsumme von rund 15 Millionen
Euro in den Wissenstransfer im Bereich Geistes-, Sozial-, Kulturwissenschaft und Kunst. Denn Ergebnisse von Wissenschaft
und Forschung beflügeln nicht nur die Wirtschaft, sondern können auch Quelle sozialer Innovationen sein."
"Als kleine offene Volkswirtschaft muss Österreich im internationalen Wettbewerb vor allem mit Innovationen
punkten. Daher müssen wir unsere Unternehmen noch stärker dabei unterstützen, neue Produkte und
Dienstleistungen schneller auf den Markt zu bringen als in anderen Ländern. Erfindungen alleine nützen
nichts, wenn wir nichts daraus machen", betont Mitterlehner. "Österreich ist ein Land der Erfinder
und Forscher, aber teilweise sind die Hürden bis zur erfolgreichen Markteinführung zu groß. Daher
wollen wir die Zusammenarbeit von Universitäten und Forschungseinrichtungen untereinander und mit den Unternehmen
weiter verbessern. Vor allem die Entwicklung von Prototypen wird stärker gefördert als bisher",
erläutert Mitterlehner die Vorteile des neuen Programms, in das vom Wirtschaftsministerium rund fünf
Millionen Euro investiert werden. "Je schneller Innovationen patentiert und in der Praxis vermarktet werden
können, desto besser für die Wettbewerbsfähigkeit. Durch eine engere Kooperation sparen sich alle
Beteiligten Zeit und Kosten. Gleichzeitig bietet die verbesserte Erfolgsperspektive für die Universitäten
einen Ansporn, mehr eigene High-Tech-Unternehmen zu gründen."
Das Wissenstransferzentren-Programm im Überblick
Mit dem neuen Modell wollen die beiden Ministerien
- durch Wissenstransferzentren die Zusammenarbeit von Universitäten untereinander,
mit anderen Forschungseinrichtungen und Unternehmen weiter verbessern,
- die strategische Patentförderung stärken,
- mit der Prototypenförderung die Überführung wissenschaftlicher
Erkenntnisse in die wirtschaftliche Praxis erleichtern und somit die Verwertung von Uni-Erfindungen beschleunigen.
Modul 1: Wissenstransferzentren
Auf Basis einer Ausschreibung werden Koordinierungsstellen an den Universitäten geschaffen, die als Ansprechstelle
für Unis und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen dienen. Sie sollen einen
Überblick über alle laufenden Forschungsvorhaben geben und diese auf deren Verwertungspotenzial untersuchen.
So soll der Umgang mit geistigem Eigentum professionalisiert und die Verwertungschancen erhöht werden. Wirtschaft
und Industrie erhalten einen besseren Zugang zu Forschungsergebnissen, wodurch diese schneller umgesetzt werden
können.
Modul 1a: Regionale Wissenstransferzentren (Fördergeber: BMWF)
Den zentralen Eckpunkten des österreichischen Hochschulplans folgend, soll es künftig drei regionale
Wissenstransferzentren (Ost, Süd und West) geben, die von den Universitäten auf Basis von Konsortialverträgen
gegründet werden. Der spezielle Förderschwerpunkt für Kooperationsprojekte im Bereich Geistes-,
Sozial- und Kulturwissenschaften (GSK) und Kunst soll einmal mehr die große Bedeutung der GSK für den
Wissenstransfer in die und für die Gesellschaft unterstreichen. Das BMWF fördert drei regionale Wissenstransferzentren
in der Höhe von max. 500.000 Euro pro Zentrum und Jahr, wobei zusätzlich für den Bereich Geistes-,
Sozial- und Kulturwissenschaften jährlich max. 150.000 Euro pro Zentrum an Fördermitteln zur Verfügung
gestellt werden.
Modul 1b: Thematisches Wissenstransferzentrum (Fördergeber: BMWFJ)
Damit soll ein österreichweites Kompetenznetzwerk zum Thema Life Sciences und hier vor allem für
die Medikamentenentwicklung aufgebaut werden: Es soll für alle Fragen rund um klinische Tests als zentrale
Anlaufstelle für Forschungseinrichtungen und junge Unternehmen dienen, um gute Rahmenbedingungen für
den Übergang von der akademischen Forschung in die Wirkstoff- und Diagnostika-Entwicklung zu schaffen. Es
stellt zum Beispiel koordinierte Informationen über freie Kapazitäten von verfügbaren Labors zur
Verfügung. Gerade in diesem Bereich verbessert jede Zeitersparnis die Chance auf die Verwertung. Für
das thematische Wissenstransferzentrum stellt das Wirtschaftsministerium über drei Jahre insgesamt 1,5 Millionen
Euro zur Verfügung,
Modul 2: Patentförderung (Fördergeber: BMWF)
Eine zusätzliche Patentförderung soll den Universitäten weitere Anreize bieten, speziell jene
Patente strategisch weiterzuentwickeln, welche ein hohes Verwertungspotenzial aufweisen bzw. eine erfolgreiche
wirtschaftliche Nutzung erwarten lassen. Gefördert werden Maßnahmen zur Erlangung von gewerblichen Schutzrechten
im Zusammenhang mit Prioritäts- und Patentfolgeanmeldungen (Kosten zur Erlangung des Schutzrechts, nationale
und internationale Anmeldegebühren etc.). Das BMWF stellt den Universitäten bis zu einer Million Euro
pro Jahr zur Verfügung.
Modul 3: Neue Prototypenförderung (Fördergeber: BMWFJ)
Damit werden im Rahmen eines Wettbewerbs neue patentierte bzw. patentfähige Einreichungen aus der Grundlagenforschung
an den Universitäten von einer Fachjury ausgewählt. Die Projekte mit den besten Verwertungschancen werden
mit einer Förderung unterstützt, um aus der Erfindung einen Prototyp zu erstellen. Voraussetzung ist
ein Bedarf bei Klein- und Mittelbetrieben. Das Wirtschaftsministerium stellt insgesamt drei Millionen Euro zur
Verfügung: Für Kooperationsprojekte sind im Rahmen der jährlichen Ausschreibung bis zu 150.000 Euro
verfügbar; wenn nur eine Universität beteiligt ist, sind es bis zu 100.000 Euro.
Eingebettet in die FTI-Strategie des Bundes und die EU-Strategie "Europa 2020"
Die Bedeutung des Wissens- und Technologietransfers sowie eine stärkere Nutzung der wissenschaftlichen Forschungsbasis
werden sowohl in der EU-Strategie "Europa 2020" als auch in der FTI-Strategie der Bundesregierung ("Der
Weg zum Innovation Leader") betont. Durch die bisherigen Unterstützungen konnte schon eine erfreuliche
Steigerung der Patentierungs- und Gründungsaktivitäten erreicht werden. Bei der Kooperationsintensität
von Wissenschaft und Wirtschaft liegt Österreich im internationalen Spitzenfeld. Entscheidend dafür sind
die vom Wirtschaftsministerium ko-finanzierten COMET-Zentren (Competence Centers for Excellent Technologies) und
Christian Doppler-Labors, in denen wirtschaftlich relevante Fragestellungen direkt von den Unternehmen mit den
Forschungseinrichtungen vereinbart werden.
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