Sekundenschnelle Erdgasproduktion aus Überschussstrom durch Mikroorganismen
Linz (pr&d) - Die hohe Praxistauglichkeit der Produktion von Erdgas durch spezielle Mikroorganismen
ist jetzt durch neue Ergebnisse belegt worden. Das auf sogenannten Archäa basierende Verfahren wandelt klimaschädliches
CO2 und Wasserstoff in speicherbares Methan (Erdgas) um. Eine jetzt abgeschlossene Pilotstudie zeigt dabei eindrucksvoll,
wie rasch die Mikroorganismen auf plötzlich auftretende Stromspitzen mit der Produktion von einspeisefertigem
Erdgas reagieren.
Stromspeicherung im großen Maßstab ist eine Herausforderung - die mit der zunehmenden Stromproduktion
aus nachhaltigen Quellen immer dringender gelöst werden muss. Während Öl und Gas bedarfsgerecht
verstromt werden können, lassen sich Wind, Wasser und Sonne nicht so leicht dem schwankenden Stromverbrauch
anpassen. Effiziente Lösungen für die Stromspeicherung müssen dabei zwei wesentliche Kriterien erfüllen:
möglichst wenig Ressourcen verbrauchen und überschüssigen Strom in Sekundenschnelle speichern. Die
Ergebnisse einer Pilotstudie an der Technischen Universität Wien zeigen nun, dass ein auf Mikroorganismen
beruhendes Verfahren der Krajete GmbH beide Kriterien konkurrenzlos erfüllt.
UR-EFFIZIENT
Das Verfahren nutzt dabei Fähigkeiten sogenannter Archäa, Mikroorganismen, die seit Urzeiten extreme
Standorte der Erde bevölkern. Diese Einzeller sind in der Lage, CO2 und Wasserstoff in Methan, also Erdgas,
umzusetzen. Die kommerzielle Nutzung dieser Fähigkeit scheiterte lange an den harschen Lebensbedingungen,
unter denen die Mikroorganismen sich erst so richtig wohlfühlen.
Bereits vor einiger Zeit gelang es der Krajete GmbH, den Prozess im Bioreaktor unter deutlich nutzerfreundlicheren
Bedingungen ablaufen zu lassen, wie Dr. Alexander Krajete, Geschäftsführer der Krajete GmbH, erklärt:
"Unser Verfahren erlaubt den Ablauf des Prozesses bei milden Temperaturen von ca. 40 - 60 Grad Celsius und
bei atmosphärischem Druck. Extreme Hitze oder hoher Druck wie an den Naturstandorten der Archäa sind
nicht mehr notwendig. Das spart Ressourcen - und erfüllt damit ein wesentliches Kriterium für eine effiziente
Stromspeicherung." Ansonsten brauchen die Archäa nur noch CO2 und Wasserstoff zur Erdgasproduktion. Diese
erfolgt mit einer erstaunlich geringen Reaktionszeit nach Zuführung dieser Stoffe - was das zweite Kriterium
einer effizienten Stromspeicherung erfüllt.
MIKRO(BEN)-REAKTIONSZEIT
Wie kurz diese Reaktionszeit tatsächlich ist, zeigt eine nun abgeschlossene Pilotstudie, die im Auftrag der
Krajete GmbH an der Technischen Universität Wien durchgeführt wurde. Diese belegt eindrucksvoll, dass
der Prozess innerhalb einer Minute auf Volllast hoch- und sogar wieder runtergefahren werden kann. Diese Performance
liefert das System stabil über Monate. So können plötzliche Spitzen bei der Produktion von Strom
unmittelbar abgefangen und in Form von Erdgas gespeichert werden. Der notwendige Wasserstoff kann dabei schnell
und effizient durch einfache Elektrolyse aus Wasser hergestellt werden. Dazu Dr. Krajete: "Unser patentiertes
Verfahren ist für die Speicherung des sogenannten intermittierenden Überschussstroms maßgeschneidert.
In der Wartephase zwischen Stromspitzen verbraucht es selbst kaum Strom - und bei der Anlieferung von Überschussstrom
beginnt die Gasproduktion binnen Sekunden um nach einer Minute einspeisefertiges Erdgas zu erzeugen. Es kommt dem
Idealzustand der sofortigen Stromspeicherung in Form von Erdgas sehr nahe."
Doch das Verfahren der Krajete GmbH eignet sich nicht "nur" für die intermittierende Stromspeicherung
im "Power to Gas" Konzept: Auch die direkte Veredelung von Bio- und Abfallgas zu Erdgas ist möglich.
Tatsächlich kann das Verfahren Verbrennungsgase aus Benzin- und Dieselkraftstoff, Syngas-ähnliche Gase
aus der Stahlindustrie oder Müllverbrennung sowie Rohbiogas zu Erdgas mit einem Reinheitsgrad von > 95
Prozent Methan umwandeln. Intermittierende Stromspeicherung mit Mikroreaktionszeiten und die direkte Verwertung
von industriellen CO2 Realgasen beweisen eindrucksvoll die Effizienz und Vielseitigkeit natürlicher Prozesse
- die sich dank der Arbeiten der Krajete GmbH ideal in ein nachhaltiges Energiekonzept integrieren lassen.
Krajete GmbH (Stand September 2013):
Das im oberösterreichischen Linz angesiedelte Unternehmen bietet die kundenorientierte Prozessoptimierung
eines Verfahrens zur Herstellung von Methan auf Grundlage des Stoffwechsels von Archäa Mikroorganismen. Dank
eines kompletten Patentportfolios kann das Unternehmen den gesamte Prozess auch an Öko-Stromproduzenten, Biotreibstoffhersteller
sowie die chemische Industrie auslizenzieren. Die umfassende F&E-Tätigkeit des Unternehmens stellt dabei
eine stete Optimierung der Nutzung sicher.
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