Soziale Arbeit als Basis der Wohlfahrt

 

erstellt am
20. 09. 13
15.00 MEZ

Nachbericht zur Jahrestagung des Ilse Arlt Instituts
St. Pölten St. Pölten (fh) - Das diesjährige Herbstsymposium des Ilse Arlt Instituts für Soziale Inklusionsforschung an der FH St. Pölten beschäftigte sich mit Fragen rund um ein gutes Leben, Individualismus und Demokratie in Bezug zu Sozialer Arbeit. “Lebenslust und Lebensfreude ist letztendlich das wesentliche Ziel der Sozialen Arbeit. Soziale Arbeit hat viel mit Demokratie zu tun. Der Zweig, der mit Gemeinwesen, mit Arbeit in der Community zu tun hat, hat immer die Partizipation als wesentliches Ziel gehabt“, erklärt Peter Pantuc(ek, Studiengangsleiter für Soziale Arbeit an der FH St. Pölten, das Motto der Veranstaltung vom Abend des 19.09.

Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie seien Voraussetzungen dafür, dass die Soziale Arbeit erfolgreich zum sozialen Zusammenhalt in einer Gesellschaft beitragen kann. Rund 150 TeilnehmerInnen folgten den Vorträgen aus Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit.

Partizipation und Selbstermächtigung
Werner Freigang von der Hochschule Neubrandenburg ging in seinem Vortrag darauf ein, dass Demokratie und Partizipation ein mühsames Geschäft seien, das zu Zeitverzögerungen und Unberechenbarkeiten führt – sowohl in der Familie, wie auch in der Politik. Kommunikation könne schließlich Konflikte hervorrufen.

Veränderungen der Gesellschaft würden oft mit der Veränderung des Alltags beginnen, mit der Akzeptanz von Abweichungen, alternativen Lebensentwürfen und der Infragestellung bestehender Machtverhältnisse. In Bezug auf die Soziale Arbeit beginne Partizipation mit der Diagnostik: Es gehe darum, neue Strategien zu entwickeln, gemeinsam Auswege und Lösungen zu suchen und KlientInnen zur Selbstermächtigung zu helfen.

Demokratie und Soziale Arbeit
Klaus Posch, Studiengangs- und Transferzentrumsleiter für Soziale Arbeit und Sozialmanagement an der FH Joanneum Graz, sprach zum Verhältnis zwischen Demokratie und Sozialer Arbeit. So könne sich Soziale Arbeit nur in demokratischen Verfassungsstaaten entwickeln. Darüber hinaus sei Demokratie ohne wohlfahrtsstaatliche Prinzipien nicht möglich und im Gegenzug sei Soziale Arbeit eine der tragenden Säulen der Wohlfahrt.

Psychische Störungen im Zeitalter des Turbo-Kapitalismus
Die Zunahme von Depressionen, Burnout, Borderline- oder Essstörungen beleuchtete der Vortrag des deutschen Psychologen und Soziologen Heiner Keupp vom Fachgebiet Reflexive Sozialpsychologie am Department Psychologie der Ludwig-Maximilians Universität München. Ein neuer „globalisierter Netzwerkkapitalismus“ habe die Alltagserfahrungen der Menschen nachhaltig verändert und sich auf deren Selbstbilder und Normalitätsvorstellungen ausgewirkt.

Die Häufung spezifischer Krisen verweise über einzelne Personen hinaus und mache es erforderlich, den kulturell-gesellschaftlichen Hintergrund zu beleuchten und zu benennen, der diese Krisen fördert.

Soziale Arbeit als Lebensschule

Ein besonderer Anlass war heuer der 60. Geburtstag von Peter Pantuc(ek, Studiengangs- und Fachbereichsleiter für Soziale Arbeit an der FH St. Pölten und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Soziale Arbeit (OGSA). Seine Begeisterung für Soziale Arbeit ist noch lange nicht erloschen: „Spannend an der Sozialen Arbeit ist, dass man viel lernen kann – vor allem von den Klienten und Klientinnen selbst. Und dass man in verhältnismäßig kurzer Zeit – wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen – so viel über das Leben und die Lebensmöglichkeiten lernen kann, was man sonst in 50 Jahren nicht lernt“, sagt Pantuc(ek, der maßgeblich an der Entwicklung der Studiengänge für Soziale Arbeit auf Fachhochschulebene beteiligt war und in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungslehrgänge für Soziale Berufe entwickelte.

Auch derzeit arbeitet Pantuc(ek an weiteren Studiengängen. „Wir brauchen in der Sozialen Arbeit intelligentere Hilfe. Dafür braucht es auch mehr hochqualifiziertes Personal und Mittel für Forschung und Entwicklung“, so Pantuc(ek.

 

 

 

Informationen: http://www.fhstp.ac.at/

 

 

 

 

 

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