Land, Diözese Eisenstadt und BatLife ziehen beim
 Fledermausschutz an einem Strang

 

erstellt am
20. 09. 13
15.00 MEZ

Broschüre "Fledermäuse in den Kirchen des Burgenlandes" vorgestellt
Eisenstadt (blms) - Im Haus der Begegnung in Eisenstadt wurde am 20.09. die Broschüre „Fledermäuse in den Kirchen des Burgenlandes“ vorgestellt. Die Publikation ist ein gemeinsames Projekt von BatLife Österreich, des Kulturreferates des Landes Burgenland, der Umweltanwaltschaft Burgenland und der Diözese Eisenstadt. Die Broschüre soll dazu beitragen, das Bewusstsein in der Bevölkerung zum Schutz der nützlichen Säugetiere zu schärfen. Sie informiert ebenso über Fledermausarten in und an Gebäuden, deren besondere Verhaltens- und Lebensweisen, ihr Verbreitung und ihr Vorkommen wie über Schutzmaßnahmen, insbesondere Grundregeln zum Schutz von Fledermausquartieren in Gebäuden. Das Burgenland ist ein Hotspot der Fledermausvielfalt: 24 von insgesamt 28 bisher in Österreich gefundenen Fledermausarten kommen im Burgenland vor. Eine Erhebung hat ergeben, dass sich 80% der Fortpflanzungsquartiere im Burgenland in Kirchen befinden. Die meisten Fledermausarten sind mehr oder minder von Aussterben bedroht und deshalb streng geschützt.

„Viele Fledermausarten gelten als akut vor der Ausrottung bedroht. Immer stärker werden die natürlichen Lebensräume der Tiere durch die Sanierung von alten Häusern oder die Rodung von Wäldern eingeschränkt. Abgesehen vom gesetzlichen Schutz ist der Fledermausbestand vor allem von der Akzeptanz seiner Quartiergeber abhängig“, erklärt Kulturlandesrat Helmut Bieler. Die Broschüre solle nachhaltig die Bewusstseinsbildung fördern und zum Schutz dieser einzigartigen Lebewesen beitragen sowie deren zum Teil noch immer schlechtes Image korrigieren. Fledermäuse bevorzugen als Quartiere große Gebäude wie alte Kulturbauten – diese fallen in den Zuständigkeitsbereich Bielers -, „weil sie dort mehr Ruhe finden“, erklärt Burgenlands Umweltanwalt Prof. Mag. Hermann Frühstück. Alte Kulturbauten sind beliebte Quartiere bei Fledermäusen. Am liebsten kehren die nachtaktiven Säugetiere in Dachstühlen von Kirchen ein, das ergab eine landesweite Erfassung der Fledermausvorkommen in Großgebäuden.

Kirche ist größter Quartiergeber
Dass sich die Kirche ihrer Verantwortung als größter Quartiergeber für Fledermäuse – 80 Prozent der Fortpflanzungsquartiere im Burgenland befinden sich in Kirchen – bewusst ist und diese auch ernst nimmt, darüber lässt Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics keine Zweifel aufkommen: „Die Kirche hat auch den Auftrag, die Menschen daran zu erinnern, mit der ihnen anvertrauten Natur sorgsam umzugehen und für die kommenden Generationen zu erhalten.“ Er, so Zsifkovics, könne sich für diesen Auftrag kein plastischeres Bild vorstellen als die Scharen von Fledermäusen, die in zahlreichen Kirchen des Burgenlandes im Dachstuhl Unterschlupf und Sicherheit suchen würden.

Schutz des Artenreichtums
„Mit der Kirche gibt es seit Jahrzehnten eine gute Zusammenarbeit beim Fledermausschutz. Als Naturschutzlandesrat ist mir der Erhalt der des Artenreichtums und der Lebensräume unserer Tier- und Pflanzenwelt ein wichtiges Anliegen“, betont Naturschutzlandesrat Andreas Liegenfeld. Die vorliegende Broschüre über die Fledermäuse in burgenländischen Gebäuden sei Teil der Bemühungen, die burgenländische Artenvielfalt zu erhalten.

Bei Renovierung und Umbauten auf Fledermäuse Rücksicht nehmen
Federführend an der Broschüre mitgearbeitet hat die wohl profundeste Fledermausexpertin Österreichs, Dr. Friederike Spitzenberger. „Fledermäuse gehören zu den erfolgreichsten und ältesten Säugetieren der Welt. Nicht weniger als ein Fünftel aller 5000 derzeit lebenden Säugetierarten sind Fledermäuse. In Österreich beträgt dieser Anteil mehr als ein Viertel.“ 24 von bisher 28 in Österreich gefundenen Arten kommen im Burgenland vor. „Die meisten von ihnen sind mehr oder minder vom Aussterben bedroht und deshalb streng geschützt“, so BatLife-Präsidentin Spitzenberger. Bei zwei landesweiten Erfassungen der Fledermausvorkommen in Großgebäuden wurden hohe Verluste bei Fortpflanzungsstätten – sogenannte Wochenstuben – festgestellt. „Fledermausweibchen suchen in größeren oder kleineren Gruppen immer wieder dieselben Fortpflanzungsstätten auf. Der Hauptgrund für den Quartierverlust war das Aussperren der Fledermäuse durch Vergitterung oder Verschluss der Zuflugsöffnungen im Zuge von Bauarbeiten“, so die Expertin. Um eine weitere Verschlechterung der Wohnungssituation der burgenländischen Fledermäuse hintan zu halten, sei man über Vermittlung des Landesumweltanwaltes mit der Diözese Eisenstadt in Kontakt getreten. „Daraus hat sich eine jahrelange Zusammenarbeit entwickelt, die es ermöglicht, bei Renovierungen und Umbauten von Kirchen schon in der Planungsphase auf die Bedürfnisse der Fledermäuse Rücksicht zu nehmen“, freut sich Spitzenberger.

 

 

 

Informationen: http://www.burgenland.at/natur-umwelt/umweltanwalt

 

 

 

 

 

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