Österreich nimmt teil an der „Umwelthaus-Weltmeisterschaft“ in Kalifornien: Der Solar-Decathlon-Wettbewerb
startet am 3. Oktober. Nun starten die letzten Vorbereitungsarbeiten.
Wien (tu) - Wie wird Österreichs Vorzeigehaus „LISI“ im direkten Vergleich mit den besten Öko-Häusern
der Welt abschneiden? Nach langer Vorbereitungszeit wurde das Solar-Haus nun Stück für Stück in
Container gepackt und in die USA verschifft. Ab 22. September hat das österreichische Team neun Tage Zeit,
es in Irvine (Kalifornien) aufzubauen, rechtzeitig zum Beginn des „Solar Decathlon“ muss es fertig sein und sich
dem kritischen Blick der Jury stellen. Die TU Wien wird während des Wettbewerbs täglich direkt aus Kalifornien
berichten.
Wettbewerb des US-Department of Energy
Alle zwei Jahre veranstaltet das US-Energieministerium den Wettbewerb „Solar Decathlon“. Schon die Teilnahme ist
eine große Ehre: Aus etwa 160 Einreichungen wurden 20 Universitäten ausgewählt, die ihr Konzept
dann in Kalifornien umsetzen dürfen. Die meisten Teams kommen aus den USA, nur zwei europäische Universitäten
wurden nach Kalifornien eingeladen.
Beim eigentlichen Wettbewerb vom 3. bis zum 13. Oktober werden die Gebäude zehn Tage lang eingehend analysiert.
Es geht dabei nicht nur um ökologische Aspekte und die Energiebilanz der Häuser, ganz wichtig sind auch
die Praxistauglichkeit, die Wohnlichkeit und der Komfort.
Das österreichische Team hat es etwas schwerer als die amerikanische Konkurrenz, weil alle Gebäudeteile
in Schiffscontainern transportiert werden mussten. Schon bei der Planung musste man also die maximalen Abmessungen
der Container mitberücksichtigen. Trotzdem hofft man, beim Kampf um die vorderen Plätze mitmischen zu
können.
„Angenehmes Wohnen und umweltgerechtes Bauen ist kein Widerspruch, beides gehört zusammen“, betont Prof. Karin
Stieldorf vom Institut für Architektur und Entwerfen der TU Wien. Sie leitet das Projekt, an dem auch andere
Forschungsgruppen der TU Wien sowie ein großes Team von 50 Studierenden beteiligt sind. Auch andere österreichische
Einrichtungen wurden mit an Bord geholt: Das AIT (Austrian Institute of Technology), die FH Salzburg, die einen
Studiengang „Holztechnologie und Holzbau“ hat, sowie die FH St. Pölten, wo man sich mit Medientechnologie
beschäftigt.
Ein Energie-Plus-Haus, das sich nach außen öffnet
Das Gebäude „LISI“ (Living Inspired by Sustainable Innovation) besteht fast vollständig aus Holz. Die
Gebäudehülle ist gut gedämmt – das senkt den Energiebedarf. Außerdem befinden sich am Dach
etwa 100m² Photovoltaik-Zellen. Dadurch wird das Gebäude zum Energie-Plus-Haus: Über ein Jahr gerechnet
speist es mehr Strom ins Netz als es entnimmt.
Die planerische Grundidee für das Haus war es, größtmögliche Flexibilität zu schaffen.
Die Trennung zwischen Innen- und Außenraum kann bei passendem Wetter einfach aufgehoben werden. „An der Nord-
und der Südseite des Hauses befinden sich Höfe, die durch einen Sichtschutz nach außen hin und
durch eine Glasfassade zum Wohnraum hin abgetrennt sind“, erklärt Karin Stieldorf. „Wenn man die Glasfassade
öffnet, entsteht ein großzügiger, durchgängiger Wohnbereich und die Luft kann zirkulieren.“
TU-Expertise für nachhaltiges Bauen
„Energie und Umwelt“ ist einer der fünf Forschungsschwerpunkte der TU Wien. In diesem Rahmen wird an der TU
Wien schon seit Jahren auch an umweltbewusstem und energieeffizientem Bauen geforscht. „Eine ganze Reihe von Forschungsteams
haben in diesem Bereich schon große Erfolge und spannende Projekte vorzuweisen“, berichtet Gudrun Weinwurm,
Koordinatorin des Forschungsschwerpunktes „Energie und Umwelt“. „Die Forschungsarbeit reicht dabei von der Entwicklung
intelligenter Baumaterialien über energieeffiziente Planung von Gebäuden bis hin zu öko-bewussten
und lebenswerten stadtplanerischen Gesamtkonzepten.“ Dieses Know-How wendet die TU Wien auch bei der Renovierung
der eigenen Gebäude an: Derzeit wird das Chemiehochhaus der TU Wien saniert, dadurch wird am Getreidemarkt
in Wien Österreichs größtes Energie-Plus-Gebäude entstehen.
TU Wien hält Sie up to date
Am 3. Oktober startet der Wettbewerb. Jeden Tag werden die 20 teilnehmenden Häuser dann in Hinblick auf ein
anderes Kriterium untersucht – von der architektonischen Qualität über die Haustechnik bis zur Energiebilanz.
Die TU Wien wird auf der Homepage des österreichischen Solar-Decathlon-Teams live berichten. Bleiben Sie also
auf dem Laufenden:
Solar Decathlon – Team Austria: http://www.solardecathlon.at
Solar Decathlon – US-Department of Energy: http://www.solardecathlon.gov
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